Steinen Die eigene Grenze überwunden

Markgräfler Tagblatt

Haus Weitenau: Fachklinik startete Sponsorenlauf unter dem Motto „Run your way“

Bis an die Grenze und darüber hinaus führte ein Laufprojekt der Fachklinik Haus Weitenau seine Rehabilitanden.

Von Harald Pflüger

Steinen. Zwei Tage, 150 Kilometer, 50 Läufer, ein Ziel: Unter dem Motto „Run your way“ (Lauf deinen Weg) stand der Staffellauf der Fachklinik Haus Weitenau, der Anfang Juni von Steinen nach Renchen, dem Hauptsitz des baden-württembergischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation, führte.

Solch ein Projekt sei für eine Einrichtung wie das Haus Weitenau, einer Fachklinik für suchtkranke Jugendliche und junge Erwachsene, untypisch und daher eine Premiere gewesen, sagt Werner Lauber, der mit Peter Ackermann und Jörg Stumböck diesen Staffellauf organisiert hatte.

Ziel war es, Geld zu sammeln, das dem Förderverein der Fachklinik Haus Weitenau in Form einer Spende zugute kommen und den Rehabilitanden einen angenehmeren Klinikaufenthalt ermöglichen soll, etwa in Form verbesserter Freizeitmöglichkeiten.

Gelaufen wurden die 150 Kilometer in zwei Tagen in Form eines Staffellaufes, wobei mindestens zwei Läufer gleichzeitig auf der Strecke sein mussten. Für die Rehabilitanden war dieser Lauf eine neue Erfahrung, brachte er sie doch an ihre physischen und psychischen Grenzen und darüber hinaus.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen machten dabei die positive Erfahrung, dass sie Grenzen überwinden und mit Willenskraft etwas erreichen können. Der Sponsorenlauf lehrte sie auch, füreinander da zu sein, aufeinander aufzupassen, und dass man sich auf dem Weg zum Ziel die Kräfte einteilen muss.

Die Vorbereitungen für diesen Staffellauf hatten bereits in den Osterferien begonnen. Gemeinsam wurde ein Flyer entwickelt, mit dem Sponsoren für den Lauf gewonnen werden sollten.

Die Zusammengehörigkeit kam auch mit einem eigens kreierten T-Shirt mit dem Aufdruck „Run your way“ zum Ausdruck. Darüber hinaus musste die Route geplant, die Übernachtungsherberge gebucht und die Verpflegung gesichert werden.

Die meisten Rehabilitanden waren Laufneulinge, als es am ersten Tag auf die 90 Kilometer lange Etappe ging. Dabei galt es, mit der Scheideck, dem Pass zwischen dem Wiesen- und dem Kandertal, gleich zu Beginn die erste Hürde zu nehmen.

Im Gegenzug zum Revolutionär Friedrich Hecker, der bei der Schlacht auf der Scheideck 20. April 1848 den Rückzug antreten musste, ging es für die Läufer der Fachklinik Haus Weitenau vorwärts. Immer dabei war ein Begleitfahrzeug, das diejenigen, die nicht auf der Strecke liefen, zum nächsten Etappenziel brachte. Ganz wichtig bei diesem zweitägigen Lauf war die „Staffelübergabe“, bei der die nächsten Läufer auf den Weg geschickt wurden.

Am zweiten Tag war nach weiteren 60 Kilometer das Ziel Renchen ohne größere Blessuren erreicht. Während am ersten Tag ein neunköpfiges Team unterwegs war, kamen am zweiten Tag die gesamten Rehabilitanden der Fachklinik Haus Weitenau hinzu und liefen in größeren Gruppen die restlichen Kilometer bis ins Ziel. Ein Abschlussfest war dabei der Lohn der Mühe.

Dass einige durchaus Gefallen am Laufen gefunden haben, zeigen die Antworten auf die Frage, ob sie so etwas noch einmal machen würde: „Ja, aber dann besser vorbereitet.“ Es schwang auch Stolz mit, die Herausforderung gemeinsam gemeistert zu haben. Man spürt, dass das Laufen zusammengeschweißt hat.

Wie sagte schon Konfuzius: Der Weg ist das Ziel. Will heißen: sich kleine realistische Tagesschritte setzen, den Weg zum Erfolg zu genießen und glücklich zu sein über das, was man schon erreicht hat.

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