Tischtennis Liga staunt über entfesselten ESV Weil

Uli Nodler
Anna Hursey machte im vierten Satz einen 5:9-Rückstand wett. Foto: /Grant Hubbs

Die Lobeshymnen überschlagen sich in der Tischtennis-Bundesliga der Damen. 8:6-Punkte nach zwei Rückrunden-Spieltagen. Besser hat der ESV bislang nicht gespielt.

Vor neun Tagen ließ ein wie entfesselnd aufspielender ESV Weil den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter Weinheim nicht zum Zug kommen und gewann das Baden-Derby mit 6:2. Die Revanche für die Hinspielniederlage mit demselben Ergebnis gelingt sensationell.

Was für ein Spiel, was für ein Derby! Baden-Derby trotz 260 Kilometern Distanz, und die Weilerinnen – nach starker Vorrunde und passablen Auftritten beim Pokalturnier in Sinzheim – in richtiger Spiellaune. Weinheim dagegen, mit 13:1 Punkten als einziges noch ungeschlagenes Team angereist, fand nach dem tollen Auftritt gegen Dachau am Vorabend nicht richtig in die Partie hinein. Phasenweise war es recht eng, doch die Bigpoints gingen an den Aufsteiger, der gewiss sein bestes Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte machte und eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass die Vorrunden-Erfolge gegen Teams wie Berlin und Kolbermoor keine Zufallstreffer waren.

Dominanz im Einzel bringt den Erfolg

Es brauchte nicht lange, bis die 120 Fans in der Sporthalle der Leopoldschule aus dem Häuschen waren. Das 1:1 nach den Doppeln mutete noch ziemlich normal an. Doch dann legten die ESV-Damen los. Anna Hursey schlug die am Vorabend so starke Yuan Wan mit 3:2 und schraubt ihre Einzelbilanz auf 7:2 hoch. Ievgeniia Sozoniuk, die in Sinzheim Nina Mittelham geschlagen hatte, machte genauso weiter und überließ Cheng Hsien-Tzu nicht einen Satz. 3:1 zur Pause für Weil, spektakulär, doch noch war nicht einmal eine Vorentscheidung gefallen. Erster Durchgang hinteres Paarkreuz: Die Chilenin Daniela Ortega – ein echter Gewinn für die Liga – bekam das Match gegen Mateja Jeger nach knapp verlorenem erstem Durchgang immer besser in den Griff und gewann3:1. Die 6:2-Bilanz der Südamerikanerin ist alles andere als ein Zufallsprodukt. Die Litauerin Kornelija Riliskyte musste indes Ece Harac gratulieren, spielte beim 1:3 aber recht gut mit – in den ersten drei Sätzen war kein nennenswerter Leistungsunterschied zu erkennen.

4:2, und es stand der zweite Durchgang des vorderen Paarkreuzes an. Wird Weinheim zurückkommen? Anna Hursey war gegen Cheng Hsien-Tzu ohne Chance, aber nur im dritten Satz, der mit 2:11 verloren ging. Die anderen Durchgänge sicherte sich die junge Waliserin – Bilanz nun 8:2 – mit 11:9, 11:7 und 12:10 – im vierten Satz machte sie einen 5:9-Rückstand wett.

Nun musste Yuan Wan zwingend gegen Ievgeniia Sozoniuk gewinnen, um ihr Team im Spiel zu halten, doch Weils Ukrainerin mit dem ausgefeilten Kurznoppenspiel hatte etwas dagegen. Und Wan war nicht in der Verfassung des Dachau-Spiels. Dennoch wurde es nochmals spannend: Im ersten Durchgang wehrte Sozoniuk einen Satzball ab und gewann 12:10. Wan führte im vierten Durchgang 6:5, doch von den nachfolgenden sieben Ballwechseln gingen sechs an Sozoniuk. Satzausgleich. Was würde der Entscheidungsdurchgang bringen? Die Fans waren elektrisiert, die Halle stand Kopf. Die Weilerin legte vor, ging mit 7:4 in Führung, doch Wan gab sich nicht auf und punktete viermal zum 8:7. Doch dann war wieder Sozoniuk an der Reihe, ebenfalls mit vier Punkten in Folge zum 11:8.

Nach knapp drei Stunden war die Sensation perfekt

Doris Spiess war begeistert: „Es war unglaublich, was unsere Mädels da abgeliefert haben. Hätte uns jemand vor dem Spiel gesagt, wir spielen 4:0 im vorderen Paarkreuz gegen Weinheim, wir hätten das nicht geglaubt. Wir sind natürlich total happy über diesen Erfolg. Unser Plan war, ein gutes Spiel zu zeigen und den Tabellenführer zu fordern. Dass dann ein 6:2 Sieg dabei herauskommt, ist einfach unglaublich.”

Das Team aus dem Dreiländereck ist Tabellenvierter mit 8:6 Punkten und wird erst am 9. Februar wieder gefordert sein, wenn der TSV Langstadt anreist. Die Hessinnen werden einen guten Plan benötigen, um im Weiler Hexenkessel zu bestehen.

Nach den Siegen gegen die Spitzenteams folgt nun im Februar die Kür für den Eisenbahner-Sportverein. Nach Langstadt zu Hause folgen an den Februar-Wochenenden die beiden Auswärtspartien gegen Schlusslicht Bingen/Münster-Sarmsheim (Sonntag, 16. Februar, 14 Uhr) und SV DJK Kolbermoor (21. Februar, 18 Uhr). Im März folgen dann die Begegnungen gegen ttc berlin eastside (Sa., 1. März, 18 Uhr) und zum Saisonausklang am 9. März auswärts gegen den TSV Dachau 65.

Keine Frage: Es werden in dieser Saison noch weitere Weiler Siege folgen.

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