Trotz Liebe der Verrat
Allen voran Zenith Trott als Rattenfänger, der mit seiner umgehängten Pfeife, einem ganz besonderen Instrument und Lockmittel, mit dessen magischem Klang er Ratten und Menschen gleichermaßen betören kann, durch die Gegend zieht.
Bewegend gespielt ist die Begegnung, Annäherung und die folgende Liebesszene zwischen dem rätselhaften Fremden und Agnes (Liliane Rieckmann). Sie liebt ihn wirklich, man spürt es, doch es kommt dennoch zum Verrat.
Eine Nebenfigur wird in dieser Ballade eingeführt und nimmt auch bei Spirit eine wichtige Rolle ein: eine andere Ausgestoßene, die etwas zurückgebliebene und verspottete Jorga (mit eindringlicher Ausdruckskraft: Luzie Kühn), die das Einzige, was sie besitzt, ihre Drossel im Vogelkäfig, umbringt. Da stockt dem Zuschauer der Atem und er fühlt mit ihr.
Magister Faust taucht auf
Einmal meint man, in Goethes „Faust“ gelandet zu sein. Taucht doch der Magister Faust aus Wittenberg (Leonie Blöchlinger) höchst persönlich auf.
Wandlungsfähig und eindrucksvoll in ihren verschiedenen Rollen zeigen sich ebenso Merlin Stefan als Rivale des Rattenfängers um die Gunst von Agnes, Angelika Ebert als Frosch und Teufel sowie Astrid Iberg als Mutter und Fremde.
Die Ausstattung ist einfach gehalten mit mobilen Holzelementen (Bühnenbild, Kostüme, Choreografie und Maske: Vaclav Spirit, Philipp Kröning und Spielzeitteam); die barocken Kleider und Perücken schaffen zusätzlich einen Verfremdungseffekt. Die Musik (Johan Olsson) unterstreicht die balladeske, mystische Stimmung. Es wird auch gesungen, gleich zu Beginn ein Gedicht von Goethe im Chor angestimmt.
Weitere Aufführung: Samstag, 18. Januar, 19.30 Uhr, im Kesselhaus