Steinen Ein Sammler findet seine „Meisterin“

Markgräfler Tagblatt
Hans-Peter Günther bei der Überholung der Schreibmaschine vom Typ „Meisterin“. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Kurzgeschichte: Hans-Peter Günther über ein Schreibmaschinen-Modell

Steinen (hp). Seine neueste Errungenschaft stellt der Schreibmaschinen-Sammler Hans-Peter Günther in den Mittelpunkt einer Kurzgeschichte:

„Es liegt sicher in der menschlichen Natur ungern zuzugeben, dass man seinen Meister gefunden hat. Und dann noch eine Meisterin. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass eine andere oder ein anderer besser, schneller, klüger ist. In diesem Fall aber gebe ich mich öffentlich und auch gerne geschlagen.

Handelt es sich doch hier um nichts anderes als eine „Standard-Büroschreibmaschine“ der Herstellerfirma Siemag mit dem Modellnamen „Meisterin“. Von 1953 bis 1960 produzierten die Siemag-Werke eine Büroschreibmaschine mit diesem Namen. Allerdings fand diese Maschine keinen allzu großen Absatz.

Aufgrund der Tatsache, dass es sich um eine große Standard-Schreibmaschine handelt (normalerweise sammle ich aus Platzgründen nur Kofferschreibmaschinen) und der relativen Seltenheit, hatte ich dieses Modell nicht in meiner Sammlung.

Wie es der Zufall so will, rief mich eines Tages ein freundlicher Herr aus Tumringen an. Er fragte, ob ich an einer Siemag-Schreibmaschine interessiert sei. Er würde sie mir gerne schenken.

Ein wenig hin- und hergerissen, aber natürlich neugierig, wie sie denn aussieht, sagte ich, ja, ich würde sie gern holen. Der Zustand sollte sehr gut sein, hieß es. Nun ist es mit der Zustandsangabe immer so eine Sache. Da der Herr, der mich anrief, sagte, er sei vom Fach, ein gelernter Büromaschinen-Mechaniker, müsste die Maschine noch ganz gut dastehen.

Bei nächster Gelegenheit fuhr ich zu der angegebenen Adresse nach Lörrach, und ich bekam die Schreibmaschine.

Jeder Neuzugang kommt erst einmal in „Quarantäne“ und erhält sozusagen einen „Gesundheits-Check“, bevor er in die Sammlung aufgenommen wird. Das ist im Zoo nicht anders.

Diese Generaluntersuchung bestand die Maschine jedoch nicht. Im Gegenteil. Eine ärztliche Diagnose wäre schlimm für einen Menschen ausgefallen.

Also was machen? Ich entschloss mich zur Restaurierung. Es erfolgte eine Totaldemontage mit anschließender Generalüberholung. Technische Details möchte ich den Lesern ersparen, es wäre zu langweilig.

Nach zirka vierstündiger Werkstattarbeit kann man die Siemag „Meisterin“ wieder eine schöne, gut funktionierende Schreibmaschine nennen. Wie ich sie jetzt so vor mir sehe, hat sich der ganze Aufwand gelohnt. Keinesfalls in Euro, sondern nur für mich allein. So habe nicht nur ich meine „Meisterin“, sondern auch die „Meisterin“ ihren Meister gefunden. Wenn ich das so als eitlen Schlusssatz sagen darf.“

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