Steinen Die Fallen im Netz sind mannigfaltig

Markgräfler Tagblatt
Matthias Schreck von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg informierte im Mühlehof in Steinen darüber, wie man sich vor schwarzen Schafen, die sich im Internet tummeln, schützen kann.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Foto: Harald Pflüger  Foto: Markgräfler Tagblatt

Verbraucherschutz: Veranstaltung zu Chancen und Herausforderungen des Internets im Mühlehof

Von Harald Pflüger

Um Chancen und Herausforderungen im Internet drehte sich eine Veranstaltung der Seniorengenossenschaft Steinen (SGS) im Mühlehof.

Steinen. Ob es um Bankgeschäfte, ums Einkaufen oder um Informationen geht, das Internet spielt in der Gesellschaft eine immer wichtigere Rolle. Auch Ältere nutzen zunehmend das weltweite Netz. An diese Zielgruppe richtete sich am Mittwoch eine vom Ministerium für ländlichen Raum geförderte Veranstaltung im Seniorenzentrum Mühlehof.

Mühlehof-Geschäftsführer Wolfram Uhl und Gerrit Schmidt-Dreher von der SGS konnten im Café der Einrichtung eine stattliche Zahl Interessierter begrüßen. Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass die demografische Entwicklung den Landkreis und seine Städte und Gemeinden fest im Griff habe. Doch das Internet kann für die Dezernatsleiterin im Landratsamt Lörrach dazu beitragen, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern. ZimmermannFiscella warnte aber auch vor den Gefahren für jene, die sich nicht mit traumwandlerischer Sicherheit im Internet bewegen. Wichtig sei es daher zu lernen, die Möglichkeiten des Internets zu nutzen und die Risiken zu beherrschen.

Hier setzte die Veranstaltung am Mittwoch an. Für Sarah Heitz vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ist das Internet inzwischen in allen Bereichen des Lebens angekommen. Gerade älteren Menschen ermögliche es eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben.

Auf die Chancen des Internets ging der Bundesgeschäftsführer der Verbraucherinitiative, Georg Abel, ein. Da ist auf der einen Seite das unendliche Warenangebot, das rund um die Uhr verfügbar ist. Abel räumte aber auf mit der Mär, dass im Internet immer alles günstiger zu haben ist. Bücher beispielsweise sind wegen der Preisbindung online genauso teuer wie im Buchhandel. Und: „Jeder Einkauf ist ein Statement“, so Abel, „wer den örtlichen Handel stützen will, kauft dort ein“. Was gar nicht gehe, sagte Abel unter Applaus, sei, sich beim örtlichen Handel zu informieren und die Ware dann im Internet bestellen, weil sie dort ein paar Euro günstiger zu haben ist. Apropos Onlineeinkauf. Abel gab auch Tipps, wie man einen seriösen Internetshop erkennt – Stichwort Gütesiegel –, klärte über Bewertungsportale auf, hinter denen wirtschaftliche Interessen stecken können, und informierte über sichere Bezahlmöglichkeiten.

Darauf, dass im Internet auch schwarze Schafe grasen, ging im Anschluss Mathias Schreck von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ein. Die Fallen im weltweiten Netz sind mannigfaltig. Das können dubiose Gewinnspiele sein, Abofallen oder Schadprogramme, die man sich unabsichtlich herunterlädt. „Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht“, schickte Schreck voraus. Aber es gibt Möglichkeiten, sich vor Betrugsmaschen zu schützen. Dazu gehören neben gesundem Menschenverstand – niemand hat etwas zu verschenken – ein Virenschutzprogramm und eine Firewall, die auf jedem Rechner installiert sein sollten, sowie regelmäßige Virenscans. Anhand von Beispielen erläuterte Schreck, wie raffiniert Betrüger vorgehen. Immerhin wurde durch die Einführung einer sogenannten „Button-Losung“ den Abzockern des Leben erschwert. Und es wurde zur Vorsicht bei der Weitergabe von persönlichen Daten gewarnt. Bei manchen Internetangeboten mag es durchaus sinnvoll sein, seine Kontaktdaten anzugeben. Wenn aber etwa bei einem IQ-Test nach Name und Adresse gefragt wird, sei Vorsicht geboten. Je mehr Anbietern die private E-Mail-Adresse genannt wird, desto größer ist die Gefahr, dass unseriöse Daten- und Adresshändler damit Schindluder betreiben und das Postfach mit Spam-Mails verstopfen. Auch vor Einschüchterungen schrecken Betrüger nicht zurück, um an Geld zu kommen. Die Palette reicht von scharf formulierten Schreiben bis zu unverhohlenen Drohungen. „Lassen Sie sich davon nicht einschüchtern“, wurde den Besuchern geraten. Unberechtigten Geldforderungen sollte per Einschreiben-Einwurf widersprochen werden. Dabei dokumentiert der Zusteller, dass die Sendung in den Briefkasten oder das Postfach des Empfängers eingeworfen wurde.

Die Besucher lernten auch einen Kniff, wie man sich selbst schwierige Passwörter merken kann. Ein sicheres Passwort ist unabdingbar, will man nicht Gefahr laufen, von Datendieben beklaut zu werden. Fachleute raten dabei zu verschiedenen Passwörtern, auch wenn dies umständlich erscheint.

Über Online-Einkauf und Gesundheitsdienste informierte Daniel Schulz vom Zentrum für europäischen Verbraucherschutz. Gewarnt wurde dabei auch vor „Dr. Google“ – der könne einen Arzt nicht ersetzen. Schulz zeige zudem auf, wie man die Seriosität von Onlinehändlern prüfen kann, während Jürgen Schuh über soziale Netzwerke und Kommunikation im Netz sprach. Immer mehr ältere Internetnutzer posten, liken und chatten. Dabei sollte sich jeder bewusst sein, dass im weltweiten Netz wirklich nichts privat sei. Es sei auch kein rechtsfreier Raum. Auch hier gelte das Persönlichkeits- und Urheberrecht.

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