Steinen Hilfestellung bei Gewerbeansiedlung

Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Mitgliedschaft in der Wirtschaftsregion Südwest GmbH einstimmig beschlossen

Auf Antrag der CDU-Fraktion     debattierte der Steinener Gemeinderat über den Beitritt zur Wirtschaftsregion Südwest GmbH (WSW). Das Thema hatte das Gremium nicht zum ersten Mal auf der Tagesordnung.

Von Harald Pflüger

Steinen . Vor knapp vier Jahren hatte der Gemeinderat die Entscheidung über die Mitgliedschaft in der Wirtschaftsregion Südwest GmbH zurückgestellt. Darüber sollte erst nach einer Klausurtagung entschieden werden. Entschieden wurde danach aber nichts mehr. Jetzt brachte die CDU-Fraktion in einem Antrag das Thema erneut aufs Tapet. „Die Gemeinde Steinen soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt Mitglied in der Wirtschaftsregion werden“, forderte sie vor dem Hintergrund absehbarer Veränderungen im Kernort.

Aufgabe

Aufgabe der Wirtschaftsregion Südwest ist es, die Entwicklung der Region hin zu einem wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort zu unterstützen. Die Wirtschaftsregion Südwest wurde 1996 zunächst als Wirtschaftsregion Dreiländereck des Landkreises Lörrach gegründet. Im Jahr 2000 trat der Landkreis Waldshut der Gesellschaft bei; es folgte die Umbenennung in Wirtschaftsregion Südwest GmbH. Die Gemeinde Steinen war bis zum 31. Dezember 2003 Mitglied der damaligen Wirtschaftsregion Dreiländereck, stieg dann (auf Antrag der CDU, wie im Gemeinderat angemerkt wurde) aber aus, weil für sie ein Nutzen der Mitgliedschaft nicht erkennbar war.

Rückblick

2016 warb der damals neue Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Südwest, Alexander Maas, für einen neuerlichen Beitritt in die Gesellschaft. Knapp 5000 Euro hätte die Gemeinde die Mitgliedschaft seinerzeit im Jahr gekostet. Der Gemeinderat konnte sich seinerzeit jedoch nicht zu einer Mitgliedschaft durchringen.

Vorteile

Jetzt, vier Jahre später, stellte Alexander Maas in einer Powerpoint-Präsentation im Gemeinderat die Vorzüge einer Mitgliedschaft in der WSW heraus und den Mehrwert für die Gesellschafter. Dazu zählen Netzwerke, Standort-Marketing, Imageförderung und ein Service für Kommunen, Unternehmen und Investoren.

Geschäftsgebiet

Das Geschäftsgebiet der Wirtschaftsregion Südwest erstreckt sich auf die Landkreise Lörrach und Waldshut. Knapp 40 Gesellschafter hat die WSW in beiden Landkreisen, darunter die Landkreise Lörrach und Waldshut, Geldinstitute und Energieversorger.

Aktivitäten

Laut Alexander Maas gehören zu den Aktivitäten neben dem beständigen Netzwerken Veranstaltungen wie „Zukunft der Arbeit - Arbeit der Zukunft“ am 28. April im Werkraum Schöpflin, der „JobBus“ für Schüler und das Standort-Marketing, mit dem auf die Vielfalt der Region hingewiesen wird, und Fachkräftegewinnung. Wollen sich Firmen in der Region niederlassen, ist die WSW einer der ersten Ansprechpartner. Maas legte den Gemeinderäten die Facebook-Seiten und die Imagefilme für den Landkreis Lörrach ans Herz.

Kosten

Die jährliche Mitgliedschaft kostet neben dem Kauf des Stammkapitals in Höhe von 250 Euro die Gemeinde Steinen 5751,30 Euro im Jahr (57 Cent pro Einwohner). Weil die Mitgliedschaft erst im Juli beginnt, würden Kosten von 2875,65 Euro (an außerplanmäßigen Kosten) anfallen. Mittel für die Mitgliedschaft sind im Haushalt nicht eingestellt.

Debatte

In der anschließenden Debatte interessierte die Gemeinderäte in erster Linie, welchen Mehrwert sie von der Mitgliedschaft in der WSW haben. Marc Sutterer (CDU) wollte wissen, was die WSW in Zeiten eines Wandels im Einzelhandel für Steinen leisten kann. Ob die Wirtschaftsregion einer Gemeinde helfen könne, Firmen zu halten, erkundigte sich Rudolf Steck (SPD). Und Stephan Mohr (Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf) wollte wissen, was die Gemeinde konkret von der Gewerbeförderung hat. Darauf, wo sich Firmen ansiedeln, habe die WSW wenig Einfluss, sagte Alexander Maas. Sie könne Kommunen aber einen Service bieten. So wie zuletzt, als ein Unternehmen Interesse an einer Ansiedlung in Steinen zeigte. Und wenn sich eine Firma im Nachbarort niederlasse, so Maas, dann könne das auch für Steinener in Form von Arbeitsplätzen einen Vorteil bringen.

Wirtschaftsförderung

Die Wirtschaftsförderung habe in Steinen bislang nicht so gut funktioniert, konstatierte Stephan Mohr von der Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf. Für einen eigenen Wirtschaftsförderer sei die Gemeinde zu klein. „Es gibt kleinere Gemeinden als Steinen, die einen eigenen Wirtschaftsförderer haben“, sagte dazu Alexander Maas. Es müsse ja keine 100-Prozent-Stelle sein.

Abstimmung

Einstimmig hat sich der Gemeinderat am Dienstagabend für die Mitgliedschaft in der Wirtschaftsregion Südwest ausgesprochen. Ob die Mitgliedschaft von Dauer sein wird, will der Gemeinderat in einem Jahr entscheiden. Dann soll der Geschäftsführer der WSW eine Zwischenbilanz vorlegen. Maas warnte in dem Zusammenhang aber vor kurzfristigen Erwartungen. Bis zu einem Ergebnis brauche es zwei bis drei Jahre.

Weitere Informationen: www.wsw.eu

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