Ein Förderverein soll dem Steinener Schwimmbad künftig mit Geld und Ideen unter die Arme greifen. Eine erste Informationsveranstaltung der Initiative „Steinen im Wandel“ am Mittwoch stieß auf gute Resonanz.
Freibad Steinen: Förderverein will sich Ende November gründen / Großes Interesse bei Infoveranstaltung
Ein Förderverein soll dem Steinener Schwimmbad künftig mit Geld und Ideen unter die Arme greifen. Eine erste Informationsveranstaltung der Initiative „Steinen im Wandel“ am Mittwoch stieß auf gute Resonanz.
Von Gudrun Gehr
Steinen. Mit 40 Besuchern zog die Infoveranstaltung – überhaupt das erste Treffen von „Steinen im Wandel“ in diesem Jahr – weit mehr Interessenten an, als die Sprecherin Christine Ableidinger-Günther erwartet hatte.
Das Steinener Schwimmbad hat tatsächlich schon bessere Zeiten gesehen und Unterstützung dringend nötig: Technik und Infrastruktur sind veraltet, im Sommer letzten Jahres blieb die Einrichtung angesichts der Corona-Hürden geschlossen, in der aktuellen Saison wollten über weite Strecken Wetter und Besucheraufkommen nicht so recht mitspielen.
Zusammen mit technischen Mängeln und Personalproblemen führte das dazu, dass der neue Betreiber nach seiner ersten Saison im Gemeinderat eine vernichtende Bilanz – und mit dem vorzeitigen Ausstieg aus dem Betreibervertrag mittlerweile auch die Konsequenzen zog.
„Das Schwimmbad sollte bleiben“
Angesichts dieser Umstände sind nach Ansicht von „Steinen im Wandel“ nun Unterstützung und Engagement aus der Bürgerschaft gefragt. „Unserem Schwimmbad muss man unter die Arme greifen – und Leute, denen das wichtig ist, sollten sich organisieren können“, so Christine Ableidinger-Günther. Sie erinnerte an flammende Appelle von Bürgern im Gemeinderat im vergangenen Jahr: Das Gremium hatte damals beschlossen, das Schwimmbad aus Kostengründen nicht zu öffnen. Der Sommer 2020 erwies sich als sehr heiß und das Schwimmbad fehlte vielen Bürgern.
Beifall erhielt die Sprecherin für ihren Appell: „Das Schwimmbad sollte bleiben.“
Auf große Resonanz stieß denn auch die Frage, wer unter den Anwesenden sich in einem Förderverein einbringen würde: Nahezu alle Hände in der Versammlung hoben sich, und zumindest ein Besucher erklärte sich bereit, im Vorstand mitzuarbeiten.
Bürgermeister Gunther Braun gab einen Überblick zum Stand der Dinge aus Gemeindesicht. Tatsächlich blickt die Einrichtung in Steinen bereits auf ein 50-jähriges Bestehen zurück. Der Geburtstag hätte eigentlich im Pandemiejahr 2020 gefeiert werden sollen.
Früher habe die Gemeinde das Freibad selbst betrieben. Dann wurde eine Zertifizierung notwendig, um das Bad betreiben zu können. Die Gemeinde habe den neuen Erfordernissen Rechnung getragen, indem sie das Freibad verpachtete. Bauunterhalt leistete die Gemeinde aber weiterhin regelmäßig.
Renovierung kostet fünf Millionen Euro
Vor drei Jahren wurde ein Ingenieurbüro mit Untersuchungen beauftragt, wo die Probleme genau liegen und wie man sie beheben könnte. Ergebnis: Wollte man das Bad zeitgemäß renovieren, lägen die Kosten bei rund fünf Millionen Euro.
Sehr bedauerlich ist aus Sicht der Bürgermeisters, dass die Gemeinde nun wieder ohne Schwimmbadbetreiber dasteht. Tatsächlich habe die Gemeinde für die Ausschreibung im vergangenen Jahr „richtig Geld in die Hand genommen“ – ein Aufwand, der sich angesichts des Weggangs des Betreibers nach nur einer Saison kaum gelohnt hat. „Nun stehen wir wieder vor dem Problem: Wer betreibt unser Freibad 2022 mit der entsprechenden Fachkompetenz?“, fasste Braun zusammen.
Gleichwohl zeigte sich der Bürgermeister optimistisch: „Wir denken nun positiv, dass wir nächstes Jahr wieder starten können. Ich habe keine Bedenken, einen Betreiber zu finden.“
Auf der Suche nach einer Lösung steht Steinen in Verbindung mit den Nachbarkommunen Schopfheim und Lörrach. Dort bestehe das Know-How, ein Bad gegen Verrechnung unter Umständen mitzubetreiben.
Mit Blick auf die technischen Mängel des Bades hegt Braun Hoffnungen: Verschiedene Schwachstellen im unter Bestandsschutz stehenden Bad könnten durchaus vom Werkhof behoben werden. Die Bädertechnik entspreche nicht mehr den neuesten Vorschriften, geschlossen werden aber müsste das Bad sicher nicht. Ein Sanierungskonzept existiere bereits und könnte bei einem geeigneten Fördertopf zeitnah vorgelegt werden.
Als ausgesprochen positiv wertete Braun die Initiative zur Gründung eines Schwimmbad-Fördervereins: „Es ist wichtig, dass wir ein Feedback aus der Bevölkerung bekommen, wie man die Entwicklungen sieht.“ Ein Förderverein wäre sehr hilfreich, um Ideen oder Spenden einzubringen.
In diese Richtung gehen beispielsweise bereits Gespräche mit dem Steinener Verein „Kunst und Kultur, um das Freibad für Konzerte oder Veranstaltungen zu nutzen.
Die Gründungsversammlung des Fördervereins Schwimmbad soll Ende November stattfinden. Der Termin wird bekanntgegeben.