Die Preise für Gas steigen und steigen. Bedeutet das auch mehr Nachfrage für die Genossenschaft „Energie aus Bürgerhand Hägelberg“? Nur bedingt, sagt deren Sprecher Manfred Ruf.
Energie: Fast drei Viertel des Dorfes beziehen Fernwärme / Aktuell sechs bis acht neue Interessenten
Die Preise für Gas steigen und steigen. Bedeutet das auch mehr Nachfrage für die Genossenschaft „Energie aus Bürgerhand Hägelberg“? Nur bedingt, sagt deren Sprecher Manfred Ruf.
Von Maximilian Müller
Steinen-Hägelberg - Von den hohen Gaspreisen wären die Hägelberger ohnehin nicht unmittelbar betroffen gewesen. Das Dorf ist nämlich gar nicht ans Gasnetz angeschlossen – und war es auch nie. Wer die Wärme nicht über die Genossenschaft beziehe, heize mit Öl oder mit Flüssiggas, sagt Ruf.
Aktuell gebe es sechs bis acht Interessenten. Die meisten ließen sich leicht anschließen, das Netz erstrecke sich ja über das ganze Dorf. Das Hauptproblem seien die vollen Auftragsbücher bei den Handwerkern: Man müsse für den Anschluss auf die warten, die die Tiefbau- und die Rohrleitungsarbeiten erledigen, und dann noch auf den Heizungsinstallateur. Zudem habe die Genossenschaft die benötigten Rohre nicht auf Halde. Diese müssten erst bestellt werden. Mit Wartezeiten bis August und in den Herbst hinein sei zu rechnen.
Ein Anschluss jetzt sei teuerer als vor zehn Jahren, als die Straßen ohnehin auf waren, sagte Ruf. Etwa 150 Haushalte versorgt die Genossenschaft mittlerweile, rund 230 gibt es insgesamt. Die Heizanlage sei darauf ausgelegt, das gesamte Dorf zu versorgen.
Als die Anlage gebaut wurden, hätten sich einige dazu entschieden, noch mit dem Anschluss abzuwarten, unter anderem deswegen, weil sie noch Heizöltanks hatten, die mehr als 5000 bis 6000 Liter fassen. Wenn das Haus dann noch energetisch saniert sei, verbrauche sich diese Menge nur langsam, sagt Ruf.
Geheizt wird die Anlage mit Hackschnitzeln aus dem Hägelberger Wald. Es werden unter anderem Äste und Kronen verarbeitet, sodass die jüngsten Preiseskapaden beim Holz nicht auf die Genossenschaft durchschlugen.
Die Anlage selbst sei technisch hoch entwickelt und weit entfernt von einem „Lagerfeuer“. Der herkömmliche Kachelofen sei entwicklungstechnisch im Vergleich „Steinzeit“.
So sorge etwa eine Lambdasonde für die ideale Luftzufuhr beim Verbrennen. Dementsprechend hoch sei der Wirkungsgrad der Anlage.
1500 bis 2500 Schüttraummeter Hackschnitzel verbrennt die Anlage im Jahr. Dabei entstehen rund drei bis fünf Tonnen Asche.
Und als Zugabe zur Nahwärme gab es noch etwas für die Hägelberger: Ein Glasfasernetz. Die Genossenschaft hatte sich für Wärme-Übergabe-Stationen entschieden, die über Glasfaser angesteuert werden, und dieses gleich mitverlegt.