Von Sarah Trinler
Am 23. September wird über Bau der Hägelberger Halle entschieden / „Hägelberg ruumt uff“ am Samstag
Von Sarah Trinler
Steinen-Hägelberg. Ganz oben auf der Wunschliste der Hägelberger steht noch immer ein Dorfgemeinschaftshaus. Am kommenden Dienstag, 23. September, wird der Gemeinderat über den möglichen Bau entscheiden. Der eigens dafür gegründete Hallenbauförderverein veranstaltet indes am Samstag einen Flohmarkt, um die restlichen nötigen finanziellen Mittel zu erwirtschaften.
Der Verein hat der Gemeinde nämlich eine Eigenleistung zugesichert. „Wir haben schon weit über 100 000 Euro zusammen“, so Schriftführer Edgar Fischer gegenüber unserer Zeitung. Die Weichen stehen gut, dass das Projekt Dorfgemeinschaftshaus in den nächste Monaten in Angriff genommen werden kann - sofern der Gemeinderat seine endgültige Zustimmung gibt.
Einstimmig hatte der Steinener Gemeinderat im September vergangenen Jahres den Vorentwurf für das 1, 7 Millionen Euro teure Projekt gebilligt und Fördermittel von über 700 000 Euro beantragt. Zahlreiche Mitglieder des Hallenbaufördervereins und des Turnvereins hatten der öffentlichen Sitzung beigewohnt und die Entscheidung mit einem kräftigen Applaus quittiert.
Im März hat die Gemeinde Steinen für das geplante Dorfgemeinschaftshaus in Hägelberg 385 000 Euro aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) zugesprochen bekommen.
Um die Lücke zu Füllen, ist der Förderverein selbst aktiv geworden und hat verschiedene Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Die nächste erfolgt am kommenden Samstag, 20. September: In Verbindung mit dem traditionellen Bergfest findet ein Dorfflohmarkt statt. Unter dem Motto „Hägelberg ruumt uff“ beginnt der erste Hägelberger Flohmarkt rund ums Rathaus um 14 Uhr. Gemäß der Bergfesttradition gibt es auch Bewirtung und gemütliches Beisammensein.
Den Hägelbergern liegt das Projekt Dorfgemeinschaftshaus sehr am Herzen - gerade weil es eine unendliche Geschichte zu sein scheint. 1962 beschloss der Gemeinderat der damaligen Gemeinde Hägelberg, den heutigen „Holzplatz“ zu kaufen und als Standort für eine neue Mehrzweckhalle zu nutzen. Dies wurde aus Sicht der Verwaltung und der Räte erforderlich, da sich die Einwohnerzahl von Hägelberg durch das Baugebiet „In den Bergen“ nahezu verdoppelt hatte. 1975 wurde Hägelberg Teil der Gemeinde Steinen, und alle Planungen kamen zum Erliegen.
1995 wurde das Thema „Bau einer neuen Turnhalle“ zum Dauerbrenner in Hägelberg, 1997 wurde dann der Hallenbauförderverein Hägelberg gegründet. Einen ersten Lichtblick gab es 1999, als der Gemeinderat von Steinen drei Millionen DM in die mittelfristige Finanzplanung für eine Halle in Hägelberg einstellte. Als Standort wurde der Bereich um den Sportplatz beschlossen. Der ursprünglich für den Hallenbau erworbene „Holzplatz“ sollte als Baugebiet überplant und die Grundstückserlöse für den Hallenbau verwendet werden.
Doch die Hägelberger wurden erneut enttäuscht: 2001 stellte man fest, dass der Mittelbau des Schulzentrums Steinen nicht erdbebensicher ist; die Schule wurde von einen Tag auf den anderen geschlossen und musste umziehen. Somit musste die Gemeinde für die Schulsanierung kurzfristig rund fünf Millionen DM aufwenden. Die für den Bau der Halle in Hägelberg vorgesehenen Gelder wurden somit gestrichen.
In den folgenden Jahren wurde von den Gemeinderatsmitgliedern aller Fraktionen zwar immer wieder Bewegung beim Thema Hallenbau in Hägelberg gefordert, doch wurde stets deutlich, dass der Gemeinde nicht die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Fortan ließ der Hallenbauförderverein nicht locker und signalisierte mit verschiedenen Aktionen die Bereitschaft der Hägelberger, alles mögliche für eine Halle zu tun. 2010 wurde das für den Hallenbau vorgesehene Grundstück auf Vermittlung des Hallenbaufördervereins der Gemeinde Steinen als Schenkung übertragen.
Die bestehende Halle wurde für einen Ort mit weniger als 300 Einwohnern gebaut. Heute hat Hägelberg rund 800 Einwohner und soll weiter wachsen. „Wir sind nach Höllstein der zweitgrößte Teilort Steinens“, so Fischer. „Zudem haben wir einen Turnverein mit 300 Mitgliedern, Hägelberg braucht einfach eine neue Halle.“
Im Vorentwurf der Architektin Sabine Braun ist das Dorfgemeinschaftshaus geplant als Haus, das von Hägelberger Vereinen genutzt werden kann, aber auch als Einfeldhalle für Mannschaftssport. Mit dem geplanten Küchenbereich soll eine Bewirtung sowohl in der Halle als auch im Freien möglich sein. Auch ist die Halle als Holzbau konzipiert und soll an das bestehende Nahwärmenetz angeschlossen werden.
Die „Alte Halle“ in Hägelberg ist mit weniger als 80 Quadratmetern Hallenfläche für einen geregelten Sportbetrieb zu klein. Eine Erweiterung der Halle ist nicht möglich, da sie auf drei Seiten bereits auf der Grundstücksgrenze steht. Zudem ist die bestehende Halle baulich wie technisch in einem desolaten Zustand. Die Sanitäranlagen müssten dringend renoviert und die Fenster erneuert werden, so der Hallenbauförderverein. Duschen und Umkleideräume sind nicht vorhanden.
In den Reihen des Vereins befinden sich Handwerker wie Sanitärmonteure und Maler. Einige der Arbeiten müssten jedoch auch extern vergeben werden. „Wenn der Gemeinderat positiv stimmt, können und müssen wir ganz schnell mit dem Bau anfangen, dann hätte Hägelberg 2015 eine neue Halle“, so Fischer erfreut. Auch Gabriele Kaiser-Bühler, Gemeinderätin und Ortschaftsrätin, glaubt fest daran, dass die Hägelberger kurz vor ihrem Ziel sind: „Wenn es so weit ist, freuen wir uns nochmals über viele fleißige Hände. Packen wir es gemeinsam an.“
Weitere Infos, auch zum Flohmarkt am Samstag, unter www.hägelberg.de.