Steinen Heiße Nacht und zerrissene Charaktere

Markgräfler Tagblatt

Teatro Vento: Ein Besuch bei den Proben zur Freiluft-Produktion „Die Nacht des Leguan“ / Premiere am 8. Juli

Flirrende Sommerhitze liegt über der Schönen Aussicht und will nur langsam gnädiger Abendmilde weichen. Temperaturechte Bedingungen für die Amateurtheatergruppe, um sich in die Charaktere des Dramas von Tennessee Williams hineinzuversetzen, die in der mexikanischen Einsamkeit stranden.

Von Gabriele Poppen

Steinen-Hägelberg. Nach und nach finden sich die Mitglieder des aktuell elfköpfigen Ensembles des Teatro Vento ein, Requisiten werden an Ort und Stelle gerückt. Das ein oder andere Kostüm kommt schon zum Einsatz, weitere Bühnenkleider stehen auf der Einkaufsliste. „Seit Jahren schwebt uns vor, dieses Stück auf die Bühne zu bringen“, erzählt Theaterfrau Annarita Vintan, die seit 1994 mit dem Teatro Vento Aufführungen in Hägelberg inszeniert.

Besonders liebt sie die Freiluftveranstaltungen an der Schönen Aussicht, dazu brauche es auch die geeigneten Stücke. Jetzt ist also die Stunde des Leguans gekommen.

„Das Werk ist für Amateurschauspieler eine große Herausforderung, extrem viel Text und sehr markante Figuren“, sagt Annarita Vintan, „auch wenn wir im Vergleich zum Original stark gekürzt haben.“ Zentrale Figur ist Reverend Shannon, gespielt von Carmine Melino. Intensiv hat sich der Rheinfelder mit der Persönlichkeit des Reverend auseinandergesetzt und bekennt: „Bisher hatte ich immer Rollen mit eindeutigem Charakter. Shannon kämpft mit verschiedenen Emotionen, es ist eine Herausforderung, seine Zerrissenheit rüberzubringen.“

Vom Spaß, ein arroganter Dubel zu sein

Bühnenpartnerin Claudia Palladino aus Lörrach spielt die aufreizend-offenherzige Witwe und Hotelbesitzerin Maxine Faulk. Am Theaterspielen schätzt Claudia Palladino, dass es einen toleranter mache gegenüber anderen Charakteren. Konzentriert wird Szene für Szene geprobt, Annarita Vintan ruft ihrem Team zu: „Ihr müsst so im Spiel drin sein, dass ihr nichts anderes mitbekommt.“

Die Bühne betreten nun der 97-jährige Großvater Jonathan Coffin, ein Dichter, schon etwas vergesslich, und die altjüngferliche Enkelin und Künstlerin Hannah, die von der Hägelbergerin Yvonne Trautmann dargestellt wird. „Es macht mir Spaß, diesmal eine Künstlerin zu spielen“, sagt Yvonne Trautmann, und Großvater-Darsteller Bernd Futterer, der in Steinen wohnt, erzählt, was ihn am Wirken auf der Bühne fasziniert. „Auf dem Schutzraum Bühne kann man in der Rolle zum Beispiel auch ein arroganter Dubel sein.“ Außerdem halte ihn die Schauspielerei jung.

Noch in der Dunkelheit dauern die Proben an, und bis zur Premiere darf man gespannt sein, was es am Ende mit dem Leguan auf sich hat.

Weitere Informationen: Termine: Premiere ist am Samstag, 8. Juli, um 20.15 Uhr an der Schönen Aussicht. Gespielt wird dank Überdachung auch bei Regenwetter. Weitere Aufführungen: jeweils um 20.15 Uhr am 9., 15., 16., 22. und 23. Juli. Mit Bewirtung.

Sommer 1940 an der mexikanischen Küste: Ein gefesselter Leguan an einem abgelegenen Hotel, das von der verwitweten Maxine geführt wird. In die Absteige verschlägt es eine Reisegruppe junger Lehrerinnen, die von Judith Fellowes beaufsichtigt werden. Verantwortlich für den außerplanmäßigen Stopp ist der von der Kirche abgefallene Reverend und jetzige Reiseleiter, T. Lawrence Shannon, der wegen eines Techtelmechtels mit der minderjährigen Charlotte Goodall verhindern will, abermals seine Anstellung zu verlieren. Im Drama „Die Nacht des Leguan“ des US-amerikanischen Schriftstellers Tennessee Williams, 1961 am Broadway aufgeführt, treffen ganz eigene Charaktere aufeinander, die Atmosphäre ist emotionsgeladen, die Entwicklung ungewiss…

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