Steinen Höllstein fit für die Zukunft machen

Markgräfler Tagblatt
Mit einer Umfrage soll herausgefunden werden, ob es in Höllstein Bedarf an einem Wärmenetz gibt. Unser Bild zeigt Rathaus und Grundschule. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Quartierskonzept: Breitbandausbau für Bau eines Nahwärmenetzes nutzen / Infoveranstaltung

Die Firma Endura Kommunal aus Freiburg lotet im Auftrag der Gemeinde aus, ob sich in Höllstein der Breitbandausbau und die Sanierung des Wasserleitungsnetzes mit dem Bau eines Nahwärmenetzes verknüpfen lässt.

Von Harald Pflüger

Steinen-Höllstein . Aristoteles’ These „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ kann man als eine Umschreibung des Begriffs Synergie auffassen.

Um Synergien geht es auch der Gemeinde Steinen, die in Höllstein gleich mehrere Baustellen hat. Zum einen muss das Wasserleitungsnetz saniert und zum anderen der Breitbandausbau forciert werden, damit es nicht länger im Schneckentempo über die Datenautobahn geht.

Diese Baumaßnahmen will die Gemeinde zum Anlass nehmen, um prüfen zu lassen, ob in Höllstein der Bau eines Wärmenetzes ähnlich dem in Hägelberg oder Teilen Steinens möglich ist. Die Chancen auszuloten, hat die Gemeinde Steinen die Firma Endura Kommunal aus Freiburg beauftragt. Das Unternehmen begleitet Städte und Gemeinden in allen Energiefragen, unabhängig und ergebnisoffen. Die Gemeinde ist nämlich zur Produktneutralität verpflichtet, wie Bürgermeister Braun anmerkt. Nach diesem Grundsatz ist es unzulässig, die Leistungsbeschreibung in einer Weise auszugestalten, die einzelne Bieter bevorzugt.

Bei einem Pressegespräch erläuterten Bürgermeister Gunter Braun, Simon Prunu vom Baumt der Gemeinde und Rolf Pfeifer, Geschäftsführer von Endura Kommunal, wie Höllstein fit gemacht werden soll für die Zukunft. Neben öffentlichen Gebäuden können auch Privathaushalte und Betriebe ans Wärmenetz angeschlossen werden.

Rolf Pfeiffer stellte die Eckpunkte des energetischen Quartierskonzepts – für dessen Ausarbeitung es Fördermittel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gibt – vor. Am Anfang steht eine Erhebung mittels Fragebogen. Von Interesse ist unter anderem, wie viel und welche Energie jetzt verbraucht wird. Nach wie vor spielen Öl und Gas bei der Energieversorgung in der Gemeinde eine wichtige Rolle.

Auf die Datenerfassung folgt dann die Datenauswertung und Potenzialanalyse. Dann wird sich zeigen, ob es in Höllstein das entsprechende Potenzial für ein Wärmenetz gibt. Denkbar wäre es. Viele Häuser sind in die Jahre gekommen und mit ihnen viele Heizungsanlagen, deren Austausch in nächster Zeit ins Haus steht. Aber: „Man kann einen alten Heizkessel nicht einfach durch einen neuen Kessel ersetzen“, sagt Rolf Pfeifer. Rechnung tragen müssen sowohl Kommunen als auch Privathaushalte dem Erneuerbaren-Wärme-Gesetz. Bei der Erneuerung der Heizung müssen demnach in Baden-Württemberg 15 Prozent der Wärme mit erneuerbaren Energien erzeugt werden. Gewählt werden kann zwischen Solarthermie, Fotovoltaik, Pelletheizung oder Holzheizung, Wärmepumpe und Bioöl oder Biogas für die Ölheizung und Gasheizung.

Wie viel Nahwärme im Bedarfsfall für Höllstein benötigt wird, lässt sich erst nach Abschluss der Erhebung abschätzen. Als Standort für eine Heizzentrale käme etwa die Wiesentalhalle infrage, deren Hackschnitzelheizung erweitert und um ein Blockheizkraftwerk – das auch Strom erzeugt – ergänzt werden könnte. In Steinen funktioniert diese Kombination aus Hackschnitzelanlage und Blockheizkraftwerk bereits seit Jahren. Höllstein könnte ein weiterer Schritt in Richtung ökologischer Energieversorgung sein. Laut Bürgermeister Gunther Braun wäre auch ein weiterer Ausbau des Nahwärmenetzes, etwa in Steinen-West, denkbar.

Am Donnerstag, 13. September, wird es um 19 Uhr in der Wiesentalhalle eine Informationsveranstaltung geben, in der über die nächsten Schritte unterrichtet wird. Erläutert werden dabei von einem Vertreter von Endura Kommunal Inhalt und Aufbau eines Quartierskonzepts, ein Mitarbeiter des Zweckverbands Breitband Landkreis Lörrach wird über den Breitbandausbau in Höllstein informieren und ein Mitglied der Genossenschaft Energie aus Bürgerhand Hägelberg über Erfahrungen mit der Nahwärme.

Weitere Informationen: Bereits um 18 Uhr besteht die Möglichkeit, auf einem Bildschirm die Übertragung eines Drohnenflugs über Höllstein zu verfolgen und mit Elektrofahrzeugen vom Typ Tesla S und BMW i3 eine Probefahrt zu machen.

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