Steinen Neue Windräder befinden sich in Planung

Kathryn Babeck
Fünf Windräder sind im Gebiet am Wasen geplant Foto:  

Der „Windpark Wasen“ soll angesichts neuer Bestimmungen wieder Rückenwind bekommen. Betroffene Bürgermeister sollen jetzt von der „Windkraft Schonach“ Informationen erhalten.

Seit 2017 ist die Gesellschaft „Windkraft Schonach“ für die Planungen des „Windpark Wasen“ verantwortlich. Diese laufen seit 2013. Fünf Windräder sind auf dem Höhenkamm von Wildsberg, Wasen und Hohe Stückbäume vorgesehen. Die Leitung des Projekts hat Ulrich Fischer. Er ist zuständig für „Neue Projekte Wind &Solar“. In diesem Gebiet Wasen liegen die Gemeinden Kandern, Steinen, Kleines Wiesental und Malsburg-Marzell. „Es muss eine sinnvolle Anzahl an Windrädern zusammenkommen, damit sich so ein Eingriff lohnt“, sagt Fischer im Gespräch mit dieser Zeitung.

Infos für Waldeigentümer

Nun hat das Unternehmen Flächeneigentümer für Mitte Juli nach Endenburg zu einer privaten Informationsveranstaltung eingeladen. Das Unternehmen will den aktuellen Stand des Windprojekts und die Pachtkonditionen erläutern. Das Landratsamt schreibt auf Anfrage, ein aktuelles Layout für die geplante Windfarm oder weitergehende Informationen liegen dem Fachbereich Umwelt des Landratsamts Lörrach noch nicht vor. Scheinbar konzentriere sich die „Windkraft Schonach“ derzeit auf die Flächensicherung.

Radarsysteme

Laut Landratsamt sind in dem Bereich der geplanten Windenergieanlagen drei Radarsysteme zu berücksichtigen: Das Radarsystem des Flughafens Basel-Mulhouse-Freiburg, das des Wetterdienstes und das der Bundeswehr. Gemäß Gesetzgebung dürfen diese Systeme durch den Betrieb von Windenergieanlagen nicht gestört werden. Die Untere Immissionsschutzbehörde des Landratsamts Lörrach, die als federführende Genehmigungsbehörde für die Windenergieanlagen zuständig ist, werde, sobald die konkreten Standorte und Anlagentypen feststehen, dies prüfen. Fischer sagt, hier gebe es „Licht am Ende des Tunnels“.

Natur- gegen Klimaschutz

Seit 2021 haben sowohl die Bundes- als Landesregierung Gesetze auf den Weg gebracht, die den Naturschutz rechtlich unter den Klimaschutz stellen, um so den Ausbau von Windkraft zu erleichtern. Viele artenschutzrechtliche Maßnahmen wie der Schutz der Rotmilane und Wespenbussarde greifen nicht mehr. Die aktuelle Teilfortschreibung des Regionalplans zur Windenergie befindet sich derzeit in der Anhörung. Das heißt, es sind Änderungen am Entwurfsstand möglich, teilt das Landratsamt mit. Der derzeitige Stand ist folgender: Vorranggebiete befinden sich im Bereich der Gemeindegrenzen Kandern, Malsburg-Marzell, Kleines Wiesental und Steinen. Dabei handelt es sich um die Gebiete„Wind 11 Schlöttleberg-Hohwildsberg“ und „Wind 12 Hohe Stückbäume“. Orte an denen Rotmilane und Wespenbussarde leben. Die restriktive Anwendung-Praxis des Artenschutzes habe sich geändert, die Genehmigungen kämen ansonsten zu spärlich, weiß Fischer. In diesem Bereich gebe es kein wirkliches Artenschutzprobleme mehr.

Private Veranstaltung

Die Bürgermeister sind zur privaten Informationsveranstaltung eingeladen. Bürgermeister Gunther Braun will teilnehmen. Beim privatrechtlichen Teil sind die Gemeindeoberhäupter jedoch außen vor. Das Problem für Steinen: Die Gemeinde habe in diesem Bereich keinen Besitz, hier gehe es um die „großen privaten Eigentümer.“ Seit Jahren besuchen die Mitarbeiter der Verwaltung Lehrgänge, um sich bei dem Thema Windkraft weiterzubilden, sagt Braun. Die aktuellen Pläne liegen laut dem Bürgermeister den Räten jedoch nicht vor, auch habe der Gemeinderat dazu noch nichts entschieden. Fischer ergänzt: „Wir sind die letzten, die nicht informieren wollen. Das müsse jedoch die Gemeinde anstoßen.“

Aktuelle Planungen

Braun geht davon aus, dass die Windkraft Schonach die neuen Planungen des Regionalplans vorstellt. Er beobachte, dass die Kommunen bei diesen Vorhaben immer mehr rausgenommen werden. Dies verschlanke natürlich die Bürokratie. Zudem sei es für ihn selbstredend, dass die Gesellschaft Windkraft benötige. Zugleich fehlen ihm derzeit wesentlichen Informationen. So will er wissen, ob große Schneisen in den Wald geschlagen werden, wie hoch die Narben-Höhe der Windräder und der Abstand der Windräder zueinander ist.

Schutz der Quellen

Das „Haus am Stalten“, eine Fachklinik für anthroposophische Medizin und Rehaklinik für Psychosomatik, in Endenburg sei sehr an diesem Thema interessiert, fügt der Bürgermeister hinzu. So gehe dort mancher davon aus, dass die Schallwellen der Windräder einen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben. Ihm gehe es um eines: Der Bau der Windräder dürfe nicht dazu führen, dass die Quellen nicht mehr schütten. Der Wassermeister der Gemeinde appelliere, darauf intensiv zu achten. Im Rahmen der Projektierung gebe es hydrologisches Gutachten, damit nichts passiere, sagt Fischer dazu. Sie wollen im Vorfeld alles abklären.

  • Bewertung
    4

Umfrage

Alice Weidel

Rufe nach einem AfD-Verbotsverfahren werden lauter. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading