Mit dem laufenden Kartellamtsverfahren und den Preisen auf dem Holzmarkt beschäftigten sich die Mitglieder der Waldbewirtschaftungsgemeinschaft (WBG) Weitenau bei ihrer Hauptversammlung im „Hirschen“ in Schillighof. Steinen-Weitenau (hjh). Viele Fragezeichen stehen noch immer hinter dem Stichwort „Kartell“, das die Gemüter der Staats- und Privatwaldbesitzer im Ländle seit ein paar Jahren erhitzt. Mitte Dezember sollte erstmals über die Klage des Kartellamtes auf Antrag der Sägewerke entschieden werden. Aber auch dieser Termin dürfte verstreichen. „Der Richter ist krank geworden“, so FBG-Vertreter Heinz Ehrmann. Die Verhandlung sei auf den 11. Januar 2017 verschoben worden. Hinsichtlich des Ausgangs des Verfahrens mochte der FBG-Rechner keine Prognosen abgeben. Das Land rechne sich zwar Chancen aus, das aber sei reine Spekulation und deshalb noch nicht spruchreif. Spruchreif dagegen sei die durchwachsene Lage am Holzmarkt. Beim Stammholz in großen Mengen werde bis auf den Bereich „Nadel-Palettenholz“ im kommenden Jahr überwiegend mit stabilen bis leicht steigenden Preisen gerechnet. Aber dieser Trend setze sich nicht bei allen Industrieholzsorten fort. Auch in den Bereichen Brenn- und Energieholz seien die Preise unter Druck. Dort, wo noch gute Erlöse zu erzielen sind, will die FBG mit Qualität und mit einer Reduzierung der Transportkosten punkten, machte Heinz Ehrmann seinen Zuhörern klar. Und er schwor die Mitglieder der WBG darauf ein, auf kurze Abtransportwege und auf genaue Mengenangaben zu achten, um die von den Kunden verlangten Mengen zu erreichen. Das wird voraussichtlich nicht ganz einfach sein. Zu viele Komponenten spielen bei der Holzvermarktung eine Rolle. Kälte, harte Winter und viel Schnee könnten dafür sorgen, dass sich die Nachfrage und damit die Preise verbessern. Im vergangenen Jahr sah das nicht ganz so gut aus. Wurden im Vorjahr noch 365 Festmeter Holz in den Wäldern der WBG geerntet, konnte deren Rechner Hans Willi Dürr in den 18 Monaten danach lediglich 306,52 Festmeter abrechnen. Rund 31 000 Euro flossen im Berichtszeitraum auf die Konten der Privatwaldbesitzer. Davon, dass die FBG laut Ehrmann bei den Preisverhandlungen „gegen manch heftigen Sturm anzukämpfen hatte“, bekamen weder Hans-Willi Dürr noch die Waldbesitzer etwas mit. Sie freuten sich, „dass die FBG unser Holz in unserem Interesse gut vermarktet hat“, betonte Dieter Baier, der dafür plädierte, die Abrechnungen des Holzverkaufs – bisher ein Privileg der WBG – künftig der FBG zu überlassen. Dem stimmten bis auf zwei Ausnahmen alle anwesenden Mitglieder zu. „Wir haben dadurch keinerlei Nachteile“, glauben sie. Außerdem sei die Umorientierung wohl ebenso zu verkraften wie der Eingriff in die bisherigen Kompetenzen des WBG-Rechners Dürr, der die Beschneidung locker nahm und versicherte: „Ich bin froh, wenn ich des Zügs los bin.“