Steinen Wissen von früher: Sauerkraut muss gären

Markgräfler Tagblatt
Ein bunt gemischte Besucherschar erfuhr allerlei Interessantes beim Einmach-Aktionstag von Ruth Noack (rechts). Foto: Ralph Lacher Foto: Markgräfler Tagblatt

Schneiderhof: Aktionstag mit neuem Thema „Einmachen wie anno dazumal“ lockte interessierte Besucher an

Steinen-Endenburg (os). „Da haben wir wirklich viel erfahren, was wir daheim bestens brauchen können. Vielen Dank.“ Das sagte Stefanie Srock, junge Mutter aus Wollbachl, zu Ruth Noack vom Team des Bauernhofmuseums Schneiderhof in Endenburg.

Stefanie Srock war mit ihren beiden Kindern Tristan und Cosima wie ein gutes Dutzend weiterer Besucher zum Oktober-Aktionstag gekommen, angezogen von einem neuen Thema. „Einmachen wie anno dazumal“ hieß es.

Wie immer gelang es Ruth Noack, den Bogen zu schlagen von anno dazumal und Berta Schneider, der letzten Bewohnerin des Schneiderhofs, hin zu dem, was man heutzutage von damals lernen kann. Mitgebracht hatte sie einige Einmachgläser, Weißkraut und den alten Krauthobel aus den Beständen des Schneiderhofs.

Zuerst einmal müsse man für Hygiene sorgen, sagte Ruth Noack und wusch das Kraut, bevor sie es auf den Hobel legte und damit kleine Streifen schnitt. Dann durften die Teilnehmer am „Einmach-Workshop“ ran, das Kraut schneiden und es anschließend in die Gläser befördern.

Weißkraut, auch Weißkohl genannt, und Salz genügen bereits als Zutaten, um Sauerkraut selber zu machen, erklärte Ruth Noack. Wasser zum Einlegen brauche man nicht, da der Kohl beim Gären Wasser verliert, das wiederum im Glas, dem Gärbehälter, mit etwas Salz versehen wird.

„Dann ein rundes Abdeckholz und einen Stein zum Beschweren drauf, zumachen, und schon beginnt die Gärung“, vernahmen die Besucher. Salz und Druck helfen, die Zellwände des Kohls zu zerstören. Dadurch kann aus den Blättern Wasser und Luft entweichen, so dass der benötigte Gärungsprozess in Gang gesetzt wird. Während des Gärprozesses bildet sich der typische Geruch sowie Geschmack des sauren Krautes aus. Gerne könne man noch Gewürze wie Wachholder oder Kümmel beigeben. „Sauerkraut ist lange haltbar und ziemlich gesund. Denn es besitzt viele gehaltvolle Inhaltsstoffe“, sagte Ruth Noack. Damit die Besucher ihr Tagwerk auch genießen können, gab es dieses als Präsent mit nach Hause.

Zuvor hatte Ruth Noack noch allerlei Wissenswertes zu weiteren Haltbarmach-Möglichkeiten, etwa zum Sterilisieren, auf Lager. Um Bohnen ging es da, aber auch um Birnen, Äpfel und Aprikosen. Dabei sei es einst immer darum gegangen, die Feldfrüchte möglichst lange über die Erntezeit hinaus zu konservieren - Tiefkühlgeräte gab es nicht.

Eine weitere, einfache Haltbarkeit gewährleiste auch das Dörren. Dörrobst oder die bekannten „dürre Bohne“ hätten einst regelmäßig auf dem Speiseplan gestanden, wusste Ruth Noack mitzuteilen. Im Gespräch mit den Besuchern freute sie sich nach gut eineinhalb interessanten Stunden darüber, dass gerade die jüngeren Teilnehmer am Einmach-Workshop bekundeten, künftig diese althergebrachten Konservierungsmethoden daheim zu pflegen.

Denn, wie sagte doch Stefanie Srock: „Früher hatten die Menschen, vor allem die Hausfrauen und Bäuerinnen, viel Alltagswissen gerade im Umgang mit Lebensmitteln. Davon kann man nur lernen, gerade in Zeiten eines immensen Angebots an tiefgekühlten Fertiggerichten.“

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