Die Moränen oben auf den Hohen Stückbäumen. Foto: Kathryn Babeck
Das Gebiet um die Hohe Stückbäume ist durch die Riß-Eiszeit geprägt. Hier gehören riesige Gesteinsformationen zu einem noch teilweise unberührten Landschaftsbild. Für viele bedeuten diese Orte Ruhe, Erholung und Inspiration.
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Der gesamte Schwarzwald lag einst unter einer 100 Meter dicken Eisschicht verborgen. So haben gewaltige Erdbewegungen etwa des Köhlgartengletschers während der Riß-Eiszeit die Bergrücken der Hohen Stückbäume modelliert. Es kam zu eindrücklichen Moränenbildungen. Noch heute sind diese Blöcke knapp unterhalb des Gipfels zu finden. Tonnenschwere, rundgeschliffene Brocken aus grobkörnigem Granit türmen sich übereinander.
Der Geologe, Paläontologe und Bibliothekar Max Pfannenstiel und der Zoologe Gilbert Rahm haben zu diesen Moränen geforscht und ihre Ergebnisse in dem Bericht „Die Vergletscherung des Wehratales und der Wiesentäler während der Riß-Eiszeit“ 1964 veröffentlicht. Pfannenstiel selbst hatte einen Lehrstuhl für Geologie und Paläontologie an der Universität Freiburg inne. Die Nazis verfolgten ihn wegen seiner jüdischen Vorfahren. Von 1954 bis 1955 war er dann Rektor der Universität.
Karte mit Kraftorten
Die Karte am Wanderparkplatz oberhalb der Privatklinik „Haus am Stalten“ bezeichnete Orte mit den Moränen auch als Kraftorte: Namentlich genannt sind unter anderem der „Ring“, die „Hohfelsen“, der „Radienstein“ oder die „Hohe Stückbäume“. Die Klinik selbst legt den Schwerpunkt auf anthroposophische Medizin und ist eine Rehaklinik für Psychosomatik.
Von dem Parkplatz führt ein Wanderweg hinauf zu den eiszeitlichen Moränen. Zunächst öffnet sich für den Wanderer ein Panorama-Blick zu den Alpen, dem Schweizer Jura und nach Basel. Die Berge von Gersbach mit den Windrädern von einer Nabenhöhe von 149 Metern sind ebenfalls zu sehen.
Der Panoramablick oberhalb der Klinik „Am Stalten“. Foto: Kathryn Babeck
Der Weg führt zum Teil entlang an dichten Fichtennadel-Monokulturen. Etwas abseits haben Leute aus Ästen ein Rondell aufgebaut. Eine kleine Grillstelle befindet sich darin. Allmählich wird der Wald lichter. Nach rund siebenhundert Metern verlässt man den Seitenweg und biegt rechts in den Wald hinein.
Dort stößt der Wanderer auf die Hohfelsen. Diese fast fünf Meter hohen Felsformationen werden zudem als Kalendersteine bezeichnet. Diese riesigen Steine sind zum Teil mit Moos bewachsen und aus grobkörnigem Granit. Im Bereich des Hohfelsen befindet sich ein Visurstein. Mit diesem lassen sich für die Kelten wichtige Kalenderdaten bestimmen. Hier geht es um die Sonnenaufgänge bei der Winter- und Sommersonnenwende, bei der Tag- und Nachtgleiche sowie die Mondaufgänge bei den Mondextremen. Ob es sich bei diesem Visurstein um eiszeitliche Überreste handelt, die dann von Menschenhand etwas zur heutigen Felsenformation zurecht gerückt wurde, ist bis heute ungeklärt. Die Kelten benutzten jedoch gerne Felsen wie die Belchen (das sogenannte Belchendreieck mit Jura, Vogesen, Schwarzwald, Anm. der Red.) als astronomisches Kalendersystem.
Hohe Stückbäume
Von dem Standort des Hohfelsen hat der Wanderer einen Rundblick zum Schlöttleberg und zu den Hügelausläufern des Wiesentals. Der Weg geht wieder zurück und vorbei an der äußerst kleinen Hohegertenhütte. Im Jahr 1973 haben Forstleute sie erbaut. Der verdichtete Weg wird schmaler. Der Bestand der Fichten lichtet sich. Einige Heidelbeersträucher sind auf dieser Höhe zu sehen, aber vor allem Waldgraspolster wachsen hier. Abrupt endet der Weg, es geht durch Brennnesselgestrüpp.
Die riesigen Hohfelsen Foto: Kathryn Babeck
Das letzte Stück des Weges ist ein leicht ansteigender Pfad. Vermutlich handelt sich um einen alten Schleifweg für Holz. Es ist ein noch junger Buchenwald. Große verstreute Gesteinsbrocken liegen immer wieder zwischen den Bäumen. Der Boden ist mit Buchenlaub bedeckt und die Atmosphäre ist von Stille geprägt. Nur ab und zu ist der Lärm eines Flugzeuges aus weiter Ferne zu hören oder es ruft ein Eichelhäher. Der Pfad führt hinauf zum Höhenkamm der Hohe Stückbäume. Oben wartet eine riesige auffällige Moräne. Vor mehr oder weniger 300 000 Jahren war dieses Gebiet mit einer Eisschicht überzogen. Mit dem Einsetzen der Eisschmelze lösten sich aus dem Granit Felsbrocken. Das Schmelzwasser hat sie rund geschliffen und ins Tal gespült. Manche dieser Brocken sind jedoch auf dem Berg bis heute liegen geblieben.
Der Pfad zu den Hohen Stückbäumen. Foto: Kathryn Babeck
Etwas weiter hinten auf dem Kamm sind kleine Holzkohlenreste am Boden zu entdecken. Sie weisen darauf hin, dass hier hier Köhler einen Kohlenmeiler angelegt haben. Holzfäller aus Tirol, Bayern, Graubünden und aus den Vogesen haben im 17. Jahrhundert für die nahe liegenden Glashütten die Wälder gerodet und Holzkohle hergestellt. Das ist bei Albrecht Schlageter „Die Glashütten im Markgräflerland und den angrenzenden Gebieten vom 15. bis 17. Jahrhundert“ nachzulesen.
Weiter im Westen des Bergsstehen noch vereinzelt alte Weißtannen. Ihr Bestand hat in den vergangenen 200 Jahren stark abgenommen. Die Weißtanne ist jedoch ein Baum, der dem menschengemachten Klimawandel und der Trockenheit bisher standhält.
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