Den Kranz hatte man am Vorabend in heiterer Stimmung gebunden. Sift erzählte auch, dass die Siebenbürger Sachsen Nachfahren jener Deutschen sind, die ab dem 12. Jahrhundert von Rhein, Mosel und Mitteldeutschland von ungarischen Königen zur Kolonialisierung und Grenzsicherung in den Karpaten angesiedelt worden waren, dort aber ihre Kultur und Dialekte bewahrten, ehe sie teilweise gegen Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben wurden oder aber nach dem Zusammenbruch des Ostblocks nach Deutschland kamen.
Identifikation mit Heimat
Zur Identifikation mit der Landsmannschaft, der früheren Heimat und den historischen Bräuchen trage auch die Tracht bei, so Sift. Einige der Gäste waren in dieser erschienen. Sie wurde einst immer zur Konfirmation von den Müttern kunstvoll bestickt und den Kindern geschenkt. Die Pflege der Traditionen aus der Heimat sei nichts „Ewiggestriges“, sondern eine Erinnerung an glückliche Zeiten, betonte Sift. Man sei zwar längst hier in Deutschland heimisch geworden, habe aber nicht vergessen, dass man sich auch in Siebenbürgen daheim fühlte.
Politik war bei der Feier aber kein großes Thema. Zwar würden die Ereignisse in der Ukraine schmerzhafte Erinnerungen bei den älteren Mitgliedern hervorrufen, so der Vorsitzende. Aber man wolle, nachdem dies endlich wieder möglich sei, einfach feiern und die Kontakte pflegen. Das gelang auch beim Tanz zu den Klängen von „Sax and Key“ und beim Verköstigungsangebot, das selbstverständlich „landsmannschaftlich“ ausgelegt war. Da gab es etwa eine deftige Kuttelsuppe und eine Fleischklößchen-Spezialität sowie Baumstritzel, aber auch Gegrilltes und Salate und vor allem Kuchen und Torten aus lokaler Produktion.