Steinen Hebel und „Häschen in der Grube“

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Freiwilligendienst: Beatrice Jutzi aus Steinen berichtet vom Schulunterricht in Benin

Beatrice Jutzi aus Steinen absolviert derzeit einen Freiwilligendienst in Benin (wir berichteten). Dabei unterrichtet sie in einer Schule, der Ecole Primaire Privée Amour de Dieu, Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse. Für unsere Zeitung berichtet sie von ihren Eindrücken und Aufgaben in dem westafrikanischen Land.

Steinen - Montag für Montag läutet die beninische Nationalhymne die neue Schulwoche und damit auch den Arbeitsalltag von Jutzi ein. Montagmorgens findet nämlich „le drapeau“ statt, was bedeutet, dass sich die ganze Schule klassenweise aufstellt und in Reih und Glied dem Hissen der Fahnen zuschaut. Zudem singt die Schule die Nationalhymne Benins, wo sie mittlerweile auch schon kräftig mitsingen könne, schreibt Jutzi.

Danach wünscht der Direktor allen eine arbeitsreiche und fruchttragende Woche, worauf ein gemeinsames, stilles Gebet folgt. Wieder in Reihen und in strikter Ordnung – zumindest in der Theorie – geht es dann in den Unterricht.

Experimente machen besonders Spaß

Ab hier sieht dann jeder Tag anders aus. Ob Mathematik, Französisch, Naturwissenschaften oder Gesellschaftswissenschaften, der Unterricht besteht immer aus einem Tafelaufschrieb, Erklärungen, Beispielen, Experimenten und anschließenden Aufgaben. Vor allem die Experimente und Veranschaulichungen verfolgen die Kinder begeistert, besonders, wenn sie selbst ausprobieren und anfassen dürfen.

So hat Jutzi mit den Schülern der CM2 (sechste und damit letzte Grundschulklasse) beispielsweise einen großen Hebel aus Holzplatten gebaut und die Schüler an verschiedenen Punkten Kraft anwenden lassen. Danach haben alle Kinder selbst Hebel aus Stiften und Linealen gebaut und auch allerlei Kleinteile durch die Gegend katapultiert.

Neben den Hauptfächern gibt es auch noch Kunst, Musik, Handarbeit und Sport. Zum Malen bringt Jutzi oft Buntstifte oder verschiedene Papiere mit. Beliebt sind auch Bastelideen und -anleitungen.

Schüler singen „Häschen in der Grube“

Zudem übte sie mit den Kindern ein Lied ein, das dann auch für die mündliche Musiknote vorgetragen wurde. Auf Wunsch der Kinder, ein deutsches Lied zu lernen, singt Jutzi mit ihnen auch „Häschen in der Grube“. Besonders freut sich Jutzi, wenn die Kinder ihr Lieblingslied „Belle Afrique“ vortragen.

Große Freude bereitet auch der Sportunterricht. Es sei den Kindern richtig anzusehen, wie gut die Bewegung nach einem langen Tag mit Sitzen und Schreiben tut. Die Schulwoche geht von Montag bis Freitag, wobei der Mittwochnachmittag frei ist. Dann ist Zeit für Familie, Freunde und Freizeit – nicht nur für die Schüler, sondern auch für Jutzi. Und das beninische Leben, wie sie es in Tchirimina, einem Stadtviertel von Natitingou, in ihrer Gastfamilie erlebe, sei unglaublich erfüllend und herzlich, berichtet sie. Sie nehme die Eindrücke von der Kultur des Landes sowie seiner Gesellschaft begeistert auf.

Finanziert wird der entwicklungspolitische Freiwilligendienst von Jutzi zu 75 Prozent von staatlicher Seite. Den Rest muss sie in Form von Spenden selbst finanzieren. Dafür gibt es ein Spendenkonto der Entsendeorganisation, der Kinderhilfe Westafrika. Es hat die IBAN DE03 8305 0000 0000 6521 64, der Verwendungszweck lautet: Beatrice Jutzi, Ecole Primaire Privée Amour de Dieu, Benin.

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