Steinen „Die Halle soll keine leerstehende Ruine sein“

Markgräfler Tagblatt
Heiß diskutiert wurde in der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrates die angedachte Anhebung der Gebühren für Trainingsstunden im Dorfgemeinschaftshaus. Foto: Gabriele Poppen Foto: Markgräfler Tagblatt

Ortschaftsrat Hägelberg: Geplante Gebührenerhöhung: Turnverein befürchtet das Aus

Steinen-Hägelberg (gpn). Für ein volles Haus und lebhafte Diskussionen sorgte bei der Sitzung des Ortschaftsrates die Vorlage des Entwurfs zur neuen Hallen-Gebührenordnung der Gemeinde. Bei einem Trainingsstundensatz von zehn Euro im Dorfgemeinschaftshaus (DGH) sieht insbesondere der TV Hägelberg seinen Fortbestand gefährdet.

Mit am Tisch saßen diesmal aus dem TV-Vorstand Stefan Drexler und Miriam Ebner, um darzulegen, was der Gebührenentwurf für die Vereinsarbeit bedeutet. Ortsvorsteherin Gabriele Kaiser-Bühler bekundete Verständnis für die Anhebung der Grund-Gebühren bei Fremdvermietung.

Aktuell würden Steinens Hallen mit einer Deckung von nur sechs bis acht Prozent betrieben: „Im Vergleich zur Umgebung sind unsere Hallen bei Fremdvermietungen eher günstig.“ Und insgesamt mache die Gemeinde viel für die Vereine. Aber insbesondere die geplante Stundenpauschale in Höhe von zehn Euro für die Nutzung des DGH (betrifft das Training der Jugendlichen und Erwachsenen) würde den Turnverein faktisch auflösen. Und so wurde Punkt zwei auf dem Tarifblatt, Dorfgemeinschaftshaus, sowie anfallende Zuschläge auf die Grundgebühren (zum Beispiel 200 Prozent Aufschlag für kommerzielle Veranstaltungen örtlicher Veranstalter) heftig diskutiert.

Einverstanden erklärte sich Stefan Drexler mit der Grundgebühr von 220 Euro für die DGH-Tagesmiete bei Vereins-Veranstaltungen. Kritisch werde es beim Training. Aus einer Aufschlüsselung von Ortschaftsrat Marcel Grüterich ging hervor, dass bei zwölf Nutzungsstunden pro Woche und 40 Wochen insgesamt ein Betrag von 4800 Euro anfiele. Aktuell muss der TV für Sportstunden im DGH nur 300 Euro pro Jahr aufbringen.

Stefan Drexler gab zu bedenken, dass der TV, selbst bei einem Stundensatz von lediglich drei Euro, im letzten Jahr einen Verlust von 100 Euro gemacht habe und der Presse zu entnehmen sei, dass in anderen Gemeinden, wie in Friesenheim, die Vereine mit derartigen Gebührenanhebungen massiv zu kämpfen hätten. Seitens des TV sehe er eine Jahrespauschale bis maximal 800 Euro als realistisch an.

Ortschaftsrat Dieter Trinler kritisierte, dass so viele ehrenamtliche Stunden im DGH steckten und ihm die Anhebung wie ein Schlag ins Gesicht der Engagierten vorkäme. Auch sei bei den Gebühren für Veranstaltungen zu differenzieren, welche Veranstaltung als „kommerziell“ gelte. Aus den Reihen der Bürger war zu vernehmen, dass die Hallen mit Leben gefüllt sein sollten und keine leeren Ruinen.

Im Ringen um einen Änderungsvorschlag mit sozial verträglichen Gebühren beschloss der Ortschaftsrat einstimmig: Die Trainingsgebühr im DGH soll als Jahrespauschale angesetzt werden, auf der Grundlage der oben erwähnten 480 Übungsstunden, und 800 Euro nicht überschreiten. Für Vereinsveranstaltungen, die in erster Linie der Allgemeinheit zugutekommen, soll nur die Miet-Grundgebühr erhoben werden, ohne Zuschläge. Aufgenommen wurde der Hinweis, dass Übungsstunden in Schopfheim und Kandern für Vereine gebührenfrei seien. Zudem bestehe ein Ungleichgewicht, wenn für nur ein Hallenfeld der gleiche Preis bezahlt werden müsse wie für drei Hallenfelder in der Köchlinhalle. In die Gebührenordnung müsse zudem auch das Wiesentalstadion aufgenommen werden.

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