Steinen Holpriger Start in die Badesaison

Markgräfler Tagblatt
Freibad in Steinen. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Freibad: Bürgermeister Braun entschuldigt sich im Finanz- und Verwaltungsausschuss

Dass Eintrittskarten fürs Freibad bei einer online- Buchung nur über den Bezahldienst PayPal bezahlt werden können, ist bei einer Leserin auf Kritik gestoßen. „Was ist mit Kindern und Jugendlichen, die aufgrund der Geschäftsbedingungen den Bezahldienst nicht nutzen können?“, fragt sie.

Steinen (hp/chs). Nach einjährigem Unterbruch – der Gemeinderat war vergangenes Jahr nicht bereit, weitere Mittel für den Badbetrieb einzustellen – hat das Freibad seit Anfang Juni für Badegäste wieder geöffnet. Betrieben wird die Freizeiteinrichtung vor den Toren der Wiesentalgemeinde neu von der Bäder Competence GmbH aus Breitnau.

Eintrittskarten für den Badbesuch können über die Website der Gemeinde erworben werden.

Und hier setzt die Kritik einer Leserin an. Auf der Seite stehe der Hinweis, dass nach Verfügbarkeit der Erwerb von Eintrittskarten auch vor Ort möglich sei. Das sei, wie sie nach 45 Minuten anstehen bemerken musste, nicht der Fall, so die Leserin.

Im Online-Buchungssystem, das auf einigen Endgeräten überhaupt nicht funktioniere, komme spätestens beim Bezahlen die Ernüchterung, da PayPal die einzige Bezahlmöglichkeit darstellt.

Neben dem Ärgernis, dass verschiedene Vorgaben kommuniziert und durchgesetzt werden, stellt sich ihr die Frage, wie die rechtliche Lage ist: „Ist es legal, den Erwerb von Tickets für etwas, das für alle da sein sollte, wie ein Schwimmbad, so zu erschweren und keine Barzahlung, Sofortüberweisung und so weiter anzubieten?“ Und, so eine weitere Frage, wie verhalte es sich mit Jugendlichen unter 18 oder nicht-internetaffinen Senioren?

„Kinder sind nicht berechtigt, unsere Dienste zu nutzen, und wir bitten darum, dass Minderjährige (unter 18 Jahren) keine personenbezogenen Daten an uns übermitteln und die PayPal-Dienste nicht verwenden“, heißt es beim Online-Bezahldienst.

Dabei weist die Gemeinde auf ihrer Homepage auf Folgendes hin: „Wir bitten sie dringend die Online-Buchung zu nutzen. Ansonsten entstehen sehr lange Wartezeiten. Die Barzahlung soll die Ausnahme sein.“

Darauf angesprochen sagt Bürgermeister Gunther Braun, dass es in fast allen Bädern Baden-Württembergs solche Bezahlsysteme gebe. Damit erfolge in der Corona-Pandemie die Registrierung und Personalisierung für die Corona-Nachverfolgung gleich mit. Dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren den Bezahldienstleister nicht nutzen dürfen, weiß der Familienvater Gunther Braun. Deshalb sollten Eltern die Eintrittskarten für ihre Kinder buchen.

Das Kontingent an Eintrittskarten an der Kasse sei bewusst begrenzt, so Braun. Es gebe auch keine Garantie, dass noch Karten vorhanden sind, wenn man auf gut Glück versuche, welche an der Kasse zu bekommen.

Der Bürgermeister entschuldigte sich im Finanz- und Verwaltungsausschuss für den holprigen Start bei der Eröffnung des Freibads in Steinen. „Sorry für die digitale Panne am Wochenende und die Buchungen, die nicht durchs Netz gekommen sind“, sagte er in der Sitzung. „Inzwischen läuft das Bezahlsystem aber hervorragend“, stellte er fest. Marc Sutterer (CDU) sagte, die Gestaltung der Zeitfenster sei unattraktiv. Er bat den Bürgermeister, mit dem Dienstleister über eine Anpassung der Zeitfenster zu reden. Ulrike Mölbert (Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf) äußerte, es sei „unsozial“, wenn man für zwei Stunden (10 bis 12 Uhr) das Gleiche zahle wie am Nachmittag (14 bis 20 Uhr).

Braun entgegnete ihnen, dass man in Steinen günstiger baden könne als beispielsweise im Parkschwimmbad in Lörrach, wo Autofahrer auch noch Parkgebühren bezahlen müssten.

Umfrage

Die GDL hatte in dem Tarifstreit am Montag zum Streik aufgerufen

GDL-Chef Claus Weselsky hat die Lokführer erneut zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen. Haben Sie dafür Verständnis?

Ergebnis anzeigen
loading