Steinen Erinnerung an Vorreiter der Kinderbetreuung

Markgräfler Tagblatt

Steinener Gemeinderat benennt neue Einrichtung „Köchlin-Kindertagesstätte“

Steinen (jab). Das Kind hat einen Namen: Die derzeit in der Steinener Köchlinstraße errichtete Kindertageseinrichtung wird künftig „Köchlin-Kindertagesstätte“ heißen. Der Namensvorschlag wurde vom Gemeinderat beinahe einhellig befürwortet.

Bisher firmierte der Kindergarten an dieser Stelle unter dem Namen „Steinemer Rumpelkiste“; eine Elterninitiative hatte sich im Frühjahr per Unterschriftenliste dafür ausgesprochen, diesen Namen weiterzuführen. Der neue Kindergarten indes hat mit der bisherigen Einrichtung kaum mehr etwas zu tun, so dass das Team des Kindergartens sowie die Verwaltung entschieden dafür plädierten, für die neue Einrichtung einen neuen Namen festzulegen. Unter den aus der Elternschaft eingereichten Vorschlägen wurde man denn auch fündig.

Der neue Namen greift zum einen den Standort des Kindergartens in der Köchlinstraße auf, hat darüber hinaus jedoch auch einen sinnigen Bezug zur Ortschronik: Textilfabrikant Albert Köchlin und seine Frau gründeten vor über hundert Jahren die erste Steinener Kinderkrippe im heutigen Wohnhaus „Lindenhof“ in der Kanderner Straße. Hier konnten die in der Fabrik arbeitenden Frauen ihren Nachwuchs betreuen lassen. 1929 wurde Albert Köchlin darüber hinaus zum Ehrenbürger Steinens ernannt. Gründe genug also, den Namen „Köchlin“ im Namen für das neue Kinderhaus hervorzuheben, waren sich die Ratsmitglieder einig: „Köchlin war ein Vorreiter für die Kinderbetreuung in Steinen und darüber hinaus - wir sind daher glücklich mit der Namensrichtung“ erklärte Marc Sutterer (CDU). Gisela Wilms (SPD) hob besonders darauf ab, dass vor allem auch die Gattin Köchlins – sie blieb in der Sitzung allerdings ohne Namen – sich sehr für die sozialen Belange vor Ort eingesetzt habe, und auch die Gemeinschaft, namentlich Stephan Mohr, zeigte sich sehr zufrieden.

Kleine Probleme indes bereitete einigen Gemeinderäten die Bezeichnung „Kindertagesstätte“: „Der Begriff ist in unserer Region nicht gebräuchlich“, formulierte Marc Sutterer die in seiner Fraktion geäußerten Vorbehalte, bevor Christof Gebhardt deutliche Worte fand: „Für mich als Ur-Alemanne isch de Kindergarte eifach das, wo d’Kinder ane göhn und Kind sin.“ „Kindertagesstätte“ hingegen habe „etwas Verwaltendes“.

Weniger Vorbehalte hatten die Verwaltung und die übrigen Gemeinderäte: „Kindergarten“ steht „traditionell für eine Angebotsform mit Kindern von drei Jahren bis zum Schuleintritt“, heißt es in der Vorlage. Die neue Einrichtung in Steinen aber nehme Kinder ab einem Jahr auf und bietet für diese eine durchgängige Ganztagsbetreuung. Für ein solches Angebot gebe es nun mal die Bezeichnung „Kindertagesstätte“, weshalb eben dieser Begriff auch im Namen vorkommen soll. „Das ist eben einfach eine Kindertagesstätte“, befand unter anderem Nicht-Alemannin Gisela Wilms, „die Bezeichnung ergibt sich folgerichtig aus dem erweiterten Angebot“, erklärte Stephan Mohr (beide Gemeinschaft).

Bei drei Enthaltungen ging der Name „Köchlin-Kindertagesstätte“ schließlich durch.

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