Steinen Steinen spielt Vorreiterrolle

(jab)
Kein Bachlauf, sondern die Talstraße in Weitenau nach einem Unwetter. Foto: Archiv

Bauausschuss: „Hochwasser-Alarm- und Einsatzplan“ vorgestellt.

Steinen - Starkregen, Hochwasser, Überflutungen – der Klimawandel wird auch hierzulande immer häufiger spürbar. In der Gemeinde Steinen war zuletzt Weitenau massiv betroffen.

Um auf solche Ernstfälle vorbereitet zu sein, hat die Gemeinde Steinen unter Federführung von Werkhofleiter Jürgen Zierniger und Gesamtkommandant Walter Bachmann einen „Hochwasser-Alarm- und Einsatzplan“ (HAP) erarbeitet. Steinen sei damit eine der ersten Gemeinden, die dieser Pflicht nachkomme, sagte Bürgermeister Gunther Braun. Im Bau- und Umweltausschuss am Dienstag wurde der HAP-Entwurf vorgestellt.

Zweck des HAP

Als Handlungsanweisung und Arbeitspapier regelt der HAP Verantwortlichkeiten und Weisungsbefugnisse, Abläufe, Aufgaben und Maßnahmen für den Krisenfall, erklärte Walter Bachmann – angefangen beim Beobachten der Wiese-Pegelstände bis zur Evakuierung der Bevölkerung, so sie nötig sein sollte.

Warum ein Krisenplan?

Mit Blick auf das, was die Zukunft in Sachen Wetterkapriolen vorhalten mag, sei ein solcher Krisenplan absolut sinnvoll, betonte Werkhofleiter Jürgen Zieringer. Gerade durch die vermehrten Starkregenereignisse bestehe die Hochwassergefahr eben nicht mehr nur an Bächen und Flüssen. Kann der Untergrund die heftigen Niederschläge nicht mehr fassen, drückt das Wasser zurück in die Straßen – einen Fluss nebenan braucht es da gar nicht mehr.

Verantwortlichkeiten

Ganz oben in Sachen Verantwortlichkeiten sieht der HAP den Bürgermeister für die politische Führung. Den technischen Einsatz leitet der Feuerkommandant. Im Zweifel aber sind über den Krisenstab auch Amtsleiter und Mitarbeiter des Steinener Rathauses und des Werkhofs in der Pflicht. Der Einsatz der technischen Dienste ist ohnehin unabdingbar.

Schutzziele

„Wir werden nicht jeden Keller und jede Tiefgarage schützen können“, machte Gesamtkommandant Walter Bachmann deutlich. Eine klare Priorisierung ist daher auch bei den Schutzzielen gefragt. Ganz oben stehen Leben und Gesundheit von Menschen „sowie Tieren von hohem ideellen und materiellem Wert“. Es folgen die „natürliche Umwelt“, „unwiederbringliches Kulturerbe“, „Infrastruktur“ sowie „bedeutende Sach- und Vermögenswerte“. Weiter konkretisiert wird das dann in der Definition konkret zu schützender Orte: Rettungs- und Fluchtwege, Feuerwehrgerätehaus, DRK-Heim und Bauhof, und schließlich „kritische Objekte“, die die Verantwortlichen im Kernort und Ortsteilen ausgemacht haben: Für diese sind konkrete „Maßnahmen der Gefahrenabwehr“ geplant.

Kritische Objekte

Im Kernort werden hier beispielsweise das Haus der Sicherheit genannt, Kindergärten und das Seniorenzentrum Mühlehof sowie diverse Brücken über die Wiese und den Steinenbach.

In Höllstein achtet man ebenfalls besonders auf den Kindergarten, auf die Wohnsiedlung Sägematt und das Umspannwerk. Auch hier wieder sind Brücken und Dolen (Föhribuckweg, Wuhr, Kanal/Floßkanal) besonders im Fokus. Kritische Objekte in Weitenau sind Kindergarten und Schule sowie verschiedene Dolen und Durchflüsse unter anderem an der Scheideckstraße und in der Talstraße. Als neuralgische Punkte für Schlächtenhaus ausgemacht wurden mehrere Brücken über den Steinenbach und ein Bachlauf am Langmattweg. Für die höher gelegenen Ortsteile Hüsingen, Hägelberg und Endenburg sind im aktuellen Entwurf noch keine „kritischen Objekte“ aufgeführt.

HAP als Baustein

Der nun erarbeitete „Hochwasser-Alarm- und Einsatzplan“ sei ein Baustein im Hochwassermanagement, erklärte Bauamtsleiter Dietmar Thurn, und verwies unter anderem auf die Hochwasserschutzmaßnahme im Weitenauer Talbachweg, für die 300 000 Euro investiert werden.

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