Immer wieder schüttelte sie ihre diagonale Rückhand aus dem Ärmel und ließ sich auch von einem scheinbar aussichtslosen Rückstand in Satz fünf nicht aus dem Konzept bringen. 2:5 und 3:6 hieß es bereits aus ihrer Sicht, ehe sie zurückfand, die Nerven behielt und schließlich den sechsten Matchball zum 15:13 verwandelte.
Die Freude war riesig. „Mir stehen die Haare zu Berge“, schüttelte Spieß etwas ungläubig den Kopf. „Polli“ strahlte derweil über beide Ohren und gönnte sich als Belohnung erst einmal ein Salamibrötchen.
Während Trifonova also ihr Glück kaum fassen konnte, saß Weils Nummer eins, Ievgeniia Sozoniuk, wie ein Häufchen Elend in der Ecke und schmiss sich ein Handtuch über den Kopf. Auch sie hatte brillant aufgespielt und Mateja Jeger an den Rand einer Niederlage gebracht. 9:9 hieß es in Durchgang fünf, die Partie stand auf des Messers Schneide. Am Ende behielt Jeger mit 12:10 die Oberhand. Das war besonders ärgerlich, weil anschließend eine zu Beginn sehr lethargische Izabela Lupulesku gegen Orsolya Feher immer besser in Tritt kam und nach deutlichen Worten von Trainer Alen Kovac und einer Aufholjagd (0:2-Satzrückstand) einen 3:2-Erfolg feierte. Der ESV hätte also mit 3:1 nach Runde eins führen können. „Dann wäre das Spiel vielleicht anders gelaufen“, stellte Kovac fest.
Der hatte bereits im Vorfeld deutlich gemacht, dass gerade das hintere Paarkreuz fleißig punkten müsse, wolle man gegen Schwabhausen eine Siegeschance haben. Das gelang am Donnerstagabend indes nicht. Am Ende blieb es nämlich bei Lupuleskus Sieg. Zu stark erwies sich allen voran Nagyvaradi Mercedesz, die erst gegen den keinesfalls enttäuschenden Youngster Sophia Klee in vier Sätzen gewann und dann auch gegen Lupulesku siegte. Die Gäste-Akteurin agierte taktisch auf hohem Niveau, las das Spiel ihrer Weiler Gegnerinnen perfekt.
Nach der Pause läuft nichts mehr zusammen
Apropos perfekt. So verlief die zweite Runde für Schwabhausen. Alle vier Begegnungen entschied der Favorit nach der Pause für sich. Es schien, als hätten die Weilerinnen ihr Pulver verschossen gehabt. „Polina hatte gegen Winter alles rausgeholt, da war dann gegen Jeger keine Spannung mehr drin“, erklärte Kovac nach dem deutlichen 0:3 seiner Nummer zwei. Sozoniuk hatte gegen Winter, die Top-Spielerin des TSV, dann auch keine Chance.
„Ich hatte noch auf ein 4:4 gehofft“, meinte Kovac, doch da machten die Gegnerinnen nicht mit. Klee, die diesmal leer aus ging, machte er keine Vorwürfe. „ Sie hat gekämpft und nicht schlecht gespielt, aber ihre Gegnerinnen waren einen Tick besser.“
Vorteil Schwabhausen also: Der TSV braucht nur noch einen Sieg, um das Halbfinal-Ticket zu buchen. Bereits heute, 14 Uhr, stehen sich beide Teams wieder gegenüber. „Es wird verdammt schwer, aber wir probieren es. Wir müssen hinten punkten, wollen wir dem Favoriten ein Bein stellen“, machte Kovac erneut klar.
Sollte der ESV Spiel zwei für sich entscheiden, würde bereits morgen das entscheidende dritte Match stattfinden. Danach sieht es jedoch nicht aus. Schwabhausen ist eine hohe Hürde. Da müsste schon beim ESV alles, wirklich alles zusammenpassen.
ESV Weil – TSV Schwabhausen 2:6. – Sozoniuk – Jeger 10:12, 11:5, 16:14, 1:11, 10:12, Trifonova – Winter 6:11, 11:9, 11:9, 9:11, 15:13, Lupulesku – Feher 10:12, 6:11, 11:6, 11:9, 11:5, Klee – Mercedez 11:8, 8:11, 2:11, 4:11, Sozoniuk – Winter 5:11, 6:11, 3:11, Trifonova – Jeger 6:11, 7:11, 7:11, Lupulesku – Mercedesz 5:11, 11:9, 7:11, 5:11, Klee – Feher 15:17, 11:9, 9:11, 7:11.