Tischtennis Genias Kurznoppenspiel schockt Gegnerin

Die Oberbadische

Tischtennis 1. Bundesliga, Damen: ESV Weil nach 6:2-Heimsieg gegen Bingen weiter ungeschlagen

Der ESV Weil kam gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim zu einem extrem wichtigen Heimerfolg. 6:2 hieß es am Ende für die Grenzstädterinnen, die nach einem zwischenzeitlichen 1:2 den Turbo einschalteten und zu fünf Einzelsiegen in Folge kamen.

Weil am Rhein (vis). „Natürlich sind wir froh über den Sieg“, so eine glückliche Doris Spiess. „Er fiel deutlicher aus als wir gehofft haben. Aber alle Spiele waren hart umkämpft und hätten durchaus auch anders ausgehen können.“ Die Abteilungschefin des ESV lobte die Spielerinnen und das Publikum: „Überragend auf Weiler Seite agierte Izabela Lupulesku mit zwei Siegen. Schön war, dass alle Spielerinnen etwas zum Sieg beigetragen haben. Einen großen Anteil hatten sicher auch die Fans, die die Spielerinnen förmlich zum Sieg gepeitscht haben.“

Weit weniger zufrieden war naturgemäß Bingens Teamcoach Frank Liesenfeld: „Es war ein verdienter Sieg von Weil mit ihrem Heimvorteil und den lautstarken Fans“, räumte Liesenfeld ein. „Dennoch ärgern wir uns über die Niederlage, da wir einiges liegen gelassen haben. Die knappen Sätze, die wir in den ersten beiden Partien meist für uns genutzt haben, sind diesmal an den Gegner gegangen. Nun gilt es den Blick nach vorne zu richten auf die nächsten schweren Matches.“

Überaus wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt waren das für die Weilerinnen, die besonders vor heimischer Kulisse bisher zu überzeugen wissen. Für Bingen, das wegen internationaler Turnierverpflichtungen auf die Inderin Archana Girish Kamath und die Tschechin Katerina Tomanovska verzichten musste, war es die erste Niederlage in der laufenden Saison.

Da der Klub aus Rheinhessen ja sechs Spielerinnen im Kader hat, kamen – neben der Dänin Mie Skov und der Italienerin Giorgia Piccolin – DTTB-Toptalent Anastasia Bondareva und die Tschechin Karolina Mynarova zum Einsatz. Weil entschied sich für die ersten vier Spielerinnen der Meldeliste. Vivien Scholz war mit ihren Leistungen am Freitag gegen Berlin nicht so zufrieden gewesen und hatte um eine schöpferische Pause gebeten.

Nach den Doppeln stand es 1:1. Lupulesku/Arapovic unterlagen Piccolin/Mynarova mit 2:3, während sich Trifonova/Sozoniuk in der Verlängerung des Entscheidungssatzes gegen Skov/Bondareva behaupteten. Hätte der Gast an dieser Stelle auf 2:0 davonziehen können, wäre die Partie vielleicht in eine andere Richtung gelaufen.

So aber blieb das Team aus dem Dreiländereck am Ball, musste aber den erneuten Rückstand durch Polina Trifonovas 2:3 gegen Giorgia Piccolin hinnehmen. Die Serbin Izabela Lupulesku konnte aber durch ein 3:1 über Mie Skov umgehend egalisieren, ihr erster Saisonsieg im ESV-Dress, dem bald darauf ein weiterer folgen sollte.

Und dann folgte die große Zeit der Weilerinnen, denen – nach vorne gepeitscht von den Fans – plötzlich alles gelang, während die Spielerinnen aus Bingen das hohe Anfangslevel nicht halten konnten und zudem etwas verkrampften.

Zunächst konnte die Ukrainerin Ievgeniia Sozoniuk nachlegen, die mit ihrem schwer auszurechnenden Kurznoppenspiel gegen Karolina Mynarova klar dominierte (3:0). Die 16-jährige Hana Arapovic schraubte ihre Einzelbilanz auf 4:1 durch ein letztlich nicht gefährdetes 3:1 über Anastasia Bondareva. Das „Nesthäkchen“ des Teams aus Kroatien wird nicht von ungefähr zu den absoluten Toptalenten des Kontinents gezählt.

Das vordere Paarkreuz der Weilerinnen sorgte für die endgültige Entscheidung: Polina Trifonova – auch für sie war es der erste Saisonerfolg, allerdings nur im Einzel, ihr Doppel mit Sozoniuk läuft bislang prächtig – besiegte Mie Skov ebenso in vier Sätzen wie Izabela Lupulesku ihre Kontrahentin Giorgia Piccolin. Nach drei Stunden Gesamtspielzeit war der zweite Weiler Heimsieg dieser Saison eingetütet.

Weil hat nunmehr 4:6 Punkte auf dem Konto, Bingen 4:2 Zähler. Beide stehen damit einstweilen im Tabellenmittelfeld, Bingen ist Vierter, Weil Fünfter. Trifonova und Co. haben am kommenden Sonntag ein weiteres wichtiges Spiel in Weinheim – auch wenn beide Städte 260 Kilometer auseinander liegen, ist es doch das Baden-Derby, das auch insofern von besonderer Bedeutung ist, als beide Teams Punkte für den Klassenerhalt benötigen.

Rundum zufrieden war die 16-jährige Hana Arapovic mit ihren Auftritten: „Ich habe es sehr genossen, hier in Weil zu spielen. Gerade mit der neuen zweiten Tribüne war die Stimmung großartig. Die Anfeuerungen der Zuschauer haben uns sehr geholfen. Ich freue mich, dass ich der Mannschaft mit meinem Einzelsieg helfen konnte. Im Doppel hätten wir auch gewinnen können, aber die vielen Kanten- und Netzbälle der Gegnerinnen haben uns im Entscheidungssatz aus dem Rhythmus gebracht.“

Überglücklich nach ihrem Einzelerfolg gegen Skov war Weils Spitzenspielerin Polina Trifonova: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass ich im Einzel erstmals gepunktet habe. Ein riesiges Dankeschön geht an Dajana Kovac. Sie hat mich unglaublich gut gecoacht.“

Bester Laune war auch Jenia Sozoniuk. Die Ukrainerin glänzt derzeit im hinteren Paarkreuz an Position drei, ist dort eine Bank, hat ihre Einzel ausnahmslos gewonnen. „Heute war einfach ein unglaubliches Spiel. Alle haben wirklich um jeden Ball gekämpft. Was die Mädels im vorderen Paarkkreuz gemacht haben, ist einfach genial. Wir waren heute alle sehr gut drauf, haben einander sehr gut unterstützt“, ließ sie ihrer Freude nach dem klaren Heimsieg freien Lauf.

Im Mittelpunkt des Erfolgs stand gegen Bingen Izabela Lupulesku. Die Nummer zwei des ESV feierte in der Sporthalle der Leopoldschule ihre ersten beiden Einzelsiege in dieser Saison. „Für mich ist es perfekt gelaufen. Sensationell waren die Zuschauer und unglaublich der Teamgeist.“

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