Also, das kam so: Ich habe mein BWL-Studium in Düsseldorf abgeschlossen und bin dann zuerst einmal zurück in mein Elternhaus nach Kleinmachnow in Brandenburg gezogen. Da die Trainingsbedingungen in Berlin bei eastside in der dortigen Trainingsgruppe von Peter Engel sehr gut waren, war mein Plan, eigentlich erst einmal wieder hier zu leben und in Berlin dann unter professionellen Bedingungen zu trainieren. Dann hat sich Peter Engel aber entschlossen, Berlin wieder zu verlassen und zusammen mit einigen Spielerinnen seiner Trainingsgruppe in Luxemburg eine neue Herausforderung mit noch besseren Bedingungen wahrzunehmen. Obwohl mir bei eastside ein Stammplatz in der ersten Mannschaft angeboten worden war und ich dort in der Nachwuchsabteilung als Trainerin eingesetzt worden wäre, habe ich mich für das Angebot von Peter Engel in Luxemburg sowie den Verbleib in Weil entschieden.
Frage: Sie hätten aber doch das Training in Luxemburg mit Bundesliga-Einsätzen beim aktuellen Deutschen Meister kombinieren können…
Es war wirklich ein Dilemma. Ich habe mich gegen ein Engagement beim Champions League-Starter und vielleicht besten Klub Europas entschieden, weil ich Peter Engel als Trainer unglaublich schätze. Ich hatte noch nie einen Trainer, der sich so komplett um mich gekümmert hat. Ich bin überzeugt, dass er mein Spiel noch um einiges verbessern kann. Andererseits hatte ich mit dem ESV Weil den Aufstieg in die 1. Bundesliga geschafft. Dort habe ich mich total wohlgefühlt. Doris und Serge Spiess haben sich super um mich gekümmert. Auch wurde ich von Coach Alen Kovac sehr gut betreut, und die Stimmung in der Halle war immer großartig. Am Ende haben meine sportliche Entwicklung und der Spaß am Tischtennis in Weil überwogen. So habe ich mich entschieden, das Abenteuer mit Peter zu wagen und parallel dazu noch als Ersatzspielerin beim ESV Weil in der 1. Bundesliga weiter Wettkampfpraxis auf hohem Niveau zu sammeln.
Frage: Wie werden Sie das Training in Luxemburg mit ihren Einsätzen beim ESV in Einklang bringen?
Ich kann mich, da ich in Weil nicht fest eingeplant bin, erst einmal in Luxemburg gut einrichten und mich auf das Training konzentrieren. Zudem habe ich nun die Zeit, auch auf internationaler Ebene mehr Turniere zu bestreiten.
Frage: Wo sehen Sie denn noch Luft nach oben für Ihr Tischtennisspiel?
Da gibt’s schon einige Punkte zu verbessern. Vor allem mein Vorhand-Spiel ist da aufzuführen. Ich habe den Ellenbogen beim Schlag noch zu weit oben. Auch beim Wechsel von der Vorhand auf Rückhand verliere ich noch zu viel Zeit. Es sind doch einige Kleinigkeiten, die an meinem Spiel ändern muss. Die Devise heißt also: Trainieren, trainieren.
Frage: Was trauen Sie denn ihrer Mannschaft nach dem Aufstieg in die erste Bundesliga zu?
Zunächst einmal finde ich es schade, dass die Liga nur aus sieben Klubs besteht. Langstadt und den amtierenden Deutschen Meister schätze ich sehr stark ein. Hinter den anderen vier Mannschaften müssen wir uns nicht verstecken. Wir haben ein sehr ausgeglichenes Team und mit Sophia Klee aktuell das größte Nachwuchstalent des deutschen Frauen-Tischtennis in unseren Reihen. Dafür beneiden uns die anderen Klubs. Die Mannschaft lebt von ihrem Team-Spirit. Denn wir Spielerinnen verstehen uns untereinander sehr gut. Deshalb sehe ich für uns gute Chancen, dass wir die Titel-Playoffs erreichen.
Frage: Schon Anfang September geht im DTTB-Pokal in vier Gruppen das Qualifikationsturnier für das Final-Four in Berlin-Lichtenberg über die Bühne. Weil spielt in der Gruppe C gegen den Zweitligisten Füchse Berlin und den Erstbundesligisten TTG Bingen/Münster-Sarmsheim. Ist der Einzug ins Endturnier für den ESV machbar?
Ich glaube schon. Gegen die Füchse sind wir Favorit, und im Duell mit Bingen haben wir eine Fifty-Fifty-Chance. Also, das könnte schon klappen.