Steinen Ingo Simen holte im vergangenen Jahr den Meistertitel der Cutting Open

Marianne Rittner
Ingo Simen mit seinem Quarter Horse auf einem Wettkampf. In nur 2,5 Minuten muss das Rind von der Herde abgetrennt werden. Foto: zVg/Sarah-Lisa Heiß

Nach seinen Erfolgen im vergangenen Jahr ist Ingo Simen vom Gütlehof in Steinen noch lange nicht am Ziel angekommen. Der Deutsche Meister der Cutting Open möchte seinen Betrieb erweitern und Menschen für seinen Sport begeistern. Wir besuchten den Champion auf seiner Ranch im Wiesental.

In dritter Generation führt Ingo Simen den Familienbetrieb auf der Höhe des Schillighofs. Die Gebäude liegen umgeben von riesigen Weideflächen, auf denen eigene Pferde und Pensionspferde weiden. In zwei Hallen befinden sich offene komfortable Boxen, in denen einige Schulpferde und Berittpferde stehen, nicht zu vergessen die Rinder und zwei große Schweine. So friedlich die Atmosphäre um den Hof ist, es herrscht überall Betriebsamkeit.

Der Weg zum Champion

Zwischen Stallarbeit und Reitunterricht findet der Champion kaum Zeit für ein Gespräch im gemütlichen Reiterstübli. Doch wenn er erzählt, ist er in seinem Element. Schon als kleiner Junge saß er auf Pferden, die bereits seine Eltern züchteten. Heute führt er den Hof im Vollerwerb und züchtet selbst. Seine Partnerin Sarah-Lisa Heiß unterstützt den Pferdewirtschaftsmeister, ebenso wie die Eltern Eugen und Hannelore. Die Leidenschaft für das Westernreiten entdeckte er früh und suchte seinen Weg.

„Ich nahm Kontakt zu Trainern in Deutschland auf und besuchte Lehrgänge. Durch Trainer und Freunde entstanden Kontakte in die USA, wo ich bei mehrfachen Aufenthalten die ganz andere Welt des Reitens kennenlernen konnte.“ Simen spezialisierte sich zunächst auf die Disziplin Reining, bei der Reiter und Pferd ein vorgeschriebenes „Pattern“, eine Aufgabe, die aus mehreren Manövern besteht, zeigen müssen. Danach kam er zum „Cutting“ und „Working Cow Horse“. Bei diesen Disziplinen wird mit dem Rind gearbeitet. Beim Cutting muss der Reiter ein Rind von der Herde „abschneiden“ und es daran hindern, zur Herde zurückzukehren. Dafür hat er 2,5 Minuten, muss während dieser Zeit aber immer am Rind arbeiten, auch wenn das Tier sich nicht mehr bewegt. „In Deutschland gibt es einige große Turniere im Cutting, aber der Sport ist nicht weit verbreitet. In den USA ist das etwas ganz anderes“, erzählt Simen. Cutting ist nach Tennis und Golf der an Preisgeldern gemessen am dritthöchsten dotierte Sport weltweit. Gewinne von mehreren Millionen Dollar sind keine Seltenheit in Texas, wo sich die Hochburg des Cuttings, „Fort Worth“, befindet. Dort sitzt auch die National Cutting Horse Association (NCHA), der Simen angehört.

Ingo Simen und Sarah-Lisa Heiß Foto: zVg/Sarah-Lisa Heiß

Im vergangenen Jahr war sein bisher erfolgreichstes Jahr. Der 40-Jährige wurde Deutscher Meister im Cutting in der Open-Class. „Das ist die Trainerklasse“, erklärt er. Danach wurde er Deutscher High Point Champion Open und holte den Titel als Bayerischer Reserve Champion Open. Zuletzt gewann er noch den European Circuit Reserve Open und wurde dort Champion.

Eigene Trainingsmethode

Seine Pferde trainiert er selbst auf seinem Hof mit Rindern, die er vom Nachbarhof bekommt. „Ich habe eine neue Methode entwickelt, mit der ich die Rinder länger arbeiten kann“, erzählt er. „Sonst ist der Sport enorm kostspielig, da die Rinder, wenn sie einmal wieder zur Herde zurückkehren konnten, sich nicht mehr arbeiten lassen.“

Ingo Simen und Sarah-Lisa Heiß Foto: zVg/Sarah-Lisa Heiß

Die Pferdezucht ist ein Standbein des Betriebs. Ingo Simen und Sarah-Lisa Heiß züchten Quarter Horses, ein gelehriges wendiges Arbeitspferd aus den USA. Auf dem Hof stehen aber auch Shetlandponys, Quarter-Mix und Shetty-Mix. „Unser Ziel ist es, gesunde, langlebige Freizeitpferde für große und kleine Reiter zu züchten“, erklärt Heiß. Die 35-Jährige unterstützt Simen auf dem Hof und kümmert sich um die Pensionspferde, die tagsüber auf den Bio-Schwarzwaldweiden stehen. Der Betrieb ist Bio-zertifiziert. „Wir wirtschaften in einem Kreislauf“, erklärt Simen. „Der Mist der Tiere wird ausgebracht und wir verwenden keine synthetischen Düngemittel. Das Futter stammt von unseren Weiden oder wird in hoher Qualität zugekauft.“ Eine Besonderheit sind auch die großen Fohlenweiden, auf denen die Pferde bis zu einem Alter von drei Jahren stehen.

Ein weiteres Standbein ist der Pferdeberitt und die Korrektur von Pferden. Die Reitschule ist eine Haupteinnahmequelle geworden. Hier wird Simen von Nicole Zöllin unterstützt. „Wir möchten unseren Schülern mehr als Unterricht bieten. Viele erleben die Zeit auf dem Hof als eine Art Therapie von den Belastungen des Alltags“, erzählt Heiß.

Einzig die Personalsituation trübt die Idylle auf dem Hof. Das Paar möchte gerne einen Stall zur Arbeitserleichterung zu einem Offenstall umbauen. Aber noch muss es auf grünes Licht warten. Nun hofft Simen, in der nächsten Saison richtig durchstarten zu können.

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