Kein einfaches Unterfangen, wenn man bedenke, dass es kaum noch Raum für Geselligkeit gebe. Auch für Isabelle Schäfer-Neudeck ein Novum: „Es gibt kein Theater, kein Kino, keine kulturellen Veranstaltungen. Die Erfüllung der Bedürfnisse, die wir haben, vermissen wir stark“, gab sie zu.
In kleinen Runden gab es Gelegenheit, Antworten auf die gestellten Fragen zu finden. In dieser Zeit blieben die Kameras aus, die Mikros stumm. Das waren, sagte der einzige männliche Teilnehmer an dem Projekt, „ein paar sehr hilfreiche Minuten“. Er habe sich dabei ertappt, dass er auf einmal nicht wie sonst gewohnt zuviel redet, sondern dass er auch „konzentriert zuhören“ kann.
Entspanntes Miteinander
Auch seine Gesprächspartnerinnen bekannten, wie „total entspannend“ sie „den kontrollierten Austausch in Zeiten sonst streng zurückgehaltener Aggressionen“ empfunden hätten und sie stellten fast ein wenig erstaunt fest: „Wir lernen hier wohl neu, miteinander zu reden.“
Hilfreich sei die digitale Herangehensweise dabei gewesen. In virtuellen Räumen sei es leichter, seine Meinung zu sagen. Es sei einfacher, „mit Menschen zusammenzukommen, die ähnlich ticken.“ Die soziale Distanz sei nicht mehr da. Und es fänden lockere Gespräche statt, aus denen – wie der Teilnehmer versicherte – sogar Freundschaften entstehen könnten.
Isabell Schäfer-Neudeck ging das runter wie Öl. Das Experiment scheine gelungen, sagte sie. Und als die Gesprächsrunde einvernehmlich lobte, dass allen „die Qualität des Hörens wieder wesentlich bewusster“ geworden sei, freute sie sich sichtlich: „Dieses Meeting nimmt eine sehr schöne Entwicklung.“