Steinen Verzicht aufs Jubiläum schmerzt schon

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Schwimmkurs. Foto: Markgräfler Tagblatt

Interview: DLRG-Vorsitzender Kai Sütterlin zur Bedeutung der Bäder

Steinen - Kein Badbetrieb und auch keine Jubiläumsfeier. Die Corona-Pandemie fordert ihren Tribut. Mit dem Vorsitzenden der DLRG-Ortsgruppe Steinen, Kai Sütterlin, sprach unser Redakteur Harald Pflüger.

Herr Sütterlin, kein Schwimmbadjubiläum und kein DLRG-Geburtstag. Wie sehr schmerzt dies?

Dies ist natürlich sehr schade, gerade auch für unsere langjährigen Mitglieder wie Regina Wehrer und Horst Braunsdorf, die wir bei diesem Jubiläum im großen Rahmen für ihre 50-jährige Mitgliedschaft ehren wollten. Auch wollten wir ein paar verdiente Mitglieder mit Verdienstabzeichen ehren.

Was wiegt für Sie persönlich schwerer: Dass die DLRG ihr Jubiläum nicht feiern kann oder dass die Badesaison dieses Jahr ausfällt?

Der Verzicht auf das Jubiläum schmerzt schon, da haben wir uns ja auch schon die letzten Jahre darauf gefreut. Dass das Bad in dieser Saison öffnet, damit hatten wir die letzten Wochen schon nicht mehr gerechnet. Das ist für mich sehr schade, und für unseren kleinsten Mitglieder, die wir nun seit Mitte März nicht mehr gesehen haben, und die sich schon so sehr auf das Freibad gefreut haben.

Für die DLRG-Ortsgruppe Steinen hat ein geschlossenes Bad auch zur Folge, dass keine Schwimmkurse stattfinden können.

Schwimmkurse selber sind nicht das Problem für uns, da wir im Freibad Steinen sowieso keine guten Bedingungen für einen Schwimmkurs haben. Da das Becken nicht beheizt wird, bleiben die Kleinsten nicht lange im Wasser, um eine ganze Stunde Schwimmkurs zu machen.

Fast 60 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer, kann man auf der Website der DLRG nachlesen. Woran könnte das liegen?

Da ist ganz klar das Bädersterben mit ursächlich. Die DLRG hatte erst letztes Jahr eine Kampagne „Rettet die Bäder“ gestartet. Wir haben hier bei uns noch Glück mit den Hallenbädern in Maulburg, Grenzach, Lörrach und Weil am Rhein. Aber auch hier sind die Wasserzeiten für Vereine begrenzt. Dazu kommen Zeit- und Personalnot in vielen Vereinen.

Wie könnte dem Ihrer Ansicht nach entgegengewirkt werden?

Bäder dürfen nicht einfach geschlossen werden, nur weil kein Gewinn erwirtschaftet wird. Das Ehrenamt muss mehr gestärkt werden, damit die Vereine wieder mehr Nachwuchs bekommen. Auch eine Abstimmung zwischen Schulen und Vereinen muss verstärkt werden, damit sich engagierte Kinder und Jugendliche, die wir dann zu Trainiern ausbilden, nicht für Schule oder Verein entscheiden müssen. Den meisten Vereinen fehlen Jugendliche in dem Alter, in dem sie dann auf weiterführende Schulen gehen.

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