Steinen Über Stock und Stein durch den Wald

Markgräfler Tagblatt
Ortsvorsteher Holger Sutter (Mitte) gab den Teilnehmern Erläuterungen zum Gemarkungsverlauf zwischen Höllstein und Hüsingen. Fotos: Vera Winter Foto: Markgräfler Tagblatt

Bannwanderung: 50-köpfige Gruppe läuft die Gemarkungsgrenze zwischen Höllstein und Hüsingen ab

Knapp fünfzig Interessierte trafen sich am vergangenen Donnerstag zur Bannwanderung zwischen Höllstein und Hüsingen am Altweg oberhalb der Wiesentalhalle. Ortsvorsteher Holger Sutter freute sich, neben Ortschafts- und Gemeinderäten auch Bürger aus Endenburg, Höllstein und Maulburg begrüßen zu können.

Steinen-Hüsingen (w). Er hätte sich allerdings mehr Beteiligung von Höllsteiner Bürgern erhofft, da es doch um die Gemarkungsgrenzen ihres Ortsteils ging. Auch die Hüsinger Jagdpächter trafen ein, für sie ist die Gemarkungsgrenze genauso wichtig wie für die Gemeinde. Denn die Jäger müssen vermeiden, Wild auf der Gemarkung anderer Gemeinden zu schießen.

Eigentlich beginne die Grenze mitten im Fluss Wiese, so Sutter. Doch um keine nassen Füße zu bekommen, hatte er den Start nicht dort angesetzt. Das Klärwerk und ein Teil der DPD-Anlage stehen auf der Hüsinger Gemarkung, dem Gewann „Grienern“. Früher gehörte auch der Bahnhof dazu. Unbestätigte Quellen sagen sogar, dass die Grenze bis zur Sparkasse in Steinen verlief.

Tiefster Punkt Hüsingens ist mit 320 Metern beim „Blinzgraben“. Den höchsten Punkt konnte man dieses Mal nicht besuchen, er liegt auf der anderen Seite der Wiese, im „Hinterwald“, wo Hüsingen Gemarkungsflächen hat und ist 620 Meter hoch bei der „Drehscheibe“. Das werde sicher eine weitere interessante Bannwanderung, versprach Ortsvorsteher Sutter.

Am Feiertag wanderte die 50-köpfige Gruppe (Hunde mit einberechnet) über Stock und Stein durch den Wald über die „Niedere Halde“ und die „Altweghalde“, immer entlang der Gemarkungsgrenze – „links isch Höllschte, rächts isch Hüsige“ – nach oben zum Bergsattel. Eine Alpakaherde kam beim Gewann „Lieberste“ neugierig näher. Diesen Weg gingen früher die Buben und Mädchen nach Höllstein zur Schule. Über den „Rostacker“ ging es dann zum „Runigraben“. Auf dem Bänkchen saßen die Leute noch in Hüsingen, kurz vor den Füßen war man wieder in Höllstein.

In Archivbeständen, zum Teil in altdeutscher Schrift notiert, hatte Holger Sutters Frau Sabine recherchiert und entdeckt, dass die Gemarkungsgrenzen bis 1870 in gerader Linie verliefen. Wohl damit die Besitztümer nicht durch Grenzen abgeschnitten wurden, änderte man den Verlauf nach dieser Zeit. Das „Vorder Halt“ und „Hinter Halt“ sind Höllsteiner Gemarkungen. Weitere Gewannnamen sind „Metzgerboden“, „Oberweg“, „Lichsacker“ – wo noch die alte Wasserleitung von Höllstein nach Hüsingen liegt, und „Fahren“, wo die Grenze zwischen Höllstein und Hüsingen zwischen einer Landschaftsgärtnerei verläuft.

Bei der „Fahrnhalde“ ging es ein kurzes Stück steil bergab – direkt auf den Verpflegungswagen der Hüsinger Feuerwehr zu, wo Kommandant Stefan Wellinger und Rolf Kuder für die Bewirtung der hungrigen und durstigen Grenzbegeher sorgten. Hier war man bereits an der Grenze zu Maulburg und somit im „Dreiländereck“ der Gemarkungen Hüsingen, Höllstein und Maulburg.

Ein Fläschchen Feuerwasser konnte gewinnen, wer den Höhenunterschied zwischen der niedrigsten und der höchsten Stelle der Hüsinger Gemarkung erriet. Erstaunlicherweise waren es nicht zwei „Ur-Hüsingerinnen“, sondern zwei „Zugezogene“, die nun das gesunde Tröpfchen genießen dürfen: Sabrina Treiling und Anita Kaltenbach.

Gemütlich klang die Bannwanderung auf freiem Feld und bei schönem Wetter aus. Als später der Regen kam, waren alle wieder wohlbehalten Zuhause.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading