Steinen Musikalischer Spaziergang

Markgräfler Tagblatt

Konzert: Gesangverein Hüsingen lud zur Soiree

Steinen-Hüsingen (w). Die Hüsinger Halle füllte sich am Sonntagabend mehr und mehr, bis kein Platz mehr übrig war. Die Besucher kamen aus der Umgebung und eine Besucherin sogar aus Augsburg. So groß war das Interesse am musikalisch-literarischen Spaziergang, bei dem Johann Peter Hebels „Die Wiese“ im Mittelpunkt stand. Wer die Wiese nicht kannte, ist nun um einiges Wissen reicher.

Ralf Kiefer informierte über den Fluss „Wiese“, der sich 57,8 Kilometer lang vom Feldberg bis Basel schlängelt. Einzelne Sänger des Gesangsvereins Hüsingen erinnerten sich, wie es früher war. „Mir sin mit em Ross in d’ Wiese gfahre“, erzählte Walter Kessler. Hugo Sturm erlebte vor über 70 Jahren „als chleine Bueb“ seinen ersten Schulausflug zur Quelle der Wiese, wobei ein Einheimischer korrigierte, dass sie nicht die Quelle bewunderten, sondern „s’Abwasser vom Hotel näbedra“.

Anita Waibel rezitierte Johann Peter Hebels Widmung an das Wiesental „Die Wiese“, mal mit sanfter, mal mit liebevoller, mal mit strenger, aber immer ausdrucksstarker Stimme. Begleitet wurde sie einfühlsam vom Flötenspiel von Tochter Agnes. Wellen und Plätschern, Wasserfälle und Vögel waren zu hören, und es war zu spüren, wie sich das Flüsschen zum Fluss wandelte. Ein regelrechtes Gänsehaut-Gefühl entstand.

Völlig im Dunkeln saß das fasziniert und konzentriert lauschende Publikum. Die Solisten waren nur schemenhaft, von blauem Licht angestrahlt, zu sehen. „Die Knastbrüder“         aus Schopfheim, Jeannot und Christian Weißenberger, und der Männerchor Hüsingen ergänzten die literarischen Eindrücke mit passenden Liedern zum Verlauf der Wiese. „S’ Maidli vo Todtnauberg“, „D’ Maidli im Wiesetal“, „La Haut sur la Montagne“ – ja, auch auf Französisch wurde von den Hüsinger Männern gesungen –, wurden in der Halle zu Gehör gebracht.

Beim Zusammentreffen von Wiese und Rhein erklangen passend Leoš Janáceks „Die wahre Liebe“, „Ein Basler Marsch“ und „Freude in Ehren“ von Christian Spohn, vermählte sich die Wiese doch hier mit „Gotthards großem Bueb“, dem Rhein.

Nach einer auch umbautechnisch bedingten Pause folgte auf die zum Teil melancholischen Lieder „allerlei Liederliches“ von Jeannot und Christian Weißenberger (Die Knastbrüder). Heimatverbunden, wie die beiden sind, besangen sie ihren Dialekt: „Hochdütsch des cha jede – alemannisch chönne nur mir.“ Dazwischen gab es mit dem Männerchor eine Runde zum Mitsingen. Chorleiter und Regisseur des Abends, Dieter Waibel, verstand es, sowohl den Chor als auch das Publikum zu dirigieren. Gerne wurden ein Refrain oder bekannte Lieder „Nüt debi“ zur Begleitung von Martin Sänger auf der Gitarre mitgesungen. Auch „S’ Wäldermaideli“ durfte nicht fehlen. Und ohne Zugabe durften „Die Knastbrüder“ die Bühne nicht verlassen.

Der Männerchor hatte für den Sängerkameraden Werner Kiefer, der sogar an seinem 85. Geburtstag in der Halle war, mit „Ne Gsang in Ehre“ noch ein Ständchen parat. Mit kulinarischen Genüssen und einem gemütlichen Hock klang ein überaus gut gelungener Abend aus.

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