Steinen Fundstücke unterm Hammer

Markgräfler Tagblatt
Die angebotenen Fahrräder wurden kritisch unter die Lupe genommen. Fotos: Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Fundsachenversteigerung Steinen: Geringes Angebot, geringe Nachfrage

Horst Lichter bot am Donnerstagmittag in Mainz mal wieder „Bares für Rares“. Das Team um den Steinener Ordnungsamtsleiter Renatus Wehrer musste sich derweil auf dem Parkplatz hinterm Steinener Rathaus mit wenig Barem für allerdings auch wenig Rares begnügen.

Von Hans-Jürgen Hege

Steinen. Unterstützt von Elke Trinler versteigert der Ordnungsamtsleiter traditionell Fundsachen, die im Fundbüro abgegeben und während der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist von sechs Monaten weder vom Besitzer abgeholt noch vom Finder beansprucht wurden.

Eigentlich war am Donnerstag alles so wie immer in den vergangenen Jahren. Und doch war alles irgendwie anders als gewohnt: Wer mit hohen Erwartungen auf ein schnelles Schnäppchen kurz vor 16 Uhr um die Rathausecke bog, machte ein langes Gesicht ob der spärlichen Auswahl, die das Fundbüro heuer zu bieten hatte. Gerade mal zwei Regenschirme, ein Gehstock, ein paar Nordic-Walking-Stöcke, ein Motorradhelm, ein Fußball, eine Armkette, eine Damenuhr, eine einfach Geldbörse, ein Tretroller und natürlich die obligatorischen Fahrräder hatte das Rathaus den wenigen Interessenten an diesem Nachmittag zu bieten. Da kam der routinierte Renatus Wehrer natürlich kaum ins Schwitzen, als er „zum ersten, zum zweiten und zum dritten“ Mal den „Hammer“ schwang, um damit Auktionserlöse die Rathauskasse zu „klopfen“.

„Bei uns bekommen sie diese Sachen günstiger als beim Discounter“, lockte Wehrer die „Kunden“ an seinen Tisch. Er forderte auf, alles anzufassen, auf Tretrollern ein paar Runden zu drehen oder die Automatiken der Schirme zu testen, um dann bei Mindestgeboten von einem Euro in Ein-Euro-Schritten zu bieten.

Große Erfolge verbuchte er damit nicht. Vieles wanderte unbeachtet in Behälter unter dem Tisch, einiges wechselte den Besitzer zu Preisen zwischen einem und vielleicht fünf oder sechs Euro, die beispielsweise für einen „City-Roller“ oder ein mit allerlei Utensilien wie Handtüchern und Shampoo gefüllter Sport-Duschbeutel geboten wurden.

Dementsprechend mager war die finanzielle Ausbeute. Nach etwas mehr als einer Stunde schloss Elke Trinler die Kasse. „Der Versteigerungserlös der heutigen Aktion betrug insgesamt 188 Euro“, lautete ihr Fazit nach einem Tag, an dem das größte Erfolgserlebnis die Weitergabe eines Fahrrades war, das eine Frau für 50 Euro übernahm.

Halt, nein! Auch ein Kuschelhase, der bereits vor einem Jahr hätte versteigert werden sollen und wohl auch deshalb keinen Abnehmer fand, weil sich Elke Trinler damals nur ungern von ihm trennen wollte, kam beim nunmehr zweiten Versuch unter den Hammer. Und Elke Trinler freute sich darüber tierisch, weil sonst wohl kaum zu vermeiden gewesen wäre, dass das Plüschtierchen dasselbe Schicksal erlitten hätte wie alles, was bei dieser Versteigerung übrig blieb: der Müll.

Kleidung allerdings wird, so versicherte Renatus Wehrer bei seinem vermutlich letzten Einsatz als Auktionator, an das DRK weitergegeben; auf die Fahrräder darf man sich in der Fachklinik Weitenau oder bei einer Sammelstelle für Flüchtlinge freuen und mit eventuell übrigem Werkzeug wird der Bauhof ausgestattet.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading