Steinen Hip-Hop-Klänge in der Wiesentalhalle – eine Wiederholung ist möglich

Holger Schlicht
Die Veranstalter Monther Madkour und Rami Kassem planen weitere Hip-Hop Events in der Region. Foto: Holger Schlicht

Jeder Rap-Künstler hatte beim Hip-Hop Festival in Steinen 30 Minuten Zeit beim Auftritt.

Zum ersten Mal fand am Samstag ein Hip-Hop-Festival in der Wiesentalhalle in Steinen statt. Doch nicht so viele Besucher wie erwartet fanden den Weg zum ersten „World Indoor Festival“ dieser Art im Wiesental.

Identifikation mit Szene

Am Line Up konnte es nicht liegen, hatten die beiden Veranstalter, Rami Kassem aus Lörrach und Monther Madkour aus Basel, doch keine Mühen gescheut und 29 Künstler aus Deutschland, der Schweiz und sogar London gebucht. „Es gibt mehrere Gründe dafür, dass nicht so viele Besucher wie erwartet gekommen sind“, versuchte Rami Kassem zu erklären. Zum einen sei der Termin wahrscheinlich nicht so gut gewählt. „Die ganzen Fasnachtsveranstaltungen sind sicher eine Konkurrenz. Es kann aber auch sein, dass es für die Leute keinen Orientierungspunkt bei unserer Veranstaltung gibt, weil es diese Art von Veranstaltung hier noch nie gab und es vielleicht für den Anfang auch etwas zu viel an Angebot ist.“ Es gebe aber sicher auch noch andere Gründe, „da müssen wir uns nochmal hinterfragen und in uns gehen“.

Kassem stammt ursprünglich aus Lörrach, wohnt aber jetzt in Basel. Als er sein Modelabel „Shortlife – Do it today!“ gründete, überlegte er sich, wie er sich am Markt am besten positionieren könnte. Natürlich passt zu seinen Modekollektionen, die im Streetwear-Bereich angesiedelt sind, die ganze Hip-Hop-Kultur, Graffiti - und Breakdanceszene wie die Faust aufs Auge. Selbst früher ein Breakdancer, kann sich Kassem auch sehr gut mit der Szene identifizieren, und um Brand und Musik zu verbinden, ist eine Veranstaltung, die beides zusammenbringen kann, natürlich ideal.

Verbindung aufbauen

Daraus entstand die Idee, ein Hip-Hop-Festival gemeinsam mit seinem Partner Monther Madkour, alias Dysto, zu organisieren. Dieser ist selbst Künstler und Rapper, wohnt in Basel und unterstützte Rami Kassem bei der Organisation des Festivals. „Netzwerke sind alles, ohne Netzwerk kann man eine solche Veranstaltung nicht auf die Beine stellen“, erklärt Kassem, „man muss die Protagonisten der Szene kennen und eine Verbindung aufbauen“.

29 Künstler aus Deutschland der Schweiz und Großbritannien traten beim Hip-Hop-Festival in der Wiesentalhalle auf und ließen die Boxen beben. Foto: Holger Schlicht

Von den 29 eingeladenen Künstlern sind 24 gekommen, um zusammen eine Party zu feiern, darunter einige in der Szene bekannte Acts wie Mina aus Düsseldorf, Shadow 030, J-Pac, Oceans11, Belanga aus der Schweiz, Naomi Jet, K4NJEH, Serrano und viele andere. Jeder Künstler hatte maximal 30 Minuten, um sich auf der Bühne zu präsentieren.

Die Beats drangen „fett“ aus den Boxen. Wenn man direkt davor stand, vibrierte es recht heftig in der Magengegend. Die Künstler sprachen und sangen ihre manchmal anklagenden, teils tiefgründigen, manchmal auch aggressiven Reime ins Mikrofon, begleitet von treibenden Rhythmen und im Raum flirrenden Klangfetzen.

Weitere Events geplant

Wären die erwarteten insgesamt 300 Besucher gekommen, wäre dies sicher eine tolle Hip-Hop-Party für alle geworden, so aber machten die wenigen Besucher und Künstler das Beste draus und feierten sich selbst und ihre Kollegen auf der Bühne.

Weitere Hip-Hop-Events in der Gegend seien geplant, eventuell sogar wieder in Steinen, sagte Rami Kassem, allerdings müsse man nochmal etwas am Konzept des Hip-Hop-Festivals feilen. Eine gute Sache wäre das schon, würde es doch eine Lücke schließen und den jüngeren oder jung gebliebenen Hip-Hop-Fans eine Möglichkeit bieten, ihre Idole hautnah und live zu erleben.

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