Tischtennis Unfassbar: Das Wunder von Weil

Uli Nodler
„Genia“ Sozoniuk war beim 6:4-Senasationssieg gegen Kolbermoor die alles überragende Spielerin. Foto: Grant Hubbs

In der brechendvollen Sporthalle der Leopoldschule liefert Damen-Bundesligist ESV Weil dem Titelfavoriten SV DJK Kolbermoor einen epischen Fight. Am Ende gibt’s das Wunder von Weil. Der Underdog schlägt den haushohen Favoriten mit 6:4.

Eigentlich waren die rund 200 Tischtennis-Fans aus der Region nur wegen Tischtennis-Wunderkind Annett Kaufmann gekommen. Am Ende einer unglaublichen Begegnung, über die man in der Grenzstadt noch sehr lange reden wird, standen andere im Rampenlicht, als die 18-Jährige, die sich bei den Olympischen Spielen in Paris aus dem Nichts in die Weltklasse katapultierte.

Auf Weiler Seite musste Trainer Alen Kovac auf die noch immer nicht fitte Lea Lachenmayer verzichten. Zudem legte Kolbermoor vorsorglich Protest ein, weil auf einer der beiden vorgesehenen Tischtennisplatten teilweise der Belag abgeblättert war. und man kurzfristig auf Ersatzplaten umsteigen musste.

Der eine oder andere Tischtennis-Experte sprach schon vor der Begegnung davon, dass der ESV Weil sich bereits auf die Schulter klopfen könne, wenn er nicht schon zur Pause verloren hätte.

Die „Große Genia“wächst über sich hinaus

Das Stirnrunzeln im Lager des bayrischen Gegners setzte schon nach einem 1:1 in den Doppeln ein. Kolbermoor erhöhte nach dem Sieg von Qianhong Gotsch gegen Hursey auf 2:1. Doch das zweite Einzel ging nicht an die favorisierte Kaufmann, sondern an Weils Team-Kapitänin. „Genia“ Sozoniuk wuchs über sich hinaus. Zunächst gewann Kaufmann im Schnelldurchlauf die ersten beiden Sätze. Doch ihre ukrainische Gegnerin ist eine Kämpferin. Sozoniuk gewann Satz drei mit 11:8. Im vierten Satz setzte sich Weils Nummer zwei in der Verlängerung mit 12:10 durch und holte sich dann gegen eine entnervte Kaufmann den Entscheidungssatz mit 11:5.

Ähnlich dramatisch ging’s im unteren Paarkreuz zu, wo Riliskyte ebenfalls in einem Fünfsatzspiel gegen Laura Tiefenbrunner triumphierte. Zuvor hatte Arapovic Ortega mit 3:1-Sätzen bezwungen. So stand’s zur Pause 3:3.

Neuzugang Ortegamacht den Coup perfekt

Und Anna Hursey dachte sich vor ihrem zweiten Einzel wohl: Was Genia kann, kann ich schon lange. Weils Nummer eins sorgte mit einem weiteren Nervenkitzel-Match dafür, dass Kaufmann gegen Weil ohne Einzelsieg blieb. Hursey gewann vor dieser Rekordzuschauer-Kulisse den fünften Satz und brachte den ESV mit 4:3 in Front. „Standing Ovations erntete die „Große Genia“, die an diesem Sonntag wohl ihre beiden besten Matches für Weil spielte, in ihrem zweiten Einzel, als die Ukrainerin Gotsch ebenfalls mit einem Fünfsatzsieg entzauberte.

Und plötzlich führte der ESV Weil 5:3, hatte das Remis schon sicher. Doch Daniela Ortega wollte mehr. Sie ließ Laura Tiefenbruner mit einem 3:0-Satzsieg keine Chance. Und in der Sporthalle der Leopolschule kannte der Jubel keine Grenzen. „Wir sind unglaublich glücklich, können es noch gar nicht fassen, dass wir den Titelfavoriten geschlagen haben“, jubelte Sportchef Serge Spiess und umarmte jeden, den er zu fassen bekam.

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