Steinen - Mit viel Schwung wurde vor zwei Jahren die Initiative „Steinen im Wandel“ aus der Taufe gehoben. Ziel war es, engagierte Bürger zusammenzubringen, um gemeinsam das unmittelbare Lebensumfeld mitzugestalten.
„Steinen im Wandel“: Initiative zieht zwei Jahre nach Gründung Bilanz. Neue Projekte geplant.
Steinen - Mit viel Schwung wurde vor zwei Jahren die Initiative „Steinen im Wandel“ aus der Taufe gehoben. Ziel war es, engagierte Bürger zusammenzubringen, um gemeinsam das unmittelbare Lebensumfeld mitzugestalten.
Mittlerweile hat die Initiative einige Veränderungen aufgegleist und etliche weitere Ideen in der Pipeline. Das zeigte sich beim klein-feinen Jubiläumstreff am Mittwoch in der Grundschul-Aula, wo Christine Ableidinger-Günther als Initiatorin und Sprecherin einen Überblick über die Projekte gab. „Es ist schön zu sehen, dass viele unserer Impulse etwas gefruchtet haben“, zeigte sich Mit-Wandlerin Anette Maaßen am Ende eines ausgiebigen Diskussions- und Ideen-Abends zufrieden.
Gruppe Füreinander-Miteinander
Die Gruppe Füreinander-Miteinander initiiert und fördert Projekte, die Menschen zusammenbringen, um – der Name sagt es – Sachen füreinander und miteinander zu machen. In diesem Sinne beteiligte sich die Gruppe beispielsweise im Sommer mit einer Aktion am „Tag der offenen Gesellschaft“: Eine „offene Tafel“ auf dem Marktplatz lud zum unkompliziert-geselligen Beisammensein im öffentlichen Raum ein und stieß auf große Resonanz. Mit vielen Ideen beteiligte sich die Gruppe auch an der Diskussion über die Zukunft des „Gelben Hauses“ auf dem Areal der „Alten Weberei“. Dass in dem Gebäude nun eine Demenz-WG eingerichtet wird, trifft sich aufs Beste mit den hier entwickelten Vorstellungen: „Der Bestand ist gesichert, und das Haus wird einem sozialen Zweck dienen“, fasste Christine Ableidinger-Günther zusammen – „das ist auf einem sehr guten Weg“. Noch unklar ist, was mit dem Turbinenhäuschen geschieht. Gut vorstellbar ist aus Sicht von „Steinen im Wandel“, dass hier ein Vereins- und Kulturaum oder ein Lesecafé entsteht. Allerdings braucht es einen Träger. Womöglich könnte sich hier ein Förderkreis gründen, so die Idee.
AK Siedlungsentwicklung und Mobilität
Der Arbeitskreis Mobilität hat sich zur Aufgabe gemacht, die Verkehrssituation im Dorf zu analysieren und zu verbessern. Hier ist die Stimmungslage aktuell eher ernüchtert: Gerade hat das Landratsamt die Einführung von Tempo 30 in sensiblen Bereichen wie Kindergärten und Schulen abgelehnt. „Das war eine kalte Dusche“, so Ableidinger-Günther. Zugleich zeigt man sich hier kämpferisch, und sieht sich darin von Rückmeldungen aus Bevölkerung bestärkt: Sollte der offizielle Widerspruch der Gemeinde vom Landratsamt erneut abgeschmettert werden, „müssen wir Krach schlagen und auf die Straße gehen“.
Steinen Grün
Die Gruppe will auf dem „grünen Wege“ mehr Lebensqualität für Menschen und Natur schaffen. Ein Erfolg auf diesem Weg ist, dass sich die Gemeinde die Entwicklung von insektenfreundlichen Blumenwiesen als Ersatz für gemähte Rasenflächen auf die Agenda geschrieben hat, vermerkte Ruth Noack zufrieden.
Großformatigeres Ziel bleibt weiterhin, dass im öffentlichen Raum in Steinen (beispielsweise an Straßen) Bäume ihren Platz finden; aktuell gibt es derlei in Steinen tatsächlich so gut wie nirgendwo.
Hier formulierte die Gruppe ein so konkretes wie ambitioniertes Ziel: Wird die Lörracher Straße im Zuge des Klinkneubaus von der Kreis- zur Ortsstraße, soll die Straße umgestaltet und begrünt werden. Ebenso wichtig wie Grün-Initiativen im öffentlichen ist der private Raum. „Wenn jeder in seinem Garten nur einen Quadratmeter zum Blühen bringt, ist das schon immens wertvoll – das ist eine große Chance“, erklärte Ruth Noack. Der Trend gehe derzeit leider in Richtung „Schottergarten“.
Derlei sei als Lebensraum ebenso „wertvoll“ wie eine asphaltierte Straße. Um Bewusstsein für, Wissen um und Freude am blühenden Gärtchen zu wecken, will „Steinen im Wandel“ unter anderem einen Aktionstag zum Thema veranstalten.
IG Velo
Die IG Velo als vierte Gruppe unterm Dach von „Steinen im Wandel“ hat im Rahmen einer Radverkehrsschau die Schwachstellen „erfahren“, die es aus Radlersicht in Steinen gibt. Die Informationen wurden ans Landratsamt übermittelt, auf dass dieses vor Ort kommt und mögliche Verbesserungen einleitet, berichtete Hans Stötter.
Steinen Plastikfrei
Just auf der Sitzung am Mittwoch wurde die Gruppe „Steinen Plastikfrei“ aus der Taufe gehoben. Das Bewusstsein um dies Problematik sei in der Öffentlichkeit aktuell sehr präsent, erklärten Annette Maßen und Helen Hughes. Dies gelte es zu nutzen, um konkrete Änderungen anzustoßen. Die Resonanz auf einen Vortrag in Steinen kürzlich habe gezeigt, dass das Thema auch hier viele Leute interessiert.
Zeitdatenbank
Nachdem die Idee einer Zeitdatenbank bei „Steinen im Wandel“ schon länger reifte, geht es nun voran: In Schopfheim hat sich mittlerweile eine einschlägige Gruppe gegründet, die Steinen gerne als „Filiale“ unter, ihre Fittiche nehmen würde, freute sich Ableidinger-Günther.
Repair-Café
In der Entwicklung ist das Thema Repair-Café: Im Laufe des Jahres will „Steinen im Wandel“ hier einen „Versuchsballon“ steigen lassen, um zu sehen, ob bei der Bevölkerung Interesse nach einem solchen Angebot besteht – und ob sich im Ort genügend Tüftler finden, die Spaß dran haben, kaputte Dinge wieder zum Laufen zu bringen.
Kommunal-und Europawahlen
Anlässlich der anstehenden Wahlen will „Steinen im Wandel“ ein öffentliches Podium veranstalten, bei dem Vertreter der antretenden Parteien und die Bevölkerung in Dialog treten.