Steinen Ruhe und Geduld statt Härte

Markgräfler Tagblatt
Auf dem Weg zum Roundhouse-Kick – kein Problem für geübte Kickboxer. Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Kampfkunst: Schnuppertraining im Höllsteiner Kickbox-Zentrum

Von Ines Bode

Einmal kräftig treten, bitte! Das, was Eltern bei ihren Kids gar nicht gern sehen, ist im Kickboxen ein absolutes Muss. Ein wuchtiger Fußtritt auf einen Gegenstand. Letzterer nennt sich Pratzen, sieht aus wie ein gepolsterter Tornister und kommt in verschiedenen Größen daher – dies und mehr war beim Schnuppertraining im Höllsteiner Kickbox-Zentrum zu erfahren.

Trotz der allgemein als härter geltenden Disziplin bestimmen Ruhe und Geduld den Schauplatz: die Übungshalle mit der riesigen Spiegelwand und dem blauen Schaumstoffboden. Dieser wird von den Kickboxern ausnahmslos barfuß betreten, ein Grund, warum es an den gezielten Tritten der versammelten Sieben- bis Zwölfjährigen einiges zu verbessern gibt. Ihr Trainer heißt Peter Ander, kommt aus Schönau und darf sich frisch gebackener Weltmeister nennen. Ausgeglichen und gelassen gibt er den Mädchen und Buben Anweisungen, erklärt Bewegungsabläufe und Schritte ein ums andere Mal. Auch spart er nicht mit Lob.

Seine Schützlinge zeigen viel Konzentration, trotz vorgerückter Tageszeit, und bemühen sich um Leistung. Geübt wird beispielsweise das Hüpfen auf einem Bein, während das andere einem rechten Winkel gleich in der Hand des Kollegen liegt. Und während dieser zieht und zieht, gilt für Ersteren hüpfen, hüpfen. Und siehe da: Der Kleinste besitzt Balance und meistert die Aufgabe bravourös. Stolz zeigt sich bei den Zuschauern, sprich Eltern. Sein siebenjähriger Sohn mache das sehr gut, freut sich ein Papa aus Schopfheim zur Halbzeit.

Absolviert wurden bis dahin besagtes Schlagen mit Füßen und Händen auf Pratzen sowie diverse Grundstellungen. Einige ähneln normalen Aufwärmübungen, andere sind neu und ein bisschen unerwartet. So lässt der Trainer die kleinen Kampfsportler Aufstellung nehmen, um ihnen vor der Spiegelwand ähnlich einer Ballettriege Figuren zu verordnen. Auch das gehört zum Kickboxen.

Seitens der Eltern lässt sich leises Lachen vernehmen, hörbar tut sich Gefallen an der eher ausgefallenen Sportrichtung auf. Erwähnter Vater erzählt, man sei auf der Suche nach dem passenden Sport, und mit Bällen habe es sein Junge nicht. Einig war sich das Duo, Kickboxen klinge spannend. Da traf es sich, dass Papa den Trainer von der Arbeit kennt. Nach der ersten Stunde zeigte der Siebenjährige strahlende Augen und rote Bäckchen, und daheim gabs sicher einiges zu erzählen.

Die Mutter eines 13-jährigen Schopfheimers, der in der Schnuppergruppe für die Größeren antrat, sagt, eigentlich finde der Sohn das Boxen cool. Mangels Angebots schwenkte man zum Kickboxen.

Die zweite Gruppe des Tages bestand aus mehr als 20 Teilnehmern, die Hälfte trug bereits einen Gürtel. Ältere Anfänger, darunter mehrere Frauen, mische er mit seinen Jugendlichen, sagt Ander. Noch einmal startete der erfahrene Kickboxer den Prozess von vorn. Der Aufwärmphase folgte erneut das Trainieren des Rechten-Winkel-Move‘s – denn nur wer ihn beherrscht, ist auf dem Weg zur Königsdisziplin: dem Roundhouse-Kick.

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