Das Stück „Hexenjagd“ von Arthur Miller erhielt begeisterte Kritiken – auch aus professionellen Kreisen, wie Regisseur Simon Rösch betont – und stieß auf ebenso begeisterte Resonanz beim Publikum.
Knapp 4 000 Zuschauer kamen im Sommer zu den Burgfestspielen. Wenn das Wetter mitspielt, könnten es 2025 bei „Tartuffe“ noch mehr sein.
Das Stück „Hexenjagd“ von Arthur Miller erhielt begeisterte Kritiken – auch aus professionellen Kreisen, wie Regisseur Simon Rösch betont – und stieß auf ebenso begeisterte Resonanz beim Publikum.
Mit der eher ungewöhnlichen Stückwahl in diesem Jahr konnte auch das mittlerweile 17 Schauspieler umfassende Ensemble glänzen und zeigen, dass es neben Komödie und Krimi auch das Drama beherrscht. „Für die Schauspieler war die Vorlage toll. Bei Freilichtinszenierung werden ja eher selten solche dramatischen Stoffe gezeigt“, erklärt Rösch auf Nachfrage. Allerdings: Eine Komödie erfordere mindestens genauso große schauspielerische Klasse.
Dies zu zeigen hat das Ensemble im nächsten Sommer Gelegenheit. Molières „Tartuffe“ kommt auf die Bühne, ein Komödienklassiker. „Ich liebe Molières Humor, finde ihn im übrigen deutlich witziger als beispielsweise Shakespeare“, bekennt der Theatermann. „Er ist moderner und frecher.“ Der „Tartuffe“ sei international die am häufigsten gespielte Molière-Komödie. Auf deutschen Bühnen indes stehen „Der Geizige“ oder „Der eingebildete Kranke“ hoch im Kurs.
Der „Tartuffe“ wurde im Jahr 1664 im Beisein des Sonnenkönigs im Schloss Versailles uraufgeführt. Das Stück löste auf Grund seiner drastischen und für die damalige Zeit revolutionären Kritik an religiösem Heuchlertum einen Theaterskandal aus.
Tartuffe gibt sich als Heiliger aus, der eine Bleibe sucht. Er ist ein scheinheiliger Betrüger und ein Verführer, dem der Familienvater Orgon und Teile der Familie verfallen. Nachdem Tartuffe von Orgon nur Freundlichkeit erfahren hat, versucht er, dessen Frau zu verführen und ihm sein Haus und seinen ganzen Besitz zu stehlen.
Es geht hier also um Betrüger und Blender, aber auch um diejenigen, die solchen Betrügern auf den Leim gehen und unbeirrbar an ihrem Glauben festhalten, trotz klarer Beweise, dass hier Lüge und Falschheit im Spiel sind, erklärt Rösch.
Wer würde da nicht an aktuelle „Verführer“ denken à la Trump?
Der Regisseur ist noch am Überlegen, inwieweit er solch aktuelle Bezüge einbauen möchte. „So einige Sätze im Tartuffe erinnern wirklich fatal an die existierende Trump-Gläubigkeit.“ Zu plakativ sollen die Anspielungen auf der Burgbühne aber nicht werden, betont Simon Rösch.
In jedem Fall wird er die Komödie ins Heute transferieren. Die Überlegung, sie in evangelikalem Umfeld spielen zu lassen, hat er verworfen. Und sich für ein Setting in einem Ashram entschieden. Indien, Yoga, spirituelle Führer – all das sind Themen in unserer Gesellschaft – Tartuffe wird zum weiß gewandeten Sektenführer.
In das Ensemble zurückkehren werden nächstes Jahr Egon Klauser (Orgon) und Oliver Kugel. Oliver Rösch wird den Tartuffe geben. Erstmals wird es zudem Doppelbesetzungen geben. „Wir haben aktuell so viele gute Ensemblemitglieder, die sollen alle zum Zug kommen.“
Der „Tartuffe“ wurde im übrigen schon vor Röschs Zeit einmal auf der Burg gespielt – Mitte der 90er Jahre. Der Regisseur freut sich nun auf die „flotte, schöne, typisch französische Komödie“, mit seiner Handschrift inszeniert. Dass die Franzosen ein Händchen für Komödien haben, zeige sich ja bis heute.
Der Vorverkauf startet noch vor Weihnachten; Infos zeitnah auf der Homepage unter https://burgfestspiele-roetteln.de