Steinen Hohes wirtschaftliches Risiko

Harald Pflüger
Nahwärmeleitung. Foto: Harald Pflüger

Nahwärmenetz: Endura-Kommunal stellt Ergebnis einer Untersuchung in Höllstein vor.

Steinen-Höllstein - Ein Nahwärmenetz in Höllstein wäre für die Gemeinde Steinen mit einem hohen wirtschaftlichen Risiko verbunden. Zu diesem Ergebnis kam das Freiburger Büro Endura-Kommunal, deren Vertreterin am Dienstagabend im Steinener Gemeinderat das Ergebnis einer Untersuchung präsentierte.

Im Auftrag der Gemeinde Steinen hatte Endura-Kommunal geprüft, ob der Breitbandausbau und die Erneuerung maroder Wasserleitungen genutzt werden können, um in Höllstein ein Wärmenetz aufzubauen.

Im Rahmen der Befragung zeigte sich ein überdurchschnittlich großes Interesse an einem Wärmenetz. Laut Sabine Barden (Endura-Kommunal) stellt die Rücklaufquote von 53 Prozent einen absoluten Rekord dar. Etwa 140 Eigentümer zeigten Interesse, was die Hoffnung schürte, ähnlich wie in Hägelberg auch in Höllstein eine Bürgerenergiegenossenschaft für den Betrieb gründen zu können.

Laut Sabine Barden liegen die Gebäude jedoch so verstreut, dass ein Anschluss unwirtschaftlich ist. Hinzu kommt, dass es keine Großabnehmer gibt, sondern in erster Linie nur kleinere Wohnhäuser.

Obwohl bei der Berechnung der Investitionskosten die Kosten eher niedrig angesetzt, Zuschüsse eingerechnet und angenommen wurde, dass eine Bürgerenergiegenossenschaft oder ein kommunaler Betreiber das Netz übernimmt, kommt Endura-Kommunal auf eine Investitionssumme von zirka 3,3 Millionen Euro. Das erforderliche Eigenkapital wurde in der Untersuchung mit 500 000 Euro, die laufenden jährlichen Betriebskosten mit 45 000 Euro angegeben.

Auf der Einnahmeseite wurde mit einem Arbeitspreis von 8,9 Cent brutto je kWh Wärme und einem Leistungspreis von 53,55 Euro brutto je Anschlussleistung gerechnet.

Zur Wirtschaftlichkeitsberechnung sagte Sabine Barden, dass ein Nahwärmenetz in Eigenregie für die Gemeinde mit einem hohen wirtschaftlichen Risiko verbunden wäre, ebenso für eine Bürgerenergiegenossenschaft. Und für einen professionellen Energieversorger wäre das Wärmenetz mit Blick auf die Gewinnerwartung wenig attraktiv.

Eine Sondersituation wäre für Sabine Barden die EWS, die in Steinen bereits ein Wärmenetz betreibt. Deren Heizzentrale am Krenselbeergraben könne möglicherweise für eine Wärmeversorgung Höllsteins mitgenutzt werden.

Laut Bürgermeister Gunther Braun zeigt das große Interesse fünf professioneller Energieversorger aber, dass eine grundsätzliche Wirtschaftlichkeit vorhanden ist. In einem nächsten Schritt soll das passende Unternehmen gefunden werden. Eine Genossenschaft wie die EABH in Hägelberg scheidet für das Gemeindeoberhaupt aus, weil die Förderrichtlinien damals ganz andere waren.

„Die Siedlungsstruktur Höllsteins gibt das nicht her“, konstatierte Stephan Mohr (Gemeinschaft), für den aber ein Zusammengehen mit Maulburg Sinn machen würde. Dort entsteht nämlich das Gewerbegebiet West (wir berichteten). „Wir sind in engen Gesprächen mit Maulburg“, sagte Bürgermeister Braun auf Nachfrage von Stephan Mohr. Allerdings seien dort die Gespräche noch nicht so weit fortgeschritten. Ein Blick aufs Ganze macht auch für Rudolf Steck (SPD) Sinn: „Wir dürfen Höllstein nicht isoliert betrachten.“ Auf die Frage von Marc Sutterer (CDU), wie viel Geld sich sparen ließe, wenn der Ausbau des Glasfasernetzes mit dem Wärmeleitungsbau verknüpft würde, meinte Sabine Barden, dies würde den Betreiber etwa ein Drittel an Kosten einsparen.

Die Vertreterin von Endura-Kommunal brachte aber noch einen anderen Aspekt ins Spiel: den Zeitdruck. Die Bürger wollen, dass es mit dem Breitbandausbau (der wiederum mit dem Nahwärmenetz verknüpft ist) vorangeht.

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