Das Besondere in Höllstein ist, dass der Breitbandausbau von zwei Seiten gleichzeitig erfolgen soll: von Ost nach West und von West nach Ost. Der Zweckverband hat an zwei Ortsrändern jeweils ein Technikgebäude. „Wir fressen uns von beiden Seiten in die Mitte des Ortes rein“, sagte Kempf. Er kündigte an, dass es dabei zu Vollsperrungen von Straßen kommen werde, denn die Gräben werden dann bis zu 1,80 Meter breit sein. Der Energiedienst werde dann an manchen Stellen Leitungen für das Kreisklinikum verlegen, und auch die Gemeinde werde an der ein oder anderen Stelle Leitungen verlegen beziehungsweise Beläge erneuern.
Während jeder Hausbesitzer einen Glasfaseranschluss bekommen kann, ist es bei der Nahwärmeleitung so, dass sie nur dann verlegt wird, wenn es sich für die EWS wirtschaftlich auch lohnt, sprich wenn genügend Hausbesitzer mitmachen. Martin Halm geht aber optimistisch davon aus, dass es in Höllstein keine Straße geben werde, „wo die Nahwärme nicht rein kommt.“
Wenn das Glasfasernetz fertig ist, wird es an den Netzbetreiber übergeben. Im Landkreis Lörrach gibt es bisher zwei Netzanbieter. Eine Empfehlung für einen der Anbieter sprach Kempf nicht aus, weil sie die gleiche Internetbandbreite und den gleichen Service anböten. Das Breitbandnetz in Höllstein hat eine Länge von zehn Kilometern, die Hausanschlusslänge beträgt fünf Kilometer. Der Ausbau des Glasfasernetzes kostet laut Kempf zweieinhalb Millionen Euro. Der Ausbau des Nahwärmenetzes kostet wesentlich mehr. Projektleiterin Sarah Jenne (endura kommunal) wies daraufhin, dass die Bürger jetzt einen günstigen Anschluss an Nahwärme und Breitband bekommen würden: „Ein späterer Anschluss ist möglich, aber nur zu den dann geltenden Anschlusskosten.“ Außerdem gebe es jetzt Chancen auf eine Förderung.
Fragen der Bürger
Anschließend standen die Projektpartner für Fragen zur Verfügung. Reiner Eiche (SPD) hofft, dass der vorgestellte Zeitplan des Ausbaus eingehalten werden kann. Eine Bürgerin bemängelte, dass es in den letzten Monaten keinen Zwischenbericht zum Beginn des Nahwärmeausbaus gegeben habe. Sie befürchtete auch, dass die Höllsteiner, deren Anschlüsse erst in einigen Jahren gemacht würden, keine Förderung mehr bekommen. Rolf Pfeifer (endura Kommunal) konnte sie beruhigen. Der Fördertopf werde dann nicht leer sein.
In weiteren Fragen ging es unter anderem um den Beginn des schnellen Internets. „Wenn wir das Netz an den Netzbetreiber übergeben haben, ist nach zwei bis vier Wochen Dampf auf der Leitung“, kündigte Paul Kempf an. Hausbesitzer im ersten Bauabschnitt könnten also frühestens ab Mitte nächsten Jahres einen schnellen Internetanschluss bekommen - vorausgesetzt die Bauarbeiten beginnen im Oktober. Komplett durch mit der Verlegung der Leitungen sei man voraussichtlich im Jahr 2024.