Kultur in Steinen Riesige Kunst-Party im Wasserhüsli bei Hägelberg

Jürgen Scharf

Kultur: Besucherrekord beim Zehnjährigen / Musik und Gastausstellung für junge Talente

Was für ein Super-Kunstwochenende beim Wasserhüsli! Das Zehnjährige des Kunstprojekts auf dem Festplatz „Zur Schönen Aussicht“ in Hägelberg konnte sich sehen und hören lassen. Es wurde eine riesige Kunst-Party.

Von Jürgen Scharf

Steinen-Hägelberg - In freier Natur unter dem Nachthimmel sich eine milde Sommerbrise um die Nase wehen zu lassen und gleichzeitig ein Kunsterlebnis der außergewöhnlichen Art mit Malerei, Skulpturen und Musik zu genießen – dafür steht dieses Waldkunst-Event seit zehn Jahren.

Beim Jubiläumsfest wurden Rekorde gebrochen, zum einen Hitzerekorde, zum anderen Besucherrekorde. So viele Leute waren noch nie da seit dem Bestehen dieses speziellen Kunstorts mit seinem besonderen Ambiente am Waldrand hoch über Hägelberg.

Eingangshalle renoviert

Tilo Tscheulin, einer der Macher, bringt es im Nachhinein auf den Punkt: „Stimmung mit tollen Leuten und toller Location.“ Der in Hägelberg lebende Bildhauer und Maler und sein Partner, der Lörracher Figurenmacher Johannn, haben wieder viel Zeit in dieses Work-in-progress-Projekt investiert.

Tscheulin hat die Eingangshalle komplett renoviert, neu gestrichen und für die Wand- und Deckenmalerei im Bereich des Spiegels im Inneren des ehemaligen Wasserreservoirs gesorgt. Zudem hat er einen Mäander angebracht, also eine umlaufende Wandbordüre im authentischen archaischen Design der alten Römer oder Griechen – was gut zu den archaischen Skulpturen passt.

Tod und Wiedergeburt

Johannn hat hauptsächlich seine Arbeiten restauriert und neue Wesen zum Thema Tod und Wiedergeburt aus Fundstücken montiert. Für das abendliche Ereignis haben die beiden Künstler die Fläche der benachbarten Waldschänke dazu gemietet, um vier junge Gastkünstler zu präsentieren.

Die Arbeiten auf dieser großen Ausstellungswand – eine Plattform für junge Talente – waren nur ein Wochenende zu sehen und sind wieder abgebaut. Neben Summerlove Artworks, Lerox Maze und Jonas Mosbacher machten auch Silas, der schon mehrfach dabei war, mit persönlichen, individuellen und verrätselten Bildwelten auf sich aufmerksam. Auch die beiden kreativen Köpfe Tscheulin und Johannn hatten sich im Waldschänke-Bereich eine Nische für ihre Arbeiten gesichert: Tscheulin für seine Bilder im surrealistisch-expressiven Stil, Johannn für seinen bizarren Figurenkosmos.

Neue Skulpturen

Im Freien stehenbleiben werden die neuen Skulpturen, darunter eine Frauenfigur von Tscheulin (genannt „Die dicke Berta“) aus der Serie „Die himmelwärts Blickende“, geschaffen aus dem norwegischen Naturstein Labradorit. Die Skulpturen im Außengelände wurden in der Dunkelheit angestrahlt, was eine besondere Atmosphäre in der heißen Sommernacht schuf.

„Skulptophon“ erklingt

Neu war der Live-Act der zwei Berliner DJs von Klartraum, die als „Special Guests“ live-elektronische Musik lieferten, nachdem der Schlagzeuger Andy Möhring seine Schlägel weggelegt hatte, die er zuvor bei der Perkussion-Performance auf der monumentalen Landschaftsskulptur „Skulptophon“ und der folgenden Solosession an den Drums benötigte.

Das Publikum saß dicht gedrängt auf den Steinmäuerchen, die den schön angelegten Weg säumen. Unter den Gästen waren der Bürgermeister der Gemeinde Steinen, Gunther Braun, und die Hägelberger Ortsvorsteherin Gabriele Kaiser-Bühler, die sich vom künstlerischen Wasserhüsli-Relaunch sehr angetan zeigten.

In seiner Laudatio lobte Braun die Initiative der beiden Künstler, dankte ihnen für die viele Arbeit und dass sie so hartnäckig dran geblieben sind. Das Dauer-Kunstprojekt und die Rauminstallationen in der Halle seien „für Steinen ein Gewinn“. Tscheulin und Johannn hätten mit dem Skulpturenpark und dem zur Kunstgalerie verwandelten ehemaligen Hochbehälter „einen Anziehungspunkt geschaffen“, so der in Hägelberg wohnende Bürgermeister.

Das Kunstprojekt sei inzwischen weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Das zahlreiche Publikum von überall her konnte dies nur bestätigten.

Der Wasserbehälter wurde seinerzeit nicht mehr gebraucht und der hauptberufliche Landschaftsgärtner Tilo Tscheulin kam auf die Idee, einen Kunstrundweg anzulegen. Die Gemeinde hat es unterstützt und eine Wasserleitung gelegt.

So kann sich jetzt beim Jubiläum die „Kunst im Neuen Zeitalter“ wieder einmal runderneuern und Einblicke in gesellschaftskritische Bereiche oder surrealistische Welten geben.

Bis in den Morgen hinein wurde das Zehnjährige bei der Afterparty rund um die Sandsteinbar gefeiert. Das Publikum war fasziniert von dieser effektvollen Licht-, Klang- und Kunstinstallation.  Das Kunstprojekt Wasserhüsli kann bis 21. Dezember jeden ersten und letzten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr besucht werden.

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