Maulburg Dichter blickt in drei Richtungen

Ralph Lacher
Ein Schmuckstück mit historischem und regionalen Gehalt: Das mit Hebel-Portraits versehene Lagerhäuschen an der Maulburger Wiesebrücke. Foto: Ralph Lacher

Kultur: Hans-Jürgen Vogt sprüht drei Konterfeis von Johann Peter Hebel auf Häuschen

Wie kommen eigentlich die Hebel-Grafitti auf das Häuschen zwischen Wiese und Bundesstraße bei Maulburg? Philipp Wengenmayr, der Vorsitzende des Maulburger Angelsportvereins (ASV), der das Häuschen als Lager nutzt, gibt Auskunft.

Von Ralph Lacher

Maulburg. Das Häuschen steht schon seit einiger Zeit unweit der vor drei Jahren neu erstellten Wiesebrücke in Richtung Forst am Scheinberg. Es befindet sich eigentlich im Besitz der Landesgewässerverwaltung. Der Lörracher Künstler Hans-Jürgen Vogt hat die drei Konterfeis von Johann Peter Hebel im Graffiti-Stil geschaffen.

Bis zur Realisierung braucht es mehr als ein Jahr

Vogt sei im Vorjahr mit dem Anliegen auf den ASV zugekommen, die Hütte mit aktueller Kunst zu verschönern. „Wir haben gerne zugesagt, zumal wir einigen Aufwand hatten, die Hütte immer wieder zu streichen“, sagt Wengenmayr. Dabei habe man oft Schmierereien überstreichen müssen.

Bis zur Realisierung, so erläutert der Lörracher Künstler auf Anfrage, dauerte es mehr als ein Jahr. Der Grund: Vogt wollte seine Hebel-Graffitis im Zuge der „Kul-Tour Wiese“ der Stadt Lörrach auf das Maulburger Häuschen aufbringen. Die eigentlich für 2021 geplante Veranstaltung wurde dann aber auf den Sommer dieses Jahres verschoben.

Auf dem tatsächlichen Spazierweg des Mundart-Autors

Und so ging Vogt, nach erneuter Rücksprache mit Wengenmayr, im Juli ans Werk. Zuerst wurden die Wände des Lagerhäuschens gestrichen, dann brachte Vogt die drei Hebel-Konterfeis mit Spraydosen auf. Auf dem einen blickt der Mundartdichter in Richtung Westen, also Höllstein, auf dem anderen in Richtung Süden, also nach Maulburg, und auf dem dritten die Wiese entlang nach Osten in Richtung Schopfheim. „Das Häuschen liegt am Wiese-Wanderweg, der auch als Hebel-Wanderweg ausgewiesen ist. Und er war auch Hebels tatsächlicher Spazierweg“, erklärt Vogt. Das Konterfei, das nun seit einigen Wochen dreifach und weithin sichtbar auf die Verbindungen zu Hebel hinweist, hat der Lörracher Graffiti-Künstler übrigens schon mehrfach „gesprüht“. Im Zuge der so genannten „Bridge Gallery“ im Lörracher Landschaftspark im Grütt etwa oder als Bild fürs Lörracher Dreiländermuseum.

Ob das Kunstwerk am Maulburger Wieseufer endgültig fertig ist, das will der Künstler nicht bestätigen. „Wir leben im Dreiländereck, und schon Hebel schätzte dies – lange, bevor es diesen Begriff gab“, sagt Vogt. Deshalb könnte er sich vorstellen, noch einmal die Spraydosen in die Hand zu nehmen – und neben die Hebel-Konterfeis die Flaggen Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz aufzubringen.

Der Künstler, die ASV-ler um Philipp Wengenmayr ebenso wie Bürgermeister Jürgen Multner hoffen nun, dass das Kunstwerk nicht von Vandalen zerstört oder beschädigt wird. „Das Häuschen ist ein richtig tolles Teil geworden. Es wäre schön, wenn es das noch lange bleibt, gerade an dieser exponierten Stelle unweit der neuen Wiesebrücke und des vor drei Jahren neu angelegten Rastplatzes“, sagt Jürgen Multner.

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