Steinen Klaudia Kramer wusste zu motivieren

Markgräfler Tagblatt

Musikverein Schlächtenhaus-Hofen: Höhepunkte aus zehn Jahren Blasmusik zum Abschied der Dirigentin

Noch die ein oder andere Umarmung für Klaudia Kramer – und dann ging’s mit viel Schwung auf die Bühne, von wo aus das Orchester sein Publikum in der voll besetzten Steinenberghalle mitnahm auf eine kurzweilige Reise durch zehn Jahreskonzerte.

Steinen-Schlächtenhaus (gpn). „Best of“, so lautete das diesjährige Motto, und Vorsitzende Jennifer Braun bedauerte, dies sei heute eigentlich ein trauriger Anlass. Aber bis zum Brunnenfest im Juli bleibe dem Musikverein seine Dirigentin noch erhalten.

Musikalisch eröffnen durften den Abend die Jüngsten, die „Furiosos“, allen voran ganz mutig Janina Forsthuber mit der Trompete und Alina Schmidt auf der Klarinette, bevor die übrige Jungmannschaft mit Stücken wie „A Mann für Amore“ von DJ Ötzi die ersten Köpfe und Füße zum Wippen brachte. „Schade, dass Klaudia Kramer aufhört, sie hat die Musik auf Vordermann gebracht“, bedauerte ein Tischnachbar aus Schlächtenhaus.

Unter pompöser Schlagzeug-Untermalung hielt dann das Hauptorchester Einzug „in den Ring“, um mit „Conquest of Paradise“ von Vangelis für erste Gänsehaut zu sorgen. Nach eingängigen „Abba“-Ohrwürmern holten die Moderatorinnen Bianca Kuttler und Jasmin Specht die Zuhörer in ein getrageneres Fahrwasser für das Werk „Amen“ von Pavel Stank: „Wir müssen uns jetzt vorstellen, die Halle wäre eine Kirche.“ Feierlich ging es mit einer Hommage an die Musik weiter mit dem Stück „Music“ von John Miles.

Nie um eine Anekdote aus zehn Jahren Klaudia Kramer verlegen, führten Jasmin Specht und Bianca Kuttler durchs Programm und sorgten immer wieder für Lacher. So auch bei Erinnerungen an das Jahreskonzert 2013, das unter dem Motto „Crime Time“ stattgefunden hatte und bei dessen Vorbereitung Dirigentin Kramer wieder einmal bildlich, in bestem Baseldytsch, den Charakter eines Stückes erklärte: „Bei ’Miss Marple’ müsst ihr euch vorstellen, wie die alte Dame auf holprigem Pflaster mit dem Fahrrad Verbrechern hinterherjagt.“

Nach der Pause zog mit „Skyfall“ ein Hauch von James Bond-Film durch den Saal, feurig-deftig wurde es mit dem ungarischen „Paprika“ von Hans Hartwig, bis dann am Schluss bei „Marvin Gaye“ die Aufforderung zum Mittanzen noch fast funktioniert hätte.

„Du hast es immer geschafft, uns zu motivieren, auch wenn mal ein ernstes Wort dabei fiel“, dankte Jennifer Braun Klaudia Kramer, die den Musikverein seit 2007 dirigierte und zum Abschiedskonzert gerührt stehende Ovationen entgegennehmen konnte. Sie hört aus beruflichen Gründen mit dem Dirigieren auf und möchte in ihrer Heimat Basel in der Freizeit lieber wieder selbst Posaune spielen als vorne den Takt anzugeben. „Auch ich musste mich erst an eure Sprache gewöhnen“, meinte Kramer zum Abschluss augenzwinkernd, und dankte dem Publikum, dem Orchester und nicht zuletzt ihrer Frau für die Unterstützung, bevor nach zwei Zugaben alle miteinander das Badnerlied sangen.

Dietmar Friedlin wurde für 40 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet, Holger Gertz vom alemannischen Musikverband verlieh die goldene Ehrennadel. Tobias Kleine-Kappenberg wurde für das erfolgreiche Absolvieren des silbernen Leistungsabzeichens für Jungmusiker beim Bund deutscher Blasmusikverbände geehrt.

Nächster Termin: 30. April Maibaumstellen in Hofen.

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