Steinen Vorbilder in Sachen Engagement

Markgräfler Tagblatt

Bürgerteller: Ruth Noack und Wolfgang Deschler geehrt

Steinen (jab).           Mit Ruth Noack und                  Wolfgang Deschler wurden beim Neujahrsempfang der Gemeinde Steinen gleich zwei verdiente Bürger mit dem Bürgerteller geehrt.

„Der Einsatz für Umwelt und Natur lag ihnen schon früh im Blut“, wandte sich Bürgermeister Gunther Braun in seiner Laudatio an Ruth Noack, um die Zuhörer dann auf wichtige Stationen eines Lebens mitzunehmen, das sich dem Naturschutz verschrieben hat. So baute die promovierte Biologin am Schopfheimer Theodor-Heuss-Gymnasium das Fach Biologie auf und gründete unter anderem die „Urwald-AG“. Seit 2004 bis zu ihrem freiwilligen Ausscheiden im Jahr 2016 saß sie für die „Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf“ im Steinener Gemeinderat und setzte sich hier besonders für Umwelt und Natur ein. Seit 2001 bereits im Agendaprozess aktiv, engagiert sich Noack heute bei „Steinen im Wandel“ und betreut dort die Projektgruppe „Grün“. Schon 1970 wurde sie in den damals neu gegründeten Naturschutzbeirat im Landratsamt berufen; von 1990 bis 2012 war sie Naturschutzbeauftragte des Landkreises für die Gemeinden des Mittleren Wiesentals. Gründungsmitglied und lange Zeit Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe Schopfheim und des Regionalverbandes Hochrhein, ist sie beim BUND bis heute als Beisitzerin aktiv.

Seit 1993 ist Ruth Noack im Lehnacker heimisch, herbeigelockt nicht zuletzt vom Schneiderhof, für dessen Erhalt als Bauernhausmuseum sie sich engagiert. 2014 wurde ihr von Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Bundesverdienst am Bande verliehen. „Über lange Jahre haben sie sich mit außergewöhnlicher Hingabe für die Belange der Natur und Umwelt eingesetzt und ihr exzellentes Sachwissen in die kommunale Politik einfließen lassen“, schloss Bürgermeister Braun seine Laudatio.

Ruth Noack nutzte ihre Ansprache, um den Zuhörern die enge Verwobenheit von Mensch, Tieren und Pflanzen in den Naturkreisläufen nahe zu bringen: „Wir können ohne die Natur nicht leben“, so die         dringliche Botschaft Noacks. Dass sie nun als Naturschützerin mit dem Bürgerteller der Gemeinde geehrt werde, „gibt mir die Hoffnung, dass der Naturschutz in Steinen vorankommt und von der Bevölkerung angenommen wird“, zeigte sich Noack erfreut. In die Ehrung wollte Noack alle Mitstreiter einbezogen wissen, die sich gemeinsam mit ihr für Natur und Umwelt engagieren.

Mit Wolfgang Deschler werde „ein Urgestein der Steinener Kommunalpolitik“ mit dem Bürgerteller ausgezeichnet, erklärte Bürgermeister Braun. „Wolfgang Deschler ist eine kommunalpolitische Persönlichkeit, wie es sie bisher in der Gemeinde Steinen kaum gegeben hat“, sagte Braun. Von 1971 bis 2014 gehörte Deschler als Mitglied der CDU-Fraktion dem Steinener Gemeinderat an. Dabei war er als Fraktionsvorsitzender beinahe 30 Jahre lang deren „unbestrittener Lenker und Denker“. Dazu übte Deschler 23 Jahre lang das Amt des ersten Bürgermeister-Stellvertreters aus. „Parteineutral, loyal und mit großem Sachverstand“, so Braun. Nach seiner Zeit im Gemeinderat richtete Deschler sein politisches Engagement auf die Kreisebene, und ist nun seit 2014 Mitglied im Kreistag. In seiner langen Wirkungszeit habe Deschler die Entwicklung der Gemeinde maßgeblich geprägt, sagte Braun.

In seiner kommunalpolitischen Arbeit habe Deschler nicht allein die eigenen politischen Überzeugungen vertreten, sondern sei auch immer offen für die Argumente anderer gewesen, um im demokratischen Abwägungsprozess ein tragfähiges Ergebnis zum Wohle der Gesamtgemeinde zu erreichen. Mit besonderem Herzblut habe sich Deschler der Jumelage mit Cornimont verschrieben.

Neben dem kommunalpolitischen Engagement war Deschler Mitglied und 18 Jahre lang Vorsitzender des Ältestenrats der katholischen Kirchengemeinde, ist nach wie vor aktives Mitglied im Perukreis und förderte das bunte Vereinsleben im Dorf – unter anderem im Organisationskomitee des Dorffestes. „Ohne Übertreibung darf man sie als Vorbild in Sachen bürgerschaftliches Engagement nennen“, schloss Bürgermeister Braun seine Laudatio. In seiner Ansprache – erkältungsbedingt von seiner Tochter Lucia verlesen – bedankte sich Deschler für die Auszeichnung und zeigte sich erfreut, dass seine Arbeit für die Gemeinde damit fraktionsübergreifend gewürdigt werde. Er dankte persönlichen und politischen Weggefährten aus seinem langen politischen Leben. Einen dringlichen Appell hatte Deschler in Sachen Völkerverständigung: „Pflegt die Freundschaft mit Cornimont: Nie wieder Krieg ist jede Anstrengung wert“, so Deschler.

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