Steinen Schnelles Internet ab Mitte 2022

Markgräfler Tagblatt
In diesen Gebieten in Höllstein soll im Oktober mit den Bauarbeiten für Glasfaser und Nahwärme begonnen werden. Foto: Christoph Schennen Foto: Markgräfler Tagblatt

Höllstein: Infoveranstaltung zum Breitbandausbau und zur Nahwärmeversorgung

Vertreter der Elektrizitätswerke Schönau, von endura Kommunal und vom Zweckverband Breitbandversorgung haben am Mittwochabend in der Wiesentalhalle über den Ausbau von Nahwärme- und Breitbandnetz informiert. Das Interesse war groß: zirka 200 Zuhörer saßen in der Halle. Mehr durften pandemiebedingt nicht rein.

Von Christoph Schennen

Steinen-Höllstein. Von August 2018 bis Oktober 2019 hat die Gemeinde ein energetisches Quartierskonzept erarbeitet, dem ein halbjähriges Betreiberauswahlverfahren mit Bürgerbeteiligung folgte. Die Bürger entschieden, dass die Elektrizitätswerke Schönau das Netz bauen sollen. Martin Halm, Geschäftsführer der EWS Netze GmbH, zeigte anhand einer Karte, dass ab Mitte Oktober mit den Bauabschnitten Ost, Nord und nördlicher Kanal mit den Nahmwärmeausbau begonnen werden soll. Von 2022 bis 2024 folgen dann die Bauabschnitte West, südlicher Kanal und Bäumlematt. Die Netze von Steinen und Höllstein sollen miteinander verbunden werden. Parallel zum Ausbau des Nahwärmenetzes sollen das Breitbandnetz verlegt und die Freileitungen komplett durch eine Erdverkabelung ersetzt werden.

Kostenübersicht

Ein Glasfaseranschluss kostet den Hausbesitzer 714 Euro. Kommt eine Nahwärmeleitung hinzu, kommt er auf Kosten von 3900 Euro. Eine Wärmeübergabestation bis 100 Kilowatt-Anschlussleistung kostet 4500 Euro. Beim Wärmepreis unterscheidet die EWS einen Grund- und einen Arbeitspreis. Der Grundpreis der Wärme beträgt 42,52 Euro pro Kilowatt und pro Jahr, der Arbeitspreis 50,85 Euro pro Megawattstunde. Die Wartungspauschale beträgt 100 Euro pro Jahr.

Die Bürger werden von der EWS angeschrieben. Wollen die Bürger an dem Projekt teilnehmen, klärt Stefan Ehinger (EWS) Fragen zum Hausanschluss und zum Nahwärme- und Breitbandausbau. Es besteht aber auch die Möglichkeit, sich zuerst von den Projektleitern Sarah Jenne und Maximilian Schmid (beide endura Kommunal) kostenlos über den Netzausbau beraten zu lassen.

Breitbandausbau

Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung im Landkreis Lörrach, schilderte, wie der Breitbandausbau abläuft. Bisher ist es so, dass von den Verteilerkästen im Dorf Kupferanschlüsse bis zu den Häusern führen. Die Kupferleitungen sollen nun durch Glasfaserleitungen ersetzt werden, die bis an den Hausanschluss führen. Diese Technologie nennt sich FTTB (Fibre-to-the-Building) beziehungsweise FTTH (Fibre-to-the-Home). „Wir bauen ihnen ein ausfallsicheres und gigabitfähiges Netz“, versprach Kempf.

Das Besondere in Höllstein ist, dass der Breitbandausbau von zwei Seiten gleichzeitig erfolgen soll: von Ost nach West und von West nach Ost. Der Zweckverband hat an zwei Ortsrändern jeweils ein Technikgebäude. „Wir fressen uns von beiden Seiten in die Mitte des Ortes rein“, sagte Kempf. Er kündigte an, dass es dabei zu Vollsperrungen von Straßen kommen werde, denn die Gräben werden dann bis zu 1,80 Meter breit sein. Der Energiedienst werde dann an manchen Stellen Leitungen für das Kreisklinikum verlegen, und auch die Gemeinde werde an der ein oder anderen Stelle Leitungen verlegen beziehungsweise Beläge erneuern.

Während jeder Hausbesitzer einen Glasfaseranschluss bekommen kann, ist es bei der Nahwärmeleitung so, dass sie nur dann verlegt wird, wenn es sich für die EWS wirtschaftlich auch lohnt, sprich wenn genügend Hausbesitzer mitmachen. Martin Halm geht aber optimistisch davon aus, dass es in Höllstein keine Straße geben werde, „wo die Nahwärme nicht rein kommt.“

Wenn das Glasfasernetz fertig ist, wird es an den Netzbetreiber übergeben. Im Landkreis Lörrach gibt es bisher zwei Netzanbieter. Eine Empfehlung für einen der Anbieter sprach Kempf nicht aus, weil sie die gleiche Internetbandbreite und den gleichen Service anböten. Das Breitbandnetz in Höllstein hat eine Länge von zehn Kilometern, die Hausanschlusslänge beträgt fünf Kilometer. Der Ausbau des Glasfasernetzes kostet laut Kempf zweieinhalb Millionen Euro. Der Ausbau des Nahwärmenetzes kostet wesentlich mehr. Projektleiterin Sarah Jenne (endura kommunal) wies daraufhin, dass die Bürger jetzt einen günstigen Anschluss an Nahwärme und Breitband bekommen würden: „Ein späterer Anschluss ist möglich, aber nur zu den dann geltenden Anschlusskosten.“ Außerdem gebe es jetzt Chancen auf eine Förderung.

Fragen der Bürger

Anschließend standen die Projektpartner für Fragen zur Verfügung. Reiner Eiche (SPD) hofft, dass der vorgestellte Zeitplan des Ausbaus eingehalten werden kann. Eine Bürgerin bemängelte, dass es in den letzten Monaten keinen Zwischenbericht zum Beginn des Nahwärmeausbaus gegeben habe. Sie befürchtete auch, dass die Höllsteiner, deren Anschlüsse erst in einigen Jahren gemacht würden, keine Förderung mehr bekommen. Rolf Pfeifer (endura Kommunal) konnte sie beruhigen. Der Fördertopf werde dann nicht leer sein.

In weiteren Fragen ging es unter anderem um den Beginn des schnellen Internets. „Wenn wir das Netz an den Netzbetreiber übergeben haben, ist nach zwei bis vier Wochen Dampf auf der Leitung“, kündigte Paul Kempf an. Hausbesitzer im ersten Bauabschnitt könnten also frühestens ab Mitte nächsten Jahres einen schnellen Internetanschluss bekommen - vorausgesetzt die Bauarbeiten beginnen im Oktober. Komplett durch mit der Verlegung der Leitungen sei man voraussichtlich im Jahr 2024.

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