Theater in Schopfheim Trauerfeier läuft völlig aus dem Ruder

Jürgen Scharf
Intensiv geprobt wird zurzeit das neue Stück „Sterben für Anfänger“ von der zwölften Klasse der Waldorfschule. Foto: Jürgen Scharf

Mit „Sterben für Anfänger“ führt die zwölfte Klasse der Waldorfschule eine schwarze Komödie auf.

An der Waldorfschule lieben sie Filmstoffe. Nach „Der Club der toten Dichter“ (2023) kommt die Adaption der britischen Filmkomödie „Sterben für Anfänger“ aus dem Jahr 2007 auf die Bühne des Festsaals. Ein Probenbesuch gibt schon mal einen Vorgeschmack, wie turbulent es in dieser schwarzen Komödie zugeht und mit wie viel Spielfreude, Situationskomik und „gut getimtem Chaos“ das Ensemble die verrückten Charaktere und Verhaltensweisen der Trauergäste darstellt.

Erzählt wird, wie sich Familienmitglieder zu einer Trauerfeier für den verstorbenen Vater von Daniel treffen. Dabei läuft es anders als geplant und es kommt zu ganz unerwarteten und absurden Situationen. Unter anderem geht es um eine Pillendose, in der keine Valiumtabletten befinden, sondern LSD. Das macht sich bemerkbar bei einem der Trauergäste, der auf dem Trip völlig ausflippt, sich auszieht und aufs Dach steigt.

Unter Halluzinogenen

Ebenfalls unter Halluzinogene gesetzt wird ein Erpresser, der die Familie mit peinlichen Enthüllungen über den Verstorbenen aufschreckt. Die beiden Söhne sind in heller Aufregung, als sie erfahren, dass ihr Vater ein schwules Verhältnis gehabt haben soll; Schweigegeld wollen sie aber nicht zahlen. Und so nimmt die Trauerfeier ihren Lauf in die Katastrophe mit ständigen Komplikationen, Verwechslungen und skurrilen Zwischenfällen. Alles weitere, was noch an Unvorhersehbarem, Konflikten und schrecklichen Dingen in dieser schwarzhumorigen Komödie passiert, wird nicht verraten; das sollte man sich bei den beiden Aufführungen selbst anschauen.

Bereits zum fünften Mal führt Lili Klein, Lehrerin für das Fach Theater, Regie. Die Regisseurin hält ihre jungen Akteure zu temporeichem Spiel an. Die zwölfte Klasse hat sich für dieses auch ein bisschen makabre Stück entschieden, obwohl es andere Vorschläge für eher dramatische Stücke gab. Aber die Schüler wollten eben etwas Lustiges spielen. Die Proben fingen erst vor wenigen Wochen an. „Das ist schon ganz schön sportlich“, so Lili Klein.

Anders als ein Film

Ein Film muss im Theater anders umgesetzt werden, aber diese Theaterfassung ist nah am Film, und es gibt auch da schnelle Szenenwechsel wie bei den Filmschnitten. Dazu wird ausgewählte Musik zu den einzelnen Übergängen eingespielt.

16 Figuren sieht man auf der Bühne, die meisten Rollen sind doppelt besetzt, damit die ganze Klasse mitspielen kann. Auch die Hauptfigur Daniel, die große tragende Rolle, wird von zwei Darstellern, Kyrill Matt und Alwin Plietzsch, verkörpert, die sich in der Pause abwechseln. Jeder spielt eine Hälfte. Das Bühnenbild, ein Haus mit verschiedenen Räumen, Ebenen und einem Sarg, ist ein Gemeinschaftswerk der Klasse mit Kunstlehrer Helmut Mally; die Kostüme wurden gemeinsam mit den Handarbeitslehrerinnen entworfen.

Die Aufführung verspricht „ein Feuerwerk“ aus schwarzem Humor, skurrilen Wendungen und vielen Lachern, denn die Handlung ist wahnsinnig komisch, hat aber auch emotionale Momente.

Aufführungen am Freitag und Samstagm 27. und 28. September, 19.30 Uhr, im Festsaal der Waldorfschule Schopfheim

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