Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärte, der Kampf gegen Antisemitismus sei umso dringlicher, auch in Kunst und Kultur. "Die Zahl antisemitischer Vorfälle hierzulande hat seitdem ein erschreckendes Ausmaß angenommen", warnte Roth. "Wenn Jüdinnen und Juden bei uns auf offener Straße attackiert werden, dann ist das eine beschämende Erinnerung an Bilder aus der dunkelsten Geschichte dieses Landes."
Gedenken im ganzen Land
Das Gedenken begann schon am sehr frühen Montagmorgen. Am Brandenburger Tor in Berlin und Dutzenden anderen Orten weltweit verlasen Aktivisten um 5.29 Uhr - dem Beginn des Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 - die Namen von 1.170 Ermordeten und 255 Entführten. In vielen Bundesländern erinnerten Politiker an den schrecklichen Überfall und seine Folgen, so etwa in Berlin und Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern oder Bayern.
Um die Gedenkveranstaltungen und die Demonstrationen in der Hauptstadt zu sichern, waren nach Angaben der Polizei etwa 2.300 Sicherheitskräfte im Einsatz. Für den Abend waren etliche projüdische wie auch propalästinensische Kundgebungen angekündigt, nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Städten.
Bei einer propalästinensischen Demonstration in Berlin-Kreuzberg kam es zu Flaschenwürfen auf Polizisten und israelfeindlichen Parolen, wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte. Es habe eine Reihe von vorläufigen Festnahmen gegeben. In dem Zusammenhang hätten Teilnehmer der Kundgebung Einsatzkräfte bedrängt, nach ihnen geschlagen und getreten. An der Kundgebung mit dem Titel "Solidarität mit Palästina" beteiligten sich nach Polizeischätzung bis zu 550 Menschen. Auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg war dabei.
In Frankfurt am Main kamen laut Polizei 1.300 Menschen zu einer propalästinensischen Demonstration, die Veranstalter sprachen von mehr als 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Stadt war zuvor vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, die Demonstration mit dem Titel "Für ein freies Palästina – Der Sieg gehört der Gerechtigkeit" zu verbieten. Auf Transparenten stand "Schluss mit dem Besatzungsterror", "Waffenstillstand jetzt sofort" und "Gießen gegen Genozid".