Die Colab Gallery kleidet sich in ein neues Gewand
Street Art in Weil am RheinDie Colab Gallery kleidet sich in ein neues Gewand
Tonio Paßlick 28.11.2024 - 17:00 Uhr
Am Samstag wird in Friedlingen die neue Ausstellung „Unified Contrasts“ eröffnet.
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Mit der neuen Ausstellung „Unified Contrasts“ erkundet Kurator Daniel Künzler in der Colab Gallery in Friedlingen wieder einmal ein sehr aktuelles gesellschaftliches Thema: wie können scheinbare Gegensätze überwunden werden, ohne eigene Identitäten und Positionen aufzugeben?
In der Kunst spiegeln sich die Lösungsansätze im Dialog unterschiedlicher Wahrnehmungen und nur scheinbar gegensätzlicher Darstellungstechniken wider. Vordergründig unterscheidet sich abstrakte Kunst in ihrer Fokussierung auf Form und Farbe stark von der realistischen Kunst, die detailgetreu und präzise Motive beschreibt, wie sie das Auge wahrzunehmen glaubt.
Zwölf Künstler aus aller Welt stellen aus
Aber die in der Colab Gallery ausgestellten Arbeiten von zwölf Künstlern aus aller Welt zeigen, dass gerade realistische Objekte eine fiktionale Kraft haben, wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen werden. In einen neuen Kontext gestellt, lösen sie eine Vielfalt an Assoziationen aus.
Daniel Künzler versteht das Ausstellungsprojekt als „dynamisches Gespräch“ zwischen abstrakten und realistischen Perspektiven, mit dem die traditionellen Grenzen des künstlerischen Ausdrucks herausgefordert und erweitert werden können.
Gegensätze überwinden
Dali Geralle, Sohn chinesischer Eltern und aufgewachsen im Süden Mailands, hatte Daniel Künzler in einem Gespräch zu diesem Ausstellungsthema inspiriert: Gegensätze überwinden und seiner eigenen Arbeitsweise treu bleiben. Seine Gemälde zeigen überirdische Szenarien, unvorstellbare Welten, die von imaginären Kreaturen bevölkert werden. Gesprayte Spiegelfarbe erzeugt die reale Spiegelung des Betrachters, der so mit eintaucht in die Illusion.
Ein Veteran der Street-Art
Dan Witz aus New York ist schon seit den 70er-Jahren als Street-Art-Künstler bekannt. Seine hyperrealistischen Gemälde erinnern an die inszenierten Gemälde von Edward Hopper und werden durch geschickte Illumination in düstere Vorstadt-Tristesse getaucht. Gleich daneben bekommt der Österreicher Alexander Stark für seine Serie „Fraktale“ einen gebührend großen Raum.
Mit Sprühlack auf Naturleinen und geschickter Farbgebung, die atmosphärische Dichte in der Wahrnehmung zwischen zwei- und dreidimensionaler Gestaltung schafft, ermöglicht Stark beim Betrachter verschiedene Interpretationsmöglichkeiten.
Auf Instagram gefeiert
Noch intensiver ist dieser Prozess bei den Video-Clips des Basler Künstlers Dirk Koy, die mehr als 126 000 Follower schon auf Instagram feiern. Beim „Festival International du Film d’Animation d’Annecy“ wurde Koy für „Intersect“ mit dem „Off-limits“-Preis ausgezeichnet. Er verwandelt Straßen, Poller und Autos als analoge Welten in digitale Darstellungsformen und schlägt so den Bogen von der realen Welt zum virtuellen Universum.
Sehgewohnheiten umkrempeln
Holger Kurt Jäger weckt ironische Anmutungen, spürt in seinen Ölbildern auf Naturleinen Klischees auf und krempelt mit leichter Klinge Sehgewohnheiten um. Der Holländer Martinus Papilaja verwandelt seine Tags in Raumplastiken und spielt zwischen den Dimensionen auch mit unserer Wahrnehmung.
Stefan Stanojevic lässt realistisch gemalte Arbeiten mit Design, Computergrafik, Street Art, Illustration und Graffiti verschmelzen.
Wandgemälde mit Tiefenwirkung
Auch die Französin Camille Gendron erzeugt in ihrem Wandgemälde mit Würfeln eine faszinierende Tiefenwirkung, während sich der Däne Philipp Hedegaard die Wechselwirkung flächiger Street Art mit ungewöhnlichen keramischen Vasen und Kreationen mit noch ungewöhnlicheren Glasur-Aufträgen zunutze macht.
Textilarbeiten und überdimensionale florale Motive
Der in der internationalen Region bekannte Adrian Falkner alias Smash137 hat seine neuen Textilarbeiten mit den floralen Motiven der bekannten australischen Künstlerin George Rose verbunden, deren Murals auf bis zu zehnstöckigen Gebäuden schon viele Preise erhielten. Dabei transformiert sie das Nahaufnahmen gefährdeter endemischer Pflanzen in makroskopische Dimensionen.
Die Ausstellung wird mit der Vernissage am Samstag, 30. November, um 19 Uhr eröffnet und ist dann bis zum 3. Mai 25 montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 19 Uhr geöffnet (Colab Gallery, Schusterinsel 9, Friedlingen).