Frage: Welche Auswirkungen hätte das auf die Wasseraufbereitung?
Unsere Kläranlage betreibt für das ankommende Abwasser eine Grobrechenanlage (alles über 15 Millimeter) und eine Feinrechen-Anlage (alles über sechs Millimeter). Beide Anlagen sind redundant ausgelegt. Bei Störungen werden rund um die Uhr, an 365 Tagen, die Mitarbeiter zur Störungsbeseitigung automatisch benachrichtigt.
Frage: Vielen ist sicher noch der „Fettberg“ in London aus den Medienberichten in Erinnerung. Ist so etwas auch hierzulande möglich?
Aufgrund der in Deutschland verpflichtenden Eigenkontrollverordung mit einem festen Rhythmus zur Kanalreinigung und Kamerabefahrungen ist dies eher unwahrscheinlich. Nicht ausgeschlossen ist dies jedoch bei kleinen Kanaldurchmessern und der unerlaubten Entsorgung von Fetten in größeren Mengen. Frittierfette gehören nicht ins WC.
Frage: Wie appellieren Sie an die Bürger?
Die Toilette ist kein Abfalleimer, bitte die Toilette nur für ihren eigentlichen Zweck verwenden. Nicht nur gehören keine Essensreste, Feuchttücher, Ohrenstäbchen etcetera in die Toilette, sondern auch keine Farbreste, alte Medikamente, Altöle, Pinselreinigungsmittel oder sonstige Chemikalien. Diese bitte den vorhandenen Entsorgungswegen zuleiten.
Frage: Noch ein Wort zur Corona-Epidemie. Dass sich Krankheitserreger über die menschlichen Ausscheidungen und über das Abwasser verbreiten, ist altbekannt. Deshalb gibt es ja schließlich die Kanalisation. Doch mit den bekannten Erregern wird eine Kläranlage wohl fertig.
Natürlich wird eine Vielzahl der Keime entfernt. Grundsätzlich ist aber geklärtes Abwasser nicht keimfrei.
Frage: Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ist eine Übertragung von SARS-CoV-2 über den Weg des Abwassers sehr unwahrscheinlich. Wie ist Ihr Wissensstand? Gelten auf der Kläranlage neben den allgemeinen noch besondere Schutzmaßnahmen?
Der DWA-Fachausschuss BIZ-4 „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ hat (Stand 17. März) mit Blick auf mögliche Gefährdungen durch das Coronavirus SARS-CoV-2/COVID-19 Empfehlungen für Pandemiemaßnahmen in Abwasserbetrieben erarbeitet. Kern der Empfehlungen ist die Bildung eines Pandemiestabs, der ständig erreichbar ist, Entscheidungsgrundlagen für die Geschäftsleitung erarbeitet und relevante Maßnahmen koordiniert.
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