Steinen Mitreißende Blasmusik-Giganten

Markgräfler Tagblatt

Musikverein Höllstein: Swing und „Sissi“: Jahreskonzert mit musikalischen Höhenflügen

Viktor Severjanovas hat’s mal wieder hinbekommen. Obwohl der Musikverein dringend „Verstärkung auf der Tuba, Trompete, Flügelhorn, Horn und Posaune“ sucht, schüttelte der Dirigent zusammen mit seinem Orchester auch in diesem Jahr wieder ein „Jahreskonzert“ aus dem Ärmel, das die Blasmusikfans am Samstag in der voll besetzten Wiesentalhalle total begeisterte.

Von Hans-Jürgen Hege

Steinen-Höllstein. Für jeden Geschmack hatten die fröhlichen Musikanten etwas im Köcher. Und zu jedem Stück wussten die beiden Moderatoren Marc Fockers und Manuel Schwarzwälder eine lustige Geschichte zu erzählen und stimmten damit locker vom Hocker die Gäste im Saal auf das schmissige Stück ein, das im zweiten Programmteil einem Arrangement von Joe Grain zu verdanken ist und das auf den etwas eigenwilligen, zum Tanzen völlig ungeeigneten „Libertango“ von Astor Piazzolla, einem quicklebendigen „Jumpin Jive“ von Günter Noris und dem Bryan Adams-Hit aus der Filmmusik zu Robin Hood „I do it for you“ folgte, ehe „Snowflakes“ – warum das nicht Schneeflocken waren, bleibt sicherlich ein Geheimnis des Komponisten Günter Noris – trotz des strömenden Regens draußen eine Art Weihnachtszauber über die Wiesentalhalle legten.

Hoffnungsvoller Orchesternachwuchs

Begonnen hat der „Höhepunkt des Vereinsjahres“ mit einem Beitrag des Schülerorchesters, das beim Musikverein Steinen eine Besonderheit darstellt. In ihm nämlich spielen nicht, wie man annehmen könnte, schulpflichtige Schüler, sondern Menschen jeden Alters, die ihre Liebe zum Musizieren mitunter erst spät entdeckten. die möglicherweise längere Zeit pausierten oder – wie in einem Fall, den der Schülerorchester-Dirigent und Vorsitzende des Musikvereins, Wolfgang Schwarzwälder, vorstellte – Freude am Selbermachen entwickelten, als sie sahen, welche Fertigkeiten der eigene Sohnemann als Musikant erwarb.

Ein bunt zusammengewürfeltes, aber engagiert auftretendes Grüppchen also ließ sich von Schwarzwälder zu ersten Höhenflügen animieren. „Das junge Weihnachtskonzert“ zur Einstimmung, ein schon anspruchsvollerer Ausflug zur spanischen „Costa del Sol“ (Dick Ravenal) und schließlich die (Markus) Götzschen „Rhythmen der Welt“, auf gut deutsch „Rythm of the World“ ließen erahnen, dass das Vorstandsteam des Musikvereins Erfolg haben könnte auf der Suche nach geeignetem Orchester-Nachwuchs. Sofie und Volker Elste, die erst kürzlich ins Aktivorchester übernommen und von Schwarzwälder beim Jahreskonzert vorgestellt wurden, belegen diese Prognose eindrucksvoll.

Den Einstieg der Aktiven in den in jeder Beziehung gelungenen Abend gestaltete Dirigent Viktor Severjanovas in der ihm eigenen Art recht eigenwillig. Bei einem Besuch im Nachbarland Schweiz ließe er „William“ – zu deutsch: Wilhelm – „Tell“ nach Robert Allmends Noten durch die Berge marschieren bis weit hinein ins benachbarte Österreich, wo das Orchester sein Publikum mitnahm hinein ins „Wiener Praterleben“.

Perfekt gespielte Werke dargeboten

Dann ging’s ab über den großen Teich in die USA, wo eine Auswahl „Walt Disney Pictures“ auf die Fans schmissiger und geschichtsträchtiger Filmmusiken nur darauf wartete, die Besucher aus Europa wieder mit zurück zu nehmen in das Kaiserreich der „Sissi“, und zwar sehr zum Leidwesen von Moderator Marc Fockers, der zwar „Musik mit all ihren Facetten“ liebt, aber „Kaiserin Sissi“ nicht unbedingt zu seinen Favoriten zählt, nachdem er Jahr für Jahr zu Weihnachten von seiner Mutter jeweils drei „Sissi“-Filme aufgezwungen bekam.

Perfekt gespielt wie alle anderen Werke mitreißender Blasmusik-Giganten nahmen die Gäste des Musikvereins aber auch Timo Dellwegs „Kaiserin Sissi“ gerne mit auf den Heimweg, zusammen mit den swingenden Rhythmen der Zugabe im Stile der jazzlastigen „Blechkapellen“, ohne die in New Orleans bis vor rund 50 Jahren keine Beerdigung durch die Straßen der Stadt denkbar war.

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