Steinen „Eine Herausforderung, an der man wachsen kann“

Markgräfler Tagblatt
Marc Sutterer ist in der neuen Legislaturperiode erster Bürgermeisterstellvertreter. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Interview: CDU-Fraktionssprecher über seine Tätigkeit als ehrenamtlicher Bürgermeisterstellvertreter

Steinen. Vor der Sommerpause vom Gemeinderat als erster Bürgermeisterstellvertreter gewählt, hatte Marc Sutterer (CDU) in Vertretung von Bürgermeister Gunther Braun vergangene Woche erstmals eine Gemeinderatssitzung zu leiten. Unser Redakteur Harald Pflüger sprach mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU im Steinener Gemeinderat über das Ehrenamt und darüber, was ihn bewogen hat, es zu übernehmen.

Frage: Bürgermeisterstellvertreter und Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion. Wir müssen da gleich an Goethe denken: Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.

Jeder von uns drei Bürgermeisterstellvertretern hat diesen Spagat zu bewältigen und muss trennen zwischen dem Amt des Fraktionsvorsitzenden und dem des Bürgermeisterstellvertreters. Ich als erster Bürgermeisterstellvertreter vielleicht etwas häufiger als Ulrike Mölbert von der Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf und Rudolf Steck von der SPD.

Frage: Als Bürgermeisterstellvertreter müssen Sie Positionen vertreten, die Sie als Fraktionsvorsitzender nicht unbedingt teilen. Wie geht man damit um?

Es ist klar, dass man als Gemeinderat zu manchen Themen eine andere Meinung hat als die Verwaltung. Aber wenn ich als Bürgermeisterstellvertreter eine Sitzung zu leiten habe, so wie in der vergangenen Woche, nehme ich vorher nicht an den Fraktionssitzungen teil, um unbefangen agieren zu können. Meine stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden übernehmen dann meinen Part im Gemeinderat. Damit knüpfe ich an eine Gepflogenheit des früheren Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeisterstellvertreters Wolfgang Deschler an.

Frage: Sie können trennen zwischen beiden Ämtern?

Ein klares Ja.

Frage: Kaum sind Sie zum Bürgermeisterstellvertreter gewählt worden, waren Sie auch schon gefordert. Vergangene Woche haben Sie in Ihrem neuen Amt erstmals eine Gemeinderatssitzung geleitet. Wie war der erste Arbeitstag?

Meine erste Amtshandlung fand bereits im August statt, als der Bürgermeister im Urlaub war. Größere Aufmerksamkeit erweckte natürlich die Leitung der Gemeinderatssitzung vergangene Woche. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Mein erster Arbeitstag war gut. Ich habe von Bürgermeister Gunther Braun ein gut bestelltes Feld vorgefunden. Der Bürgermeister war unheimlich offen und hat mir Zugang zu allen notwendigen Unterlagen ermöglicht. So etwas erleichtert die Arbeit. Auch die Mitarbeiter haben mich sehr freundlich aufgenommen und unterstützt.

Frage: Sie zählen zu den erfahrenen Gemeinderäten, hat man dennoch Respekt vor der Aufgabe?

Respekt ja, aber keine Angst. Sonst dürfte man das Amt gar nicht annehmen.

Frage: Ihre erste Amtshandlung waren?

Ein Abstimmungsgespräch mit Bürgermeister Gunther Braun über die künftige Zusammenarbeit, denn in meinen Augen braucht es für die Tätigkeit als Bürgermeisterstellvertreter eine gute und enge Abstimmung. Es gab auch Kontakt mit den Rathausmitarbeitern mit der Bitte um Unterstützung. Und dann war da noch der Empfang des Hofstetter Bürgermeisters bei einem Heimkampf der Ringer der WKG Weitenau-Wieslet gegen den KSV Hofstetten.

Frage: Wer hat gewonnen?

Natürlich die Wettkampfgemeinschaft Weitenau-Wieslet. Es war ein spannender Kampfabend, der erst in der buchstäblich letzten Minute zu Gunsten der WKG entschieden wurde.

Frage: Wie bereitet man sich auf die Aufgabe als Bürgermeisterstellvertreter vor?

Als Gemeinderat mit zehnjähriger Erfahrung ist man mit den Themen vertraut. In einem zweiten Schritt erfolgt dann die Abstimmung mit dem Bürgermeister und der Frage nach seinen Zielen und der, was er auf seiner Agenda hat.

Frage: Was hat Sie bewogen, als Bürgermeisterstellvertreter zu kandidieren, schließlich ist schon die Tätigkeit als Gemeinderat und Fraktionsvorsitzender zeitaufwendig?

Natürlich ist dieses Ehrenamt zeitaufwendig. Es ist auch nicht mein einziges. Ich bin ja neben weiteren Ehrenämtern auch noch Vorsitzender des Fördervereins des Dora-Merian-Kindergartens. Die Kandidatur als erster Bürgermeisterstellvertreter war kein Schnellschuss, sondern ein längerer Entscheidungsprozess, schließlich habe ich noch einen Job als Geschäftsführer des Pflegediensts Herbrich und eine junge Familie, für die ich auch da sein will. Erleichtert hat mir die Entscheidung die Zustimmung meiner Fraktion und die ermutigende Unterstützung meiner Frau. Sie hat mich gestärkt und hält mir den Rücken frei.

Frage: Das Ehrenamt ist auch eine Herausforderung?

Definitiv ja. Es ist aber auch eine Herausforderung, an der man als junger Mensch wachsen kann. Mein Leitspruch lautet: Herausforderungen sind dazu da, angenommen zu werden. Dazu gehört auch, mit Rückschlägen und Kritik umgehen zu lernen. Aber auch Erfolge und das gute Gefühl, etwas erreicht zu haben.

Frage: Sie haben diese Herausforderung gerne angenommen?

Ich habe sie gerne angenommen, weil ich Herausforderungen liebe. Sie machen das Leben vielfältiger und spannender.

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