An Originalität fehlt es in Ungersheim ebenfalls nicht. So werden die Schüler mit Pferdekutschen zur Schule gebracht, die Abfallsammlung erfolgte rund zehn Jahre lang mit Pferden (wie früher in Höllstein), bevor auf Elektroautos umgestellt wurde, und auch die Schulkantine nutzt Pferde als Transportmittel. 600 Essen aus kommunalem ökologischen Anbau werden hier täglich produziert, weit mehr als der Eigenbedarf, so dass umliegende Gemeinden beliefert werden können. Auch der Lebensmittelverschwendung wird in Ungersheim Einhalt geboten. Obst und Gemüse, das nicht verkauft werden kann, wird unter Bürgerbeteiligung eingemacht. Das Festival „Bio Ungersheim“ mit 80 Ausstellern ist gut etabliert und findet dieses Jahr am 16. und 17. November statt.
Beeindruckt zeigten sich die Exkursionsteilnehmer von der Ökosiedlung mit neun unterschiedlich großen, aneinander gebauten Passivhäusern aus Holz, die 2000 Euro pro Quadratmeter kosten, sowie der „Ferme du Kohlacker“, einem im elsässischen Stil aus Holz, Lehm und Stroh gebauten Biohof. Er fiel zwar einem Brand zum Opfer, wird aber derzeit rekonstruiert. Hier befinden sich neben den landwirtschaftlichen Einrichtungen auch Räume für eine Mälzerei, Brauerei, Obstpresse und zum Einmachen. Es wird in geschlossenen Kreisläufen gearbeitet und alles verwertet. Bürgermeister Jean Claude Mensch schätzt die Aktiven in Ungersheim auf zehn bis 15 Prozent. Wichtig für das Gelingen der Projekte sei eine funktionierende Nachbarschaft. In größeren Gemeinden könne man deshalb auch quartiersweise aktiv werden.
„Es ist umwerfend, wie viele Projekte diese Gemeinde in den letzten elf Jahren verwirklicht hat“, resümiert Christine Ableidinger-Günther, Sprecherin von „Steinen im Wandel“. Beim nächsten Treffen der Initiative am Mittwoch, 25. September, von 19 bis 21 Uhr in der Aula der Grundschule Steinen, soll Ungersheim zum großen Vorbild für den Gedankenaustausch in Steinen werden.