Theater Von Frust und Freunden: Bühneli-Premiere begeistert das Publikum

Gottfried Driesch
Sofia (Tanja Bissinger) geht die Büroangestellte (Anna Wendel) tierisch auf die Nerven. Emmi (Katja Schmuck) ist nur Zuschauerin (von links nach rechts). Foto: Gottfried Driesch

Mit der Komödie „Chaos“ eröffnet das Bühneli die Spielzeit 2024/25.

Mit „Chaos“ wagt sich das Bühneli an ein Drama des zeitgenössischen finnischen Dramatikers Mika Myllyaho heran. In der Vergangenheit standen neben Komödien und Lustspielen Theater-Klassiker auf dem Spielplan. Jetzt wollte das Ensemble neue Erfahrungen ausloten. Das Bühneli nennt ihre neueste Produktion „Dramakomödie“.

Drama und Komödie

Denn: Das Stück changiert zwischen Drama und schwarzem Humor: Drei Frauen befinden sich in Lebenskrisen. Die Lehrerin Sofia (Tanja Bissinger) fürchtet sich vor der Schließung ihrer Schule. Sie ist zweifache Mutter. Neben den beruflichen Sorgen wird in ihrer Wohnung Schimmel entdeckt, und dann geht auch noch das Auto kaputt.

Die Therapeutin Julia (Anna Wendel) ist verbotenerweise eine Beziehung zu einem Patienten eingegangen – ein Mann mit zwei Gesichtern: schüchtern und ängstlich sowie draufgängerisch und forsch. In den forschen Kerl habe sie sich verliebt.

Die Journalistin Emmi (Katja Schmuck) kämpft um das Sorgerecht ihres Kindes. Während eines Urlaubs sei der Ehemann auf Abwege geraten. Wenig später sei die Ehe zu Ende gewesen. Nun wirft der Ex ihr vor, sie sei aggressive und alkoholsüchtig und verlange darum das alleinige Sorgerecht.

Die Leistung der drei Schauspielerinnen Katja Schmuck, Tanja Bissinger und Anna Wendel ist herausragend. Über zwei Stunden reine Spielzeit tragen sie die Handlung. Zudem arrangierten die Drei selbst die Szenen: Es gibt keinen Regisseur.

In zahlreichen kurzen Spielszenen schlüpfen sie in immer wieder andere Rollen, um das gerade erzählte anschaulich zu machen. Die drei Schauspielerinnen werden zur Servicekraft in einem Café, zur Angestellten, zu den zwei Persönlichkeiten des Liebhabers und anderen Personen. Für diese Verwandlungen in andere Figuren stehen links und rechts Kleiderständer und Requisitgen bereit. Allein mit drei Sitzmöbeln verwandelt sich bei offener Bühne fortwährend das Bühnenbild. Ausgeklügelte Beleuchtungseffekte heben die wichtigen Personen der Handlung hervor. Dabei ist der Humor mitunter recht dunkel und bitter – auch zahlreiche Zuschauer im Publikum haben sich offenbar in den Situationen auf der Bühne wiedererkannt. Der Erfolg zeichnete sich schon früh ab: Es gab nicht nur nach jeder Szene Applaus, sondern auch einen langen Schlussapplaus.

Die zweite Premiere

Jetzt bereitet sich das Ensemble auf die zweite Premiere der Spielzeit „Der nackte Wahnsinn“ vor. Premiere soll am 11. Januar 2025 sein. Danach werden beide Stücke bei Bedarf auch im Wechsel gespielt.

www.buehneli.com

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