Steinen Hägelberg macht es bei der Energiewende vor

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Vor der Heizzentrale (von links): Walter Müller (EABH), Jonas Hoffmann, Almut Steyer (SPD), Markus Ruf (EABH), Pia Foniqi (EABH), Stefan Ruotolo (EABH), Bürgermeister Gunther Braun, Martin Kickhöfen (SPD) und Jürgen Rösch (EABH) Foto: zVg/Büro Hoffmann

Landespolitiker Jonas Hoffmann informiert sich über das Bioenergiedorf.

Bei seiner Sommertour besucht SPD-Politiker Jonas Hoffmann besondere Projekte im Dreiländereck. Kein Weg führe dabei am Bioenergiedorf Hägelberg vorbei. Die Genossenschaft „Energie aus Bürgerhand“ (EABH) habe dort schon geschafft, was viele versuchen: Sie habe die Energiewende gemeistert und versorge das Dorf mit Wärme aus erneuerbarer Energie, heißt es in einer Pressemitteilung des Landtagsabgeordneten.

Wärmeautark seit 2011

„Eine ehrenamtliche Umsetzung der Energiewende ist möglich“, wird darin Manfred Ruf, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft, zitiert. Denn Hägelberg mit seinen rund 750 Einwohnern sei seit November 2011 wärmeautark, heißt es zur Begründung.

Und so funktioniert es: Mit Hackschnitzeln aus Waldrestholz, das aus der näheren Umgebung stammt, werden in der Heizzentrale drei Hackschnitzelöfen befeuert. Über ein lokales Nahwärmenetz von neun Kilometern Länge bekommen die Haushalte Wärme geliefert. Der Strom stammt aus einer privat betriebenen Biogasanlage, der ersten und einzigen im Landkreis Lörrach, in direkter Nachbarschaft zur Heizzentrale. Der dort erzeugte Strom wird ins Stromnetz eingespeist. Ein Teil der im Blockheizkraftwerk anfallenden Wärme geht in den Fermenter der Biogasanlage. Wärme, die dort nicht verwendet werden kann, nimmt die Genossenschaft Energie aus Bürgerhand Hägelberg ab. Pufferspeicher sorgen dafür, dass die Wärmeversorgung stabil bleibt.

Lokale Experten

Als primäre Erfolgsfaktoren führte Jürgen Rösch die von ihm gestaltete Strategie mit professionellem Projektmanagement und das Zusammenspiel vieler lokaler Expertinnen auf. Das technische Konzept sei an Hägelberg und seine Bedürfnisse angepasst und erfülle die Erwartungen vollumfänglich.

Mit den Leitungen für die Nahwärme wurden gleichzeitig Glasfaserkabel verlegt. Sie dienen intern zur Kontrolle und Steuerung der Wärmeübergabestationen und extern bietet das Glasfasernetz alle Möglichkeiten im Bereich Telekommunikation. Inzwischen sind die Investitionskosten refinanziert und die Genossenschaft hat eine Bilanzsumme von mehr als drei Millionen Euro.

Die Erfolgsgeschichte der Genossenschaft Energie aus Bürgerhand beruhe wesentlich auf dem ehrenamtlichen Engagement von Walter Müller, Gunther Braun und Manfred Ruf, die von weiteren Ehrenamtlichen tatkräftig Unterstützung bekamen, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Die Genossenschaft zeige, dass die Energiewende gelingen kann, so Hoffmann. Es brauche intelligente Konzepte, die Angebote für spezifische lokale Bedürfnisse schaffen und wirtschaftlich sind. Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit seien dabei nicht zwingend Gegensätze.

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